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Business, M&A, Recht

Firmenübernahmen 2020: In der Krise kauft es sich besser?

Alexander Rakosi ©CMS

M&A-Märkte. Europäische Transaktionen knicken ein, doch es zeichnen sich „Möglichkeiten“ bei Distressed-M&A-Deals ab, heißt es im neuen CMS European M&A Outlook 2020.

Die Covid-19-Pandemie hat den Transaktionsaktivitäten in Europa schwer zugesetzt. Dennoch gibt es durchaus Möglichkeiten für diejenigen, die bereit sind, Risiken einzugehen. Das ergibt sich aus der achten Ausgabe der Studie „European M&A Outlook“, die von CMS in Zusammenarbeit mit Mergermarket veröffentlicht wurde.

Die Studie will eine umfassende Bewertung der Stimmung bei den Deal-Makern auf dem europäischen M&A-Markt bieten. 230 europäische Führungskräfte von Unternehmen und Private-Equity-Gesellschaften wurden dabei konkret zu ihren M&A-Erwartungen für das Jahr 2020 befragt.

  • Gemäß den Daten von Mergermarket ging die Anzahl der europäischen Deals im ersten Halbjahr 2020 um 31% auf 2.800 Transaktionen zurück.
  • Ihr Gesamtwert fiel im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Jahr 2019 um 29% auf 262,9 Mrd. EUR.
  • Zugleich waren die Ergebnisse für das zweite Quartal sowohl bei der Anzahl als auch beim Wert der Deals die niedrigsten für ein Quartal seit 2013.

Zwei Drittel sind überhaupt nicht in Stimmung für M&A

Die aktuelle Phase der Volatilität dürfte sich fortsetzen, so die Studienautoren: 74% der Befragten der diesjährigen Studie sagten, dass die Pandemie ihren Deals-Drang verringert habe. 65% denken überhaupt nicht über M&A-Transaktionen nach – im letzten Jahr waren es nur 45%. Dementsprechend erwarten nur 2% der Befragten, dass ihre Deal-Aktivitäten in diesem Jahr zunehmen werden. 2019 lag dieser Prozentsatz bei 27%. Mehr als die Hälfte der Befragten (53%) erwartet einen deutlichen Rückgang der M&A-Aktivitäten in den nächsten 12 Monaten.

Peter Huber, Leiter der Corporate/M&A Practice Group von CMS in Wien, erklärt: „Zusätzlich zu den Beeinträchtigungen durch Covid-19 werden die bevorstehenden US-Wahlen im November, das Ende der Brexit-Übergangsperiode des Vereinigten Königreichs und die sich verschlechternden Beziehungen zwischen China und dem Westen einen noch stärkeren Gegenwind für Investorinnen und Investoren im Bereich M&A mit sich bringen.“

Der Wiener Corporate & M&A Partner Alexander Rakosi, der maßgeblich an der Erstellung der Studie beteiligt war, ergänzt: „Die bestehenden Unsicherheiten und Volatilität im Markt wirken sich hemmend auf die Transaktionsaktivität in vielen Industrien aus; dennoch gibt es Bereiche wie etwa Biotech/Life Sciences und Verpackungswesen, die trotz beziehungsweise teilweise aufgrund der konkreten Situation erhöhtes Investoreninteresse auslösen.“

In der Krise kauft man günstiger?

Weiters wird es wohl Möglichkeiten im Bereich Distressed-M&A-Deals geben:

  • 90% der Befragten gaben an, dass es einen Anstieg bei Restrukturierungsaktivitäten geben werde.
  • 82% erwarten einen Zuwachs bei Unternehmensinsolvenzen.
  • Fast drei Viertel der finanzstarken Private-Equity-Gesellschaften bekundeten ihr Interesse, Möglichkeiten im Bereich Distressed- und Turnaround-M&A-Deals nutzen zu wollen.

Dies sei ein Zeichen dafür, dass es weiterhin Perspektiven gibt für jene, die mutig genug sind, in dieser Zeit der Instabilität sowohl den Herausforderungen zu begegnen als auch die sich ergebenden Chancen zu ergreifen.

Wo es viele Käufer geben wird

Eines hält die Studie allerdings an dieser Stelle fest: Es sei unwahrscheinlich, dass Unternehmen, die sich in Schwierigkeiten befinden, von anderen Unternehmen übernommen werden. Denn nur 14% der Unternehmen gaben an, dass sie es zum jetzigen Zeitpunkt in Erwägung ziehen würden, Distressed-M&A-Deals abzuschließen. Stattdessen sagten 83% dieser Befragten, dass der Erwerb neuer Technologien eine ihrer beiden wichtigsten Motivationen für Deals sei.

Die größte Anzahl anderer als Distressed-M&A-Deals werde daher vor allem in den Sektoren zu finden sein, die sich während der Lockdowns als die Widerstandsfähigsten erwiesen haben; hierzu gehören die Sektoren Technologie, Medien & Telekommunikation (TMT), Finanzdienstleistungen, Pharma, Medical & Biotech (PMB) und Industrieunternehmen. Die Befragten nannten TMT (68%) und PMB (38%) als die beiden Sektoren, in denen im Laufe des nächsten Jahres die meisten europäischen M&A-Aktivitäten zu erwarten sind.

Gleichzeitig werden Unternehmen der von Covid-19 am meisten betroffenen Branchen – die Luftfahrt, der Einzelhandel, die Freizeitindustrie und die Gastronomie – Schwierigkeiten haben, potenzielle Käuferinnen und Käufer zu finden, ohne wesentlich niedrigere Preisvorstellungen zu akzeptieren.

Geografisch betrachtet gilt Nordamerika laut der Studie als der attraktivste Überseemarkt, wobei fast zwei Drittel (63%) der Befragten prognostizierten, dass es im kommenden Jahr die wichtigste außereuropäische Zielregion für europäische Käuferinnen und Käufer sein werde. Der asiatisch-pazifische Raum rangiert mit 35% mit großem Abstand an zweiter Stelle.

 

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