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Corona-Krise trifft auch die Energiewirtschaft

Stefan Uher ©EY / Robert Herbst

Energiemarkt. Nach einem erfolgreichen Geschäftsjahr 2019, drücken Verbrauchsrückgänge und ein Preisverfall auf die Entwicklung der Energiebranche.

Nachdem sich die österreichischen Energieversorger über ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2019 gefreut haben und vor dem Ausbruch der Pandemie mehr als die Hälfte davon ausgegangen ist, an diese Erfolge anknüpfen zu können, drücken Verbrauchsrückgänge und ein Preisverfall auf die Entwicklung der Energiebranche.

„Eine aktuelle Studie der Energieagentur im Auftrag des Verbands Österreichs Energie zeigte bereits, dass das Erzeugungsvolumen um bis zu einer Milliarde Euro sinken wird. Allerdings planen die Energieversorger trotzdem Investitionen in Milliardenhöhe“, so Stefan Uher, Leiter des Energiesektors bei EY Österreich.

Eine antizyklische Investitionsstrategie sei genau das, was die Wirtschaft jetzt braucht: „Das ist ein äußerst positives Zeichen – sowohl für den österreichischen Arbeitsmarkt als auch den heimischen Standort insgesamt“, so Uher.

Prozessoptimierung und Smart Metering

  • War im Vorjahr noch die Gewinnung von qualifiziertem Nachwuchs und Personalentwicklung bei fast jedem Energieversorger ganz oben auf der Agenda (90%), so ist das Thema Fachkräftemangel in diesem Jahr nur noch auf Platz drei der größten Herausforderungen für die nächsten zwei bis drei Jahre zu finden.
  • Die Energieerzeugung und der Energieverbrauch der Kunden liegen gleichauf auf Rang drei (71%) – mit einem deutlichen Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr von 26 Prozent.
  • Als bedeutendste Themen der nächsten Jahre werden Smart Metering (76%), also die intelligenten Stromzähler und deren Nutzung, sowie die Optimierung interner Prozesse und betriebliche Reorganisation (77%) gesehen.

Für die „Stadtwerkestudie 2020“ hat EY gemeinsam mit dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. (BDEW) rund 160 Energieversorger aus der Region Österreich, Deutschland und Schweiz befragt. In Österreich haben laut den Angaben 17 Energieversorger an der Befragung teilgenommen.

Für Stefan Uher sind diese Ergebnisse nachvollziehbar: „Die Deadline für das Smart-Meter Rollout rückt näher. Österreichs Energieversorger fokussieren deshalb noch stärker auf die Ausstattung der heimischen Haushalte mit intelligenten Messsystemen und sind auf einem guten Weg.“

Digitalisierung als Chance und Risiko

Die größte Herausforderung 2019 war die Digitalisierung im Energiebereich (47%). Auf Platz zwei folgt Smart Metering – ein knappes Drittel der Unternehmen schätzte dieses Thema für 2019 als zweitgrößte Herausforderung ein (29%).

Allerdings wird die Digitalisierung von Österreichs Energieversorgern vorrangig als Chance gesehen (65%) und kann der Branche vor allem zur Entwicklung neuer Geschäftsfelder und Produkte dienen – da ist sich mehr als die Hälfte der Befragten sicher (53%). Das wichtigste Instrument im Zuge der digitalen Transformation ist dabei die Cybersicherheit (88%).

„Energieunternehmen müssen sich bewusst sein, dass ihre Daten und Systeme ein interessantes Ziel für Cyberkriminelle sind. Ein Stromausfall kann schnell zum Desaster für ganze Regionen und Staaten werden. Durch die Installation von intelligenten Stromzählern werden Haushalte außerdem zunehmend digital. Das sind die Gründe, warum die österreichische Energiebranche das Risiko von Cyberattacken sehr ernst nimmt. Derzeit gehen laut einer EY-Umfrage vier von fünf Energiedienstleistern davon aus, dass das Risiko von Cyberangriffen zunimmt, mehr als 40 Prozent schätzen das Risiko sogar als sehr hoch bzw. hoch ein“, so Uher.

Die meisten Energieunternehmen schätzen ihren eigenen Digitalisierungsstand vergleichbar zum Mitbewerb ein (59%). Ein knappes Viertel der Befragten (24%) gab an, das eigene Unternehmen wäre deutlich weiter als der Durchschnitt, immerhin fast jeder fünfte (18%) hinkt in punkto Digitalisierung der Konkurrenz hinterer.

Branchen wachsen zusammen

Wie schon im Vorjahr sind fast drei Viertel der österreichischen Energieversorger der Meinung, dass die Digitalisierung verschiedene Industrien und Sektoren zusammenwachen lässt (71%). Auch die Einschätzung im Hinblick auf jene Branchen mit dem größten Synergiepotenzial sind nahezu unverändert: Der Wohnungswirtschaft (82%) wird dabei das größte Potenzial zugeschrieben.

„Für mehr Kooperation zwischen den beiden Branchen gibt es gute Gründe: Für die Wohnungswirtschaft sind Kosten- und Wettbewerbsdruck wichtige Treiber für Digitalisierung und Prozessoptimierung – die Energiewirtschaft wiederum sucht nach einer Absicherung des Kerngeschäfts und zugleich auch aussichtsreichen neuen Geschäftsmodellen. Übrigens macht die Verschmelzung auch aus Sicht der Wohnungswirtschaft Sinn. Sie strebt danach, möglichst viele Gebäude klimaneutral zu machen – und da sind die Energieversorger eindeutige Vorreiter, vor allem in Österreich“, so Uher.

 

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