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Business, Finanz, Recht

Insolvenzen: So sah es im 1. Quartal aus

Unternehmen. Der KSV1870 meldet für das erste Quartal 2020 einen deutlichen Rückgang der Insolvenzzahlen in Österreich. Nach der Coronakrise könnte es aber zu einem deutlichen Anstieg kommen.

Im ersten Quartal 2020 wurden insgesamt 1.151 Unternehmen insolvent, was laut KSV1870 einen Rückgang von rund 9 % gegenüber dem ersten Quartal 2019 darstellt. Eröffnet wurden 668 Insolvenzverfahren: Das stellt einen Rückgang von cirka 14 % dar, so der KSV1870.

Lagen die Zahlen der Gesamtinsolvenzen im Februar 2020 noch 3 % über dem selben Monat des Vorjahres, so haben die zwei letzten Wochen im März einen deutlichen Einbruch gebracht, so der KSV1870.

Generell gingen die Insolvenzeröffnungen in den letzten beiden Märzwochen mit 53 % weit stärker zurück als die mangels Vermögens nicht eröffneten Verfahren. Das habe damit zu tun, dass ein wesentlicher Teil der Eröffnungen auf Eigenanträgen der Schuldner basiert, die nun aber durch die aktuelle Situation deutlich zurückgegangen sind, heißt es.

Die mangels Vermögens nicht eröffneten Fälle sanken in den letzten beiden Märzwochen um 39 %. Der Grund dafür sei, dass Verfahren bis zu einem Nichteröffnungsbeschluss typischerweise 2 bis 3 Monate in Anspruch nehmen und derzeit als reines Aktenverfahren gehandhabt werden, da Schuldner nicht zur Einvernahme erscheinen, so der KSV1870.

Aufholeffekt nach der Krise

Eine Prognose der weiteren Entwicklung im Jahr 2020 gestaltet sich für den KSV1870 naturgemäß schwierig: Die derzeitige Situation bei den Gerichten sowie die rechtlichen Maßnahmen sollen dazu beitragen, dass vor allem Eigenanträge in die Zukunft geschoben werden, heißt es.

Zudem haben die Finanzämter und Gesundheitskassen eine Form des Moratoriums auf Konkursanträge vorgesehen, sodass der KSV1870 für die nähere Zukunft mit dem Ausbleiben dieser Anträge rechnet.

In Folge rechnet der KSV1870 damit, dass die Eröffnungen im 2. Quartal 2020 noch tiefer sinken werden, als sie das schon seit Mitte März getan haben und die mangels Vermögens nicht eröffneten Verfahren auf cirka 50 % sinken werden. In Summe rechnet der KSV1870 im 2. Quartal 2020 mit rund 40 bis 45 % des Insolvenzniveaus des Jahres 2019.

Ganz anders könnten aber die finalen Gesamtzahlen für das Jahr 2020 aussehen: Prinzipiell geht der KSV1870 nämlich davon aus, dass es gegen Ende 2020 zu einem Aufholeffekt kommen wird und die Gesamtzahlen Ende des Jahres über denen des Vorjahres 2019 liegen werden. Dieser Effekt werde sich voraussichtlich bis in das Jahr 2021 hinein auswirken, so der KSV1870.

Deutlicher Rückgang bei Privatkonkursen

Auch bei den Privatkonkursen gibt es derzeit einen deutlichen Rückgang: Die eröffneten Privatkonkurse gingen im ersten Quartal gegenüber dem Vergleichszeitraum 2019 um fast ein Viertel zurück. Der weitgehende Stillstand der Justiz beziehungsweise auch bei den Anträgen der Schuldner habe seit etwa Mitte März diesen Rückgang verursacht, so der KSV1870.

Die Zahlen der letzten drei Wochen zeigen ein nahezu völliges Einbrechen der Eröffnungen: So wurden in der zweiten Märzhälfte, nach Beschluss der Covid-19-Maßnahmen, nur etwa 20 % der normalen Eröffnungszahlen vom KSV1870 gemessen.

Dies habe auch damit zu tun, dass die Schuldenberatung im Bereich privater Schuldner weitgehend einen persönlichen Kontakt brauche, dieser jedoch derzeit sehr reduziert wurde, so der KSV1870.

Der KSV1870 erwartet auch im zweiten Quartal deutlich weniger eröffnete Verfahren. Ob es im Bereich der Privatkonkurse nach der Coronakrise zu einer Insolvenzwelle kommen wird, hänge laut KSV1870 weitgehend davon ab, wie schnell wieder ein Normalniveau an wirtschaftlicher Aktivität hergestellt sein wird.

 

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