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Bildung & Uni, Business, Nova

Seit 100 Jahren hat die Wirtschaft eine richtige Uni

©WU Wien

WU Wien. Vor 100 Jahren wurde die „k.k. Exportakademie“ zur Hochschule für Welthandel befördert. Damit begann an der heutigen Wirtschaftsuni offiziell die Forschung.

Am 21. Oktober 1919 begann offiziell die Forschung an der WU: An diesem historischen Tag wurde die damalige k.k. Exportakademie per Gesetzesbeschluss zur Hochschule für Welthandel, der gegenwärtigen Wirtschaftsuniversität Wien. Heute, 100 Jahre später, sei Forschung ein essentieller Bestandteil ihrer Identität und Grundlage der forschungsgeleiteten Lehre der Institution.

Anlässlich des Jubiläums begann die WU 2019 die Kampagne „100 Jahre Forschung“, die Fragen der Bevölkerung beantworten soll. Die Kampagne läuft noch bis Jahresende. Bis dahin werden die Forscherinnen und Forscher der WU insgesamt 100 Antworten liefern, heißt es. Auf der Plattform 100jahreforschung.at können Interessierte ihre Fragen stellen.

„Nachfrage nach Wirtschaftswissen ist hoch“

„100 der zahlreichen Fragen, die eingereicht wurden, werden wir bis zum Jahresende beantworten“, meint Rektorin Hanappi-Egger: „Wir freuen uns über das enorme Interesse an der WU und sehen gleichzeitig, wie hoch der Bedarf und die Nachfrage nach faktenbasiertem Wissen ist. Besonders viele Fragen haben uns zu Themen wie Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Sparen und Finanzierung erreicht, aber auch Rechtsfragen und die Folgen des erwarteten Brexits beschäftigen die Menschen.“

Die Geburtsstunde der Forschung an der WU

1898 wurde die einstige k.k. Exportakademie gegründet. Sie hatte zur Aufgabe „unserem Handel das gesammte moderne Rüstzeug commerizieller Bildung zur Verfügung zu stellen“.

Das hohe Interesse an der Ausbildung manifestierte sich 1917, als aufgrund von erstem Platzmangel die Exportakademie ihren Sitz von Palais Festetics in der Berggasse in das neu errichtete Gebäude im Währinger Park verlegte. Nach mehrjähriger Vorbereitung – unter anderem durch ein vom Professorenkollegium beauftragtes Gutachten von Hans Kelsen – wurde die Exportakademie per Gesetzesbeschluss der Konstituierenden Nationalversammlung vom 21. Oktober 1919 zur Hochschule für Welthandel. Sie sollte „der wissenschaftlichen Lehre und Forschung auf den Gebieten des Handels und der Weltwirtschaft und der Pflege der Auslandskunde eine Stätte bieten“.

Der Unterschied zeige sich bereits in der Formulierung: Erstmals hielt der Begriff „Forschung“ Einzug in ein Vorlesungsverzeichnis der damaligen Hochschule. Heute verfügt die WU offiziell über rund 1.600 WissenschaftlerInnen.

Promotionsrecht erst ab 1930

Im Unterschied zu anderen Hochschulen in Österreich führte bei der Umwandlung der Exportakademie in eine Hochschule das Handelsministerium die Aufsicht, welches allerdings das Einvernehmen mit dem Unterrichtsministerium suchen musste.

„Auch wenn die gesetzlichen Grundlagen sukzessive im Laufe des Wintersemesters 1919/20 geschaffen wurden, waren Inskriptionen für Studierende bereits ab 1. Oktober 1919 möglich, und die Studienordnung, die Disziplinarordnung, die Bibliotheksordnung sowie ‚Vorschrift für die Abhaltung der Diplomsprüfung an der Hochschule für Welthandel‘ waren bereits am 13. September 1919 vom Staatsamt für Handel und Gewerbe, Industrie und Bauten im Einvernehmen mit dem Staatsamt für Inneres und Unterricht genehmigt worden“, erklärt Historiker Johannes Koll, Leiter des Universitätsarchivs. Gelehrt wurde ein 6-semestriger Diplomstudiengang.

Das Promotionsrecht erhielt die „Welthandel“ – wie sie salopp bezeichnet wurde – allerdings erst 1930 nach langjährigen Vorbereitungen, klingt in der offiziellen Uni-Geschichtsschreibung ein wenig Ärger durch.

Seit 1975 heißt es offiziell „Wirtschaftsuniversität Wien“, was im allgemeinen Sprachgebrauch rasch zu „WU Wien“ wurde. Amüsante Tasache: Die Uni-Leitung sah die Abkürzung zunächst gar nicht gern. Über Jahre hinweg wurde versucht, die zwei Buchstaben zu unterdrücken – bis sich wohl irgendwann die im Haus vorhandenen Marketing-Experten durchsetzten und die Kollegen darauf aufmerksam machten, dass sich da eine wertvolle Marke entwickelt hatte. Heute ist die prägende Abkürzung in der offiziellen Selbstdarstellung omnipräsent.

Über Stellenwert und Ressourcenausstattung kann sich die WU der Gegenwart nicht beklagen: Nach vierjähriger Bauzeit wurde 2013 der neue „Campus WU“ mit 100.000 Quadratmeter Nutzfläche eröffnet. Gleich mehrere Star-Architekten haben an dem für 25.000 Studierende und 1.500 Lehrende (und Forschende!) ausgelegten Standort mitgeplant. Der Campus WU gilt als einer der schönsten Uni-Standorte Österreichs – er hat ja immerhin eine halbe Milliarde Euro gekostet.

Link: WU Wien (Geschichte)

 

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