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Auslandsinvestoren: Nach Corona gute Aussichten

Gunther Reimoser ©EY Österreich

Wirtschaftsstandort. 2019 haben ausländischen Investitionsprojekte in Österreich um 73 Prozent zugelegt. Aktuell drückt die Covid-19-Pandemie, doch danach sieht es gut aus, so EY.

Österreich verzeichnete 2019 als Investitionsstandort mit einer Steigerung um knapp drei Viertel (73 %) ein Rekordjahr: 69 Projekte wurden umgesetzt, während 2018 und 2017 noch jeweils 40 Projekte finalisiert wurden.

Deutsche Unternehmen waren erneut die mit Abstand relevanteste Investorengruppe in Österreich : Sie steigerten ihr Engagement im Vergleich zu 2018 um sechs Projekte auf 24. Auch die USA mit 13 und China mit zehn Projekten zeigten sich am österreichischen Wirtschaftsstandort als Investitionsmarkt interessiert.

“Den starken Aufwärtstrend mit doch drei Viertel mehr Investmentprojekten führen wir darauf zurück, dass insbesondere das Interesse am Produktionsstandort Österreich im letzten Jahr deutlich gestiegen ist: Fast doppelt so viele Projekte wie im Vorjahr, 27 an der Zahl, betrafen den Bereich Produktion”, so Gunther Reimoser, Country Managing Partner EY Österreich. Doch nicht nur das: „Auch als Absatzmarkt sind wir attraktiv. Immerhin haben sich die Investitionen im Bereich Vertrieb und Marketing von sieben auf 15 Projekte mehr als verdoppelt”, so Reimoser.

Coronakrise brachte Vollbremsung

Der Ausbruch des Coronavirus hat dieser Entwicklung einen massiven Dämpfer verpasst: „Die Coronakrise hat für eine Vollbremsung gesorgt“, meint Reimoser. Die Rahmenbedingungen für einen Neustart seien allerdings gut: Die Infektionszahlen sind aktuell sehr gering und bei der schrittweisen Öffnung der Wirtschaft gehört Österreich zu den Vorreitern.

„Diese Vorzeichen gilt es zu nutzen, um rasch positive Impulse für die Wirtschaft zu setzen und durch Investitionsprojekte dringend notwendige neue Stellen zu schaffen und damit Beschäftigung anzukurbeln“, so Reimoser.

Rückgang um bis zu 50 Prozent erwartet

Von den im vergangenen Jahr europaweit angekündigten 6.412 Investitionsprojekten wurden nach EY-Schätzung 65 Prozent vor dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie realisiert oder befinden sich nach wie vor in der Umsetzung. 25 Prozent wurden aufgeschoben und zehn Prozent gestrichen.

„Die Sparmaßnahmen aufgrund der Covid-19-Pandemie sind bereits stark spürbar – das Verschieben oder gar Absagen von geplanten Investitionen ist derzeit europaweit übliche Praxis“, beobachtet Reimoser. „Es ist unklar, wie stark die Konjunktur tatsächlich einbricht und wie sich Absatzmärkte entwickeln – daher steht derzeit das Liquiditätsmanagement im Fokus der Unternehmen und Investitionen sind hintangestellt.”

Insgesamt sei im laufenden Jahr mit einem Rückgang der ausländischen Investitionen um 35 – 50 Prozent zu rechnen, wobei die Entwicklung je nach Branche sehr unterschiedlich verlaufen dürfte. „Branchen wie Maschinenbau und die Autoindustrie etwa stehen derzeit bei Investitionen massiv auf der Bremse, Pharmaunternehmen hingegen stärken teilweise ihre Kapazitäten. Und auch in die digitale Infrastruktur wird kräftig investiert, der digitale Wandel beschleunigt sich gerade“, so Reimoser.

 

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