Wien. Die Gläubigerschützer vom KSV1870 beteiligen sich mit 25,1 Prozent an dem Wiener Start-up FINcredible GmbH. Das Objekt der Begierde sind Datenschutz-konforme Bankinfos über Kunden.
Die FINcredible GmbH ist ein Spin-off von Wissenschaftlern der Wirtschaftsuniversität Wien und arbeitet laut den Angaben seit 2017 an der Entwicklung von Produkten wie einer digitalen Sofortlösung für die Bonitätsprüfung von Kunden, zur Vereinfachung von Geschäftsprozessen.
Zugang zu tagesaktuellen Finanzinformationen
Die Services bieten die Möglichkeit, mithilfe von tagesaktuellen Finanzinformationen, umfassende und validierte Entscheidungsgrundlagen im ID- und Bonitätsbereich bereitzustellen, so der KV1870. Dies gelte etwa im Rahmen der Vermietung von Immobilien.
Durch die strategische Beteiligung an diesem Wiener Start-up könne der KSV1870 in Zukunft rascher auf Marktveränderungen und neue Trends im Bereich der Bonitätsabfrage reagieren und gleichzeitig Komplexität vereinfachen.
Was das Start-up macht
Die Erhebung von Echtzeit-Informationen erfolge bei FINcredible auf Basis von tagesaktuellen, verifizierten Bankkontodaten. Die rechtliche Grundlage für diesen Prozess bilde die seit 2018 EU-weit gültige Richtlinie Payment Services Directive II (PSD2).
Der KSV1870 sieht den Vorgang als „zu 100 Prozent DSGVO-konform“: Dabei habe der Schutz der Privatsphäre der abgefragten Person oberste Priorität. So verarbeite etwa der FINcredible MietCheck auf Basis eines digitalen Kontoauszuges der jeweiligen Hausbank nur jene Daten, die für den Zweck der Bonitätsprüfung tatsächlich notwendig sind.
Bevor die Informationen tatsächlich übermittelt werden, bedarf es der aktiven Zustimmung seitens des Kunden, dass die Bank sein Ergebnis bestimmten Dritten zur Verfügung stellen darf. Dabei erhalte der Vermieter oder Makler lediglich jene Information, ob sich der etwaige Mieter die Wohnung auch tatsächlich leisten kann – ohne dabei näher auf einzelne Kontobewegungen einzugehen.
Christian Ochs, Geschäftsführer und Co-Founder der FINcredible GmbH: „Bei uns werden die Daten aus dem abgefragten digitalen Kontoauszug sofort gelöscht, und auch das Ergebnis der Prüfung kann jederzeit aus unserem Portal zurückgezogen werden. Die Kontrolle über die eigenen Daten liegt somit immer beim Kontoinhaber.“
In die Produktpalette des KSV1870 passt das Start-up jedenfalls: Die Gläubigerschützer haben bereits den „InfoPass“ für Mieter im Angebot, bei dem potentielle Mieter selbst die Zustimmung zur Verwendung ihrer Bonitätsdaten geben – Daten, die laut DSGVO zu den schützenswertesten überhaupt gehören.