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Business

Jährlich fallen 1,20 Prozent der Unternehmen aus

Pleitegefahr. Laut Creditreform haben Österreichs Unternehmen derzeit die niedrigste Ausfallrate seit Beginn der Finanzkrise: 1,20% fallen jährlich aus.

Creditreform hat für Österreich zum zweiten Mal in Folge die jährlichen Unternehmensausfälle gemessen („Creditreform Default Study 2018“). In Kooperation mit Univ.-Prof. Walter S. A. Schwaiger von der TU Wien, Leiter des Instituts für Managementwissenschaften, Finanzwirtschaft und Controlling, wurden anhand der Creditreform Wirtschaftsdatenbank, die laut den Angaben alle Unternehmen und selbständig Tätige mit in Sitz in Österreich umfasst, die Ausfälle analysiert.

Ziel der statistischen Ausfallstudie (Statistical Default Study) war, anhand der Ausfallraten die derzeitige Risikosituation österreichischer Unternehmen zu beleuchten.

Zur Messung von Unternehmensausfällen wurden nicht nur die Insolvenzen, sondern darüber hinaus auch die Ausfallsereignisse nach der Definition von „Basel III“, des Baseler Ausschusses für Bankenaufsicht, herangezogen. Demnach gilt ein Unternehmen als ausgefallen, wenn es über 90 Tage im Zahlungsverzug ist bzw. wenn es mit einer hohen Wahrscheinlichkeit seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen wird können.

Diese Messung von Kreditausfällen korrespondiere mit den Sachverhalten, welche mit dem Creditreform-Bonitätsindex gemessen werden. Dieser reicht von 100 (hervorregende Bonität) bis 600 (Insolvenz). Ab einem Bonitätsindex von 500 gilt eine Forderung als ausgefallen.

Geringste Ausfallrate seit Beginn der Finanzkrise 2008

Lag die Ausfallrate am Höhepunkt der Wirtschaftskrise im Jahr 2009 bei 1,70%, so fielen im Jahr 2018 nur mehr 1,20% der heimischen Unternehmen aus. Creditreform hat vor einem Jahr eine Prognose von 1,21% erstellt, das sei fast eine Punktlandung.

Damit sind österreichische Unternehmen auch krisenresistenter als deutsche Firmen. Nach einer korrespondierenden Creditreform-Studie in Deutschland beträgt die Ausfallrate bei Österreichs wichtigstem Wirtschaftspartner 1,41%. Im 10-Jahres-Vergleich betrachtet fielen 1,48% der österreichischen Unternehmen aus.

Jungunternehmen besonders stark betroffen

Ein Blick auf das Unternehmensalter der betroffenen Betriebe zeigt, dass die Ausfallrate mit dem Unternehmensalter signifikant sinkt bzw. in einer florierenden Wirtschaftslage viele neu gegründete Unternehmen auch rasch wieder vom Markt verschwinden.

Je jünger ein Unternehmen ist, desto höher ist die Ausfallwahrscheinlichkeit und auch das Risiko eines Forderungsausfalles für die Gläubiger, so Creditreform: Betrage bei Unternehmen, die jünger als zwei Jahre sind, die Ausfallrate 4,15%, so sind nur 0,64% der Unternehmen älter 10 Jahre von Ausfällen betroffen.

Grundstoffindustrie krisenfester als Verkehr/Logistik und Baugewerbe

Bei den 10 analysierten Branchen (Einteilung nach ÖNACE 2008) zeige sich wie im Vorjahr, dass die Ausfallrate in der Grundstoff- und Chemischen Industrie, im Großhandel und in der (Konsumgüter-)Produktion nicht nur am niedrigsten ist, sondern auch unter dem Österreichdurchschnitt liegt.

Am anderen Ende der Skala liegen das Transportwesen, das Baugewerbe und Konsumnahe Dienstleistungen, welche generell auch die am meisten von Insolvenzen betroffenen Branchen sind.

Setze man die Entwicklung der Ausfallrate in Korrelation zur Veränderung des realen, inflationsbereinigten Bruttoinlandsprodukts, zeige sich eine deutlich gegenläufige Entwicklung. Wenn sich das reale BIP negativ verändert, dann steigt die Ausfallrate. Dies zeige beispielsweise das große Krisenjahr 2009. In den Jahren 2017/2018, wo es eine positive konjunkturelle Entwicklung gegeben hat, ist der Zusammenhang genau umgekehrt. Univ.-Prof. Schwaiger hat auch den Einfluss der BIP-Entwicklung auf die Ausfallrate analysiert und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass 66% der Änderung der Ausfallrate konjunkturbedingt sind.

Top und Flop im Bezirksvergleich

Betrachtet man die Ausfälle auf Bezirksebene, so zeigt sich ein schon bekanntes Bild: Im Westen Österreichs fallen weniger Unternehmen aus. Hingegen steigt die Ausfallrate je weiter man in den Süden und Osten blickt. Die niedrigste Ausfallrate weisen die Bezirke Reutte (0,58%), Landeck (0,59%) und Kitzbühel (0,68%) aus, die höchste Ausfallrate findet man in Leoben (2,40%), Graz-Umgebung (2,12%) und Völkermarkt (2,12%).

Der Ausblick

Insgesamt erreichten die Ausfallraten im Jahr 2018 konjunkturbedingt den niedrigsten Stand im Zeitraum von 2008 bis 2018. Die auf den Ausfallraten der letzten 11 Jahre basierende Zeitreihenanalyse deute allerdings einen leichten Anstieg der Ausfallraten für das Jahr 2019 an. Für heuer rechnet Creditreform mit einem Anstieg der Ausfallsrate auf 1,23%.

 

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