Wien. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) kritisiert Mobil-Apps wegen deren Umgang mit persönlichen Daten.
Eine Studie der norwegischen Verbraucherschutzorganisation Norwegian Consumer Council (NCC) ortet ein umfangreiches Sammeln von personenbezogenen Daten bei sehr bekannten Handy-Apps. Die Konsumenten seien sich des Umfangs oft nicht bewusst, meint dazu der österreichische Verein für Konsumenteninformation (VKI).
NCC hatte für zehn Apps – darunter die Dating-App Tinder, die Bi/Gay-Dating-App Grindr, die Makeup-App Perfect 365 oder die Menstruations-App Mydays – erhoben, welche Daten an welche Drittanbieter weitergegeben werden.
135 Firmen als Empfänger
Das Ergebnis: Die Apps lieferten Daten an 135 unterschiedliche Unternehmen, unter anderem die IP-Adresse und GPS-Standorte, aber auch Daten über die sexuelle Ausrichtung, die politische Einstellung und eingenommene Medikamente.
Empfänger dieser Daten seien große Player im Online-Marketing, darunter bekannte Technologie-Riesen. Googles Marketing-Firma DoubleClick soll demnach von acht der zehn untersuchten Apps Daten übermittelt bekommen, Facebook von neun, aber auch Firmen wie OpenX oder Brace sollen beliefert werden, heißt es seitens VKI.
User sollen bei den untersuchten Apps nur wenige Möglichkeiten haben, sich vor Datentracking zu schützen. Die technischen Abläufe seien schwer nachvollziehbar und die Standardeinstellungen der Apps seien auf Daten-Sharing eingestellt, so der VKI.
„Diese Praktiken geben dem Nutzer nicht die Möglichkeit, eine fundierte Entscheidung über die Verwendung der sensiblen persönlichen Daten zu treffen“, meint Ulrike Docekal, Leiterin des Bereichs EU-Angelegenheiten beim VKI. „Zudem ist es sehr zweifelhaft, dass dieses Geschäftsgebaren mit dem europäischen Datenschutzrecht vereinbar ist.“