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Business

Österreich vor Ansturm älterer Arbeitskräfte?

Arbeitsmarkt. Fachkräftemangel, geburtenschwache Jahrgänge, Krise beim Nachwuchs? Die Älteren werden einspringen, so jedenfalls eine Statistik Austria-Prognose.

Mit der jetzt veröffentlichten, sehr lange Zeiträume überblickenden „Erwerbsprognose 2019–2080“ scheint die Statistik Austria der Angst vor dem Arbeitskräftemangel eine Absage zu erteilen.

Zwar ist das Älterwerden der Bevölkerung eine Tatsache, doch werde das Arbeitskräfteangebot in Österreich aufgrund von Zuwanderung und steigender Erwerbsbeteiligung auch weiterhin steigen, so die Statistik Austria.

Demzufolge wird die Zahl der Erwerbspersonen konkret bis 2050 um 4 % wachsen. Wichtig: Unter Erwerbspersonen verstehen die Statistiker sowohl unselbständig Beschäftigte wie Selbständige und mithelfende Familienangehörige sowie auch Arbeitslose. Der Zuwachs allein trifft also noch keine Aussage über die dann erwartete Beschäftigung bzw. Arbeitslosigkeit.

Arbeitskräfte-Mangel sollte aber jedenfalls in Zukunft nicht herrschen – jedenfalls nicht schlimmer als derzeit:

  • Für den Jahresdurchschnitt 2018 wurden 4,58 Mio. Erwerbspersonen (inklusive erwerbstätiger Personen in Anstaltshaushalten) ermittelt, 2030 werden es laut Trendvariante der Prognose 4,71 Mio. sein (+3 %).
  • Bis 2050 steigt die Erwerbsbevölkerung sogar auf 4,75 Mio. Personen (+4 %).
  • Danach sind keine nennenswerten Zuwächse mehr zu erwarten, so die Statistik Austria (2080: 4,77 Mio.).

Arbeitnehmer über 55 arbeiten länger

Analog zur Gesamtbevölkerung altern natürlich auch die Erwerbspersonen, was in der Prognose berücksichtigt ist. Diese Entwicklung werde durch zwei gegenläufige Trends verstärkt: Einerseits sinkt die Erwerbsbeteiligung in jüngeren Altersgruppen aufgrund zunehmender weiterführender Bildungsbeteiligung, andererseits sind steigende Erwerbsquoten in höherem Alter zu erwarten – als Folge der Veränderungen im Pensionsrecht, wie etwa der Angleichung des Pensionsantrittsalters der Frauen an das der Männer, und der Heranführung des faktischen an das gesetzliche Pensionsalter.

  • Im Detail soll die Zahl der 15-bis 34-jährigen Erwerbspersonen künftig sinken, und zwar von derzeit 1,59 Mio. (2018) auf 1,48 Mio. im Jahr 2030. Ab 2035 ist bei dieser Gruppe aufgrund geburtenstärkerer Jahrgänge wiederum ein leichter Anstieg zu erwarten.
  • Im Haupterwerbsalter von 35 bis 54 Jahren bleibt die Zahl der Erwerbspersonen (2018: 2,25 Mio.) über den gesamten Prognosezeitraum hinweg relativ konstant zwischen 2,2 und 2,3 Mio.
  • Ein deutlicher Anstieg wird hingegen in der Gruppe der über 55-jährigen Erwerbspersonen prognostiziert, hier nimmt die Zahl zwischen 2018 und 2030 von 0,74 Mio. auf 0,97 Mio. (+32 %) und bis 2050 gar um rund die Hälfte auf 1,08 Mio. zu.

Der Anteil der älteren Erwerbspersonen ab 55 Jahren steigt somit bis 2050 von 16 % auf 23 %, jener der unter 35-Jährigen sinkt gleichzeitig von 35 % auf 32 %. Der Anteil der Erwerbspersonen im Haupterwerbsalter geht in diesem Zeitraum von 49 % auf 46 % zurück.

Frauenanteil nähert sich der Hälfte

  • Der Anteil der Frauen an den Erwerbspersonen lag 2018 bei 46 %. Bis 2040 steigt er laut Prognose auf 49 % und bleibt dann auf diesem Niveau konstant. Dafür sei die steigende Erwerbsbeteiligung der Frauen im Haupterwerbsalter sowie insbesondere im Alter von 55 bis 64 Jahren verantwortlich.
  • Die allgemeine Erwerbsquote der 15- bis 64-jährigen Bevölkerung lag 2018 bei 76,2 %. Die erwartbaren Veränderungen in der altersspezifischen Erwerbsbeteiligung lassen die allgemeine Erwerbsquote bis zum Jahr 2030 auf 79,7 % und bis 2050 auf 82,0 % steigen.

Starker Zuwachs in Wien, Rückgänge in Kärnten und der Steiermark

  • Bundesweit nimmt die Zahl der Erwerbspersonen bis 2050 um 4 % zu. Der stärkste Zuwachs ist in diesem Zeitraum mit +14% in Wien zu erwarten. Nach 2020 werden mehr als 1 Mio. Erwerbspersonen in der Bundeshauptstadt wohnhaft sein.
  • In Niederösterreich entspricht der künftige Anstieg der Erwerbspersonen mit +5 % nur einem Drittel des Wiener Anstiegs.
  • Die Zuwächse aller anderen Bundesländer liegen unter dem Bundestrend von +4 %.
  • In der Steiermark (-3 %) und in Kärnten (-10 %) sind bis 2050 sogar Rückgänge an Arbeitskräften zu erwarten, sieht die Statistik Austria deutliche regionale Unterschiede.

 

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