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DLA Piper-Chef David Bauer: So wirkt die Corona-Krise auf die Anwälte

David Christian Bauer ©Cornelis Gollhardt / DLA Piper

Interview. Die Corona-Krise hält die Welt in Bann. David Christian Bauer, Country Managing Partner bei DLA Piper in Wien, schildert die Reaktion der globalen Kanzlei – und die Auswirkungen auf das Geschäft der Anwälte.

Extrajournal.Net: Die Covid-19-Pandemie hat die Welt in einen Ausnahmezustand versetzt. Die Reaktion der einzelnen Länder fiel unterschiedlich aus – Österreich hat früh Maßnahmen ergriffen, Länder wie Großbritannien oder Schweden erst später. Wie hat die weltweit tätige Wirtschaftskanzlei DLA Piper diese Situation erlebt? Kann man sich auf eine solche Entwicklung überhaupt einstellen bzw. organisatorisch damit fertig werden?

David Christian Bauer: Wer die Entwicklung in China oder Italien beobachtete, hatte zumindest eine gewisse Chance, sich auf potentielle Maßnahmen einzustellen. Wir haben daher zB bereits seit Februar die Voraussetzungen für Remote-Working geprüft und verbessert, sodass dann organisatorisch der tatsächliche Umstieg reibungslos verlief.

Die einzelnen Standorte haben gemäß ihrer nationalen Gegebenheiten umgestellt, wobei wir uns international über die „best practice“ ausgetauscht haben. Viel schwieriger ist natürlich die gesamtwirtschaftliche Auswirkung – darauf kann man sich konkret kaum vorbereiten, doch ein aktives Management und eine schlagkräftige Organisation sind hilfreich.

Anwälte gehören zu den klassischen Beraterberufen, wobei Beratung oft persönlich durchgeführt wird – gerade wenn es um sensible Themen oder große Transaktionen geht. Genau das ist im Lockdown schwierig. Wie geht DLA Piper damit um?

Bauer: Wir haben als Anwälte den gewissen Vorzug, dass wir auch derzeit im Büro arbeiten dürfen, was von Zeit zu Zeit erforderlich ist. Ansonsten müssen wir auch heikle Themen mit den vorhandenen technischen Möglichkeiten von zu Hause aus besprechen oder schlimmstenfalls auf die Lockerung der Ausgangsbeschränkungen warten. Generell funktioniert aber auch der Austausch mit den Mandanten über Medien wie zB Skype sehr gut.

„Die Branche wird Herausforderungen zu meistern haben“

Wie hat sich die Krise bis jetzt auf das Geschäft der Anwälte allgemein und speziell der großen Wirtschaftskanzleien ausgewirkt, kann man das schon abschätzen?

Bauer: Als Dienstleister sind wir naturgemäß von den wirtschaftlichen Auswirkungen bei unseren Mandanten teils stärker, teils weniger stark betroffen. Große Wirtschaftskanzleien und breit aufgestellte kleinere Kanzleien können voraussichtlich aufgrund der Diversifizierung besser durch diese Zeiten kommen als jene Boutiquen, die sehr konjunkturabhängig oder von einigen wenigen Mandanten abhängig sind. Die internationale Aufstellung von DLA Piper ist auch ein Vorteil.

Dennoch wird auch unsere Branche Herausforderungen zu meistern haben, und für einige kann es womöglich auch eng werden. Ein gewisses Abflauen des Geschäfts ist allgemein zu beobachten – ob und inwieweit dieses in den kommenden Monaten wieder wächst, lässt sich noch schwer beurteilen und wird sicher auch von den Schwerpunkten einzelner Anwälte abhängen. Es gibt sicher Branchen, die noch härter getroffen werden als unsere, jedenfalls allgemein gesprochen, doch sind die derzeitigen Entwicklungen für niemanden ein Vergnügen.

Im Sinne unserer Mandanten können wir nur hoffen, dass Österreich rasch beginnt, seinen zuletzt unattraktiver gewordenen Standort besser zu positionieren – mit geringeren Steuern, Durchforsten des Wildwuchses an Regulierung, Senken überzogener Compliance-Anforderungen, Bewahrung marktwirtschaftlicher Rahmenbedingungen und rascher finanzieller Hilfe für Unternehmen, die durch die Maßnahmen unverschuldet in Schwierigkeiten zu geraten drohen.

„Auf finanziellen Polster für Krisenzeiten achten“

Die Maßnahmen werden jetzt wieder gelockert, doch mit zeitweisen Verschärfungen ist prinzipiell weiterhin zu rechnen. Wird es aus Ihrer Sicht bleibende, längerfristige Auswirkungen auf die Wirtschaftskanzleien, ihre Organisation und den Umgang mit Klienten geben?

Bauer: Das ist schwer zu beurteilen. Vielleicht wird sich agile working etwas stärker durchsetzen – doch letztlich müssen wir vor Ort sein, bei unseren Klienten und um uns untereinander fachlich auszutauschen. Unsere Kanzlei wird wirtschaftlich sehr vorsichtig geführt – vielleicht werden in Zukunft auch kleinere Einheiten mehr darauf achten müssen, für Krisenzeiten einen finanziellen Polster zu haben.

Möglicherweise wird es auch mehr Zusammenschlüsse von Anwälten geben, um in einer größeren Einheit Risiken abzufedern. Allgemein wird man wohl auch vermehrt erkennen, wie wichtig und wertvoll ein funktionierender Rechtsstaat ist, und wir Rechtsanwälte sind dabei ein zentraler Pfeiler.

Dr. David Christian Bauer ist Country Managing Partner bei DLA Piper in Wien.

Link: DLA Piper

 

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