Sammelklage. Das Nachspiel des Coronavirus-Ausbruchs geht in die nächste Runde: Der Verbraucherschutzverein hat inzwischen Betroffene aus 45 Ländern gesammelt.
Die Art wie sich das Coronavirus in Tirol unter Touristen ausgebreitet hat, hat nicht nur in Österreich, sondern auch weltweit für Schlagzeilen gesorgt. In internationalen Medien wurden Orte wie Ischgl als Ausgangspunkte für die europaweite Ausbreitung des Virus genannt.
Der Verbraucherschutzverein marschiert auf
Nun führt der oft kritisierte Umgang mit den Infektionen in den ersten Tagen des Ausbruches zu einer Sammelklage gegen die Republik Österreich. Laut Handelsblatt hat der von Peter Kolba (ehemaliger Leiter des Bereichs Recht beim Verein für Konsumenteninformation) geleitete Verbraucherschutzverein (VSV) inzwischen die Daten von rund 5400 Personen gesammelt, die sich der Sammelklage anschließen wollen.
Deutsche Touristen bilden dabei laut der Meldung mit 65 Prozent die mit Abstand größte Gruppe. Das restliche Drittel stammt aus 44 weiteren Staaten, von Australien über Singapur und Simbabwe bis Brasilien und USA, so die Daten des Verbraucherschutzvereins. Insgesamt seien 25 Skitouristen in Folge der Pandemie verstorben.
Kolba ist weiter auf der Suche nach Mitstreitern, richte sich dabei aber vor allem an Geschädigte ohne Rechtsschutzversicherung, so die Meldung: Rechtsschutzversicherten empfehle Kolba, noch bis Ende Juni einzeln zu klagen. Die Sammelklage des VSV soll im Herbst mit Hilfe von Prozessfinanzierern eingereicht werden.
Eine Frage für den Richter
Der VSV sieht gravierende Fehler im Umgang der Behörden mit der Pandemie und hat auch strafrechtliche Schritte eingeleitet; es gilt die Unschuldsvermutung und die Entscheidung der Gerichte bleibt abzuwarten. Die Meldung betont darüber hinaus auch die gravierenden Auswirkungen der Corona-Krise für den österreichischen Tourismus.