Legal Tech. 40% der Anwaltskanzleien und Rechtsabteilungen in Österreich wollen dauerhaft auf Home Office und Legal Tech setzen, so eine Umfrage von LexisNexis, Future-Law u.a.
Als Follow-up zur Blitzumfrage im Mai dieses Jahres führten LexisNexis, Future-Law und Advokat eine Erhebung zur aktuellen Arbeitssituation in Kanzleien und Rechtsabteilungen in Österreich durch. Dabei wurde der Einfluss der Corona-Pandemie untersucht. Rund 180 Mitarbeiter aus österreichischen Anwaltskanzleien und Rechtsabteilungen haben an der Umfrage teilgenommen.
Massive Auswirkungen
Das Ergebnis der Umfrage: Auch Monate nach Ausbruch von Covid-19 spüren noch mehr als 50% der Kanzleien die Auswirkungen der Pandemie „intensiv“, viele sogar noch „sehr intensiv“.
Die meisten der Kanzleien haben ihre Belegschaften zwar mittlerweile wieder aus der Kurzarbeit zurückgeholt, dennoch scheint der Arbeitsalltag langfristig verändert worden zu sein: Über 40% der Kanzleien gaben an, zumindest einen Teil der Belegschaft künftig dauerhaft im Home Office beschäftigen zu wollen.
Home Office steigere Produktivität
Zahlreiche Befragte gaben zwar an, dass sie die Heimarbeit als zusätzlichen Stressfaktor empfinden, allerdings betonten diese auch, dass sie teils produktiver seien als am Arbeitsplatz in der Kanzlei, so das Ergebnis der Umfrage.
Die Produktivität könnte den Befragten zufolge allerdings durch verbesserte technische Zugriffsmöglichkeiten auf Unterlagen noch weiter gesteigert werden. Ein Zugriff auf arbeitsrelevante Dokumente durch Legal Tech-Lösungen sei eines der Hauptanliegen der Befragten.
Somit scheint die Corona-Pandemie den Digitalisierungs-Trend in Kanzleien noch weiter gefördert zu haben: „65% der Umfrageteilnehmer wollen noch heuer zumindest ein neues Legal Tech Tool in ihrem Betrieb implementieren“, so LexisNexis-Chefin Susanne Mortimore.
- 80% fokussieren Legal Tech
- Über 80% der teilnehmenden Kanzleien sind der Meinung, dass die Nutzung von digitalen Legal Tech-Tools noch weiter zunehmen wird. 13% gehen von einer unveränderten Nutzung aus, so das Umfrageergebnis.
- Auch digitale Recherchelösungen und Legal Analytics haben in den Augen der Befragten Potential zur Weiterentwicklung: 70% gehen davon aus, dass solche Tools in Zukunft vermehrt genutzt werden.
- Knapp 60% der befragten Kanzleien gaben an seit dem Jahr 2018 Legal Tech Projekte im eigenen Unternehmen umgesetzt zu haben. Ein Drittel davon implementierten vier oder mehr Projekte.
Spannend wäre zu wissen, was die Befragten unter Legal Tech bzw. unter Legal Tech-Tools verstehen. Ich denke, dass es hier sehr unterschiedliche Auffassungen gibt. Was beim einen ein einfacher Zugang zu einer Recherchedatenbank ist, kann beim anderen ein hochkomplexes Dateiverwaltungssystem sein.