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Business, Recht

Coface stuft 71 Länder herab – Österreich aber nicht

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Wien. Kreditversicherer Coface hat 71 von 162 Ländern herabgestuft, darunter auch Deutschland. Österreich darf seine gute „A2“-Bewertung dagegen behalten.

Konkret wurde Deutschland von den Ökonomen auf A3 herabgestuft. „Viele Länder haben bereits mit dem Wiederhochfahren der Wirtschaft gestartet. Auf das Corona-Erdbeben folgt nun die Erholungsphase. Diese ist von Land zu Land unterschiedlich. Österreich scheint derzeit insbesondere im Vergleich zu den anderen europäischen Ländern stabil“, so Declan Daly, Regional CEO der Coface für Zentral- und Osteuropa.

Wirtschaftsleistung sinkt um 4,4 Prozent

Die Coface Länder- und Branchenrisikobewertung wird quartalsweise erstellt. Die Klassifizierung stehe für mögliche Forderungsverluste und Insolvenzen in einem Land. Insgesamt erwartet Coface, dass die Wirtschaftsleistung der Welt um 4,4% im Vergleich zum Vorjahr abnimmt.

Prognostiziert wird für 2021 dann eine deutliche Erholung (Wachstum 5,1%) – allerdings unter der Voraussetzung, dass es keine zweite große Welle der Coronavirus-Pandemie gibt. Trotzdem werde das BIP in den Vereinigten Staaten, der Eurozone, Japan und UK im Vergleich zu den Niveaus von 2019 um 2 bis 5 Punkte niedriger bleiben.  „Wir gehen heute davon aus, dass in Österreich das BIP um 5,2% abnimmt. Für 2021 sieht es derzeit so aus, dass es wieder auf 4,8% steigen wird“, erläutert Daly.

Spitzenreiter: Niederlande, Norwegen, Schweiz und Luxemburg

Neben Deutschland hat Coface viele westliche Länder herabgestuft:

  • Eine A3-Bewertung haben nun ebenfalls Frankreich, Belgien, Kanada, die USA, aber auch Portugal und Spanien.
  • Gleichzeitig wurde Italiens Note von A4 auf B heruntergesetzt. Großbritannien trägt jetzt die Note A4 statt A3.
  • Weitere österreichische Nachbarländer und Haupt-Exportpartner wie z.B. Ungarn, Polen und Tschechien haben ebenfalls ihre A3 Bewertung gegen eine A4 Note abgeben müssen.
  • Nur vier Länder behalten die Bestnote A1, nämlich die Niederlande, Norwegen, Schweiz und Luxemburg.

Hohes Risiko für die Automobilindustrie in Österreich

Die Studie zeige auch klar, dass die einzelnen Branchen ganz unterschiedlich betroffen sind. „Die am stärksten betroffenen Branchen in Österreich sind der Agri-Food-Bereich, die chemische Industrie, und der Handel. Diese werden nur noch von der Automobilbranche getoppt, die auf „sehr hohes Risiko“ herabgestuft wurde“, erläutert der Coface-Manager.

Dennoch war Österreichs verarbeitende Industrie von der verschlechterten Nachfrage und den Fabrikschließungen kaum betroffen. Aktuelle Umfragen unter Fertigungsunternehmen zeigen, dass die schlimmste Zeit vorbei ist und ein Aufschwung bereits eingesetzt hat. Die Erholung werde jedoch eher allmählich verlaufen und von einer anhaltenden Unsicherheit geprägt sein.

Warum die Erholung schleppend verläuft

Das Ausbleiben eines raschen Aufholens sei vor allem auf zwei Faktoren zurückzuführen:

  • Bedingt durch die anhaltende Unsicherheit über die weitere Entwicklung der Pandemie, werde Kaufzurückhaltung der privaten Haushalte ausgelöst und ein Stopp der Unternehmensinvestitionen herbeigeführt.
  • Zum anderen sind die Produktionsausfälle in einigen Sektoren, insbesondere im Dienstleistungs- und im Rohstoffsektor nicht nachzuholen, so Coface.

Die von den Zentralbanken ergriffenen Maßnahmen haben seit April zur Stabilisierung der Finanzmärkte beigetragen, insbesondere in westeuropäischen Ländern, die bisher zur Aufrechterhaltung der Produktionskapazitäten einiger Unternehmen beigetragen haben, vor allem durch die Erhöhung der Verschuldung. Dennoch schieben sie auch Anpassungen bei der Beschäftigung und Cashflow-Problemen der Unternehmen auf.

Aktuell sei zwar Covid-19 ein beherrschender Faktor für die Rankings. Seit diesem Sommer hat Coface aber auch den Faktor Umweltrisiken und damit auch den Klimawandel in die Risikomodelle aufgenommen. Dies habe die Risikobewertung in vielen europäischen und afrikanischen Staaten ebenfalls gedrückt.

 

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