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Finanz, Veranstaltung

FMVÖ: Nachhaltigkeit in der Finanzbranche

L. Simon, M. Bäumel, L. Faber, A. Stürmer, F. Fessler, P. Eitzenberger, W. Schediwy ©FMVÖ / Christoph Kerschbaum

Wien. NGOs und Finanzunternehmen gingen jetzt der Frage nach, welchen Stellenwert Nachhaltigkeit in der Finanzbranche hat. Dabei gab es auch Kritik.

Es diskutierten in den Räumlichkeiten der Zürich Versicherung in Wien Monika Bäumel (Volksbank Wien), Peter Eitzenberger (VBV), Laurenz Faber (Fridays for Future), Fritz Fessler (Genossenschaft für Gemeinwohl), Lisa Simon (WWF) und Gastgeberin Andrea Stürmer (Zürich Versicherung).

In seiner Begrüßung zur Kick-off Veranstaltung für den FMVÖ-Jahresschwerpunkt „Verantwortung in der Finanzbranche“ meinte Erich Mayer, Präsident des Finanz-Marketing Verband Österreich (FMVÖ), dass es sich der Verband in diesem Jahr zur Aufgabe gemacht habe, dem Thema mehr Nachdruck zu verleihen.

Deshalb sei in der Umfrage zum FMVÖ-Recommender 2020 auch ein eigener Fragenkomplex enthalten, wie diese nachhaltige und soziale Verantwortung von Bank- und Versicherungskunden wahrgenommen wird.

Der Moderator des Abends, FMVÖ-Vorstand Werner Schediwy, erklärte in seiner Einleitung, dass Retailbanken und Versicherungen einen großen Einfluss auf die Verwendung von Geld haben. Durch ihre Veranlagungskriterien und Kreditbedingungen würden sie die Entwicklung und Nachhaltigkeitswirkung unterschiedlicher Branchen beeinflussen, so Schediwy.

„Es geht um große Strategien“

Dies wurde auch in der nachfolgenden Keynote von Lisa Simon (WWF) thematisiert. Der WWF hat 2018/2019 ein Rating der zehn umsatzstärksten österreichischen Banken durchgeführt. Diese wurden in den Bereichen Unternehmensführung, Anlegen & Sparen sowie Kredite & Finanzierungen nach 25 Kriterien bewertet. Sieben reihten sich im oberen bzw. unteren Mittelfeld ein, drei wurden als unterdurchschnittlich bewertet.

Das Ergebnis zeige, dass der österreichische Markt sehr am Anfang stehe, was eine systematische Integration von Nachhaltigkeitskriterien betrifft. „Es sind nicht nur kleine Stellschrauben an denen die Institute drehen müssen, es geht vielmehr um große Strategien, die umgesetzt werden müssen. Ökologische und soziale Standards müssten im Kerngeschäft integriert werden“, so das Fazit von Simon.

Monika Bäumel, Kommunikationsleiterin der Volksbank Wien, erklärte, dass nachhaltiges Wirtschaften durch die Erstellung der eigenen Nachhaltigkeitsberichte der Bank seit dem Jahr 2018 noch weiter in den Fokus der Volksbank gerückt sei. So sei man letztes Jahr auch dem UN Global Compact beigetreten und der aktuelle Bericht werde in Übereinstimmung mit den GRI-Standards (Global Reporting Initiative) erstellt.

Kritische Töne von Fridays for Future

Laurenz Faber von Fridays for Future zeigte sich generell kritisch: „Mir ist schon aufgefallen, dass sich im Finanzsektor immer mehr Unternehmen Nachhaltigkeit auf die Fahnen schreiben. Diese Imagekampagnen betrachte ich aber immer kritisch, denn die größten Kapitalverwalter der Welt schlagen immer noch Profit aus fossilen Energieträgern, ohne die katastrophalen Auswirkungen der fortschreitenden Klimakrise zu berücksichtigen.“

Umso wichtiger sei es seiner Meinung nach, dass einige Banken und Versicherungen voranschreiten und ihren Konkurrenten zeigen, dass wirtschaftlicher Erfolg und moralisches Rückgrat nicht unvereinbar seien.

Einig waren sich die Diskussionsteilnehmer, dass Nachhaltigkeit kein Geschäftsmodell sei, sondern dass sie aus Verantwortung betrieben werden müsse. Der Finanzmarkt verfüge dabei über einen besonderen Hebel, da darüber ein Großteil der weltweiten Geldflüsse bewegt wird.

Es brauche ein „mutiges Voranschreiten als Zeichen für die Politik“ und Wahlmöglichkeit für den Kunden, so die Diskussionsteilnehmer.

 

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