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Business

KSV1870: Jeder Vierte zahlt Rechnungen zu spät

Ricardo-José Vybiral ©Petra Spiola

Wien. 88% der österreichischen Betriebe sind derzeit von der Covid-19-Krise betroffen. Der Staat ist besonders säumig, bloß Privathaushalte zahlen rasch, so der KSV1870.

Der aktuelle „Austrian Business Check“ zeigt massive Auswirkungen der globalen Gesundheits- und Wirtschaftskrise auf die finanzielle Stabilität österreichischer Unternehmen:

  • 9 von 10 Firmen haben mit den Folgen zu kämpfen – 41% sehen sich sehr stark bzw. eher stark betroffen.
  • Zudem hat sich die Geschäftslage der Betriebe eingetrübt: Vor der Corona-Krise sprachen zwei Drittel von einer positiven Situation. Aktuell sind es nur noch 44%, die die eigene Lage mit sehr gut bzw. gut bewerten – gleichzeitig sind Einschätzungen mit Mangelhaft oder Ungenügend von 6% auf 21% gestiegen.

Die heimische Zahlungsmoral ist von der Krise bislang noch relativ wenig betroffen: Österreichweit begleichen 23% (2019: 16%) ihre offenen Rechnungen zu spät. Dieses Minus geht laut KSV1870 vor allem auf das Konto der Bundesbehörden und die vielerorts späte Auszahlung etwaiger Förderungen.

Für 2021 zeichnen die Unternehmer freilich ein deutlich düsteres Bild und erwarten eine gravierende Verschlechterung des heimischen Zahlungsverhaltens.

„Die Corona-Krise hat wenig überraschend massive wirtschaftliche Auswirkungen für die Unternehmen gebracht. Wir sprechen aktuell von einer deutlich verschlechterten Geschäftslage, die zum einen den teils gravierenden Einschränkungen geschuldet, andererseits auch eine Folge der ungewissen Zukunftsperspektive ist“, so Ricardo-José Vybiral, MBA, CEO der KSV1870 Holding AG.

Wer besonders hart getroffen wird

Die Pandemie hat viele Branchen besonders hart getroffen, heißt es weiter: dazu zählen etwa die Bereiche Verkehr/Nachrichtenübermittlung, das Gastgewerbe und der Freizeitsektor. Im Vergleich dazu sind vor allem die Branchen Land/Tiere/Forstwirtschaft oder auch die IT bzw. elektronische Datenverarbeitung einigermaßen verschont geblieben.

Zudem sei laut aktueller KSV1870 Umfrage klar: Je kleiner das Unternehmen, desto größer die finanzielle Betroffenheit. 43% der Kleinstunternehmen (bis € 1 Mio. Umsatz) antworteten mit sehr stark bzw. stark betroffen; bei den Kleinunternehmen (bis € 9,99 Mio.) sind es 42%; bei den mittleren Unternehmen (bis € 49,99 Mio.) 22% und bei den Großunternehmen (über € 50 Mio.) 15%.

Covid-19 und die Zahlungsmoral

So sehr die Pandemie viele in finanzielle Schieflage gebracht hat, so überschaubare Auswirkungen hat sie bislang auf die heimische Zahlungsmoral. Zwar begleichen 23% (+7 % gegenüber 2019) offene Forderungen nicht fristgerecht, parallel dazu erkennen 66% der Befragten allerdings keine wesentlichen Veränderungen im aktuellen Zahlungsverhalten. Weitere 27% sehen eine leichte Verschlechterung, 7% sprechen von einer Verbesserung seit Ausbruch der Corona-Krise.

Vergleicht man die Umfrage-Ergebnisse zwischen Firmen-, Privatkunden und der Öffentlichen Hand, so zeige sich, dass offene Rechnungen einzig von den Privatkunden fristgerecht beglichen werden – und zwar im Schnitt innerhalb von 13 Tagen (2019: 15 Tage). „90% der Privaten zahlen trotz Corona-Krise pünktlich und sollten für alle anderen als Vorbild dienen“, so Walter Koch, Geschäftsführer der KSV1870 Forderungsmanagement GmbH. Gleichzeitig haben sich auch die Firmenkunden in punkto Zahlungsdauer (24 Tage) im Vergleich zu 2019 um 5 Tage verbessert – trotz verkürzter Zahlungsziele und einem um einen Tag erhöhten Zahlungsverzug.

Während Länder (36 Tage) und Gemeinden (29 Tage) bei der tatsächlichen Zahlungsdauer auf dem Vorjahresniveau stagnieren, gibt es auf Bundesebene eine deutliche Verschlechterung zu vermelden: Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Zahlungsdauer der Bundesbehörden um 13 Tage verschlechtert. Sie benötigen 49 Tage, um offene Rechnungen zu begleichen. „Diese immense Verschlechterung ist wohl auch darauf zurückzuführen, dass zahlreiche Unternehmen unterschiedlichste Covid-19-Fördermittel beantragt haben, auf die sie gefühlt lange warten mussten“, so Koch.

Sinkende Zahlungsmoral erwartet

„Österreichs Wirtschaft steht nicht erst seit Ausbruch der Corona-Krise vor großen Herausforderungen. Viele Unternehmen sind aktuell sehr stark mit der Krisenbewältigung beschäftigt, trotzdem dürfen wir auf langfristige Projekte nicht vergessen“, erklärt Vybiral.

Laut Austrian Business Check gehen die Unternehmer von einem stark bereinigten Markt aus, auf dem langfristig gesehen nur die finanzstärksten Unternehmen reüssieren werden. Dazu erwarten sie weiterhin hohe Arbeitslosenzahlen, eine noch schneller voranschreitende Digitalisierung und auch, dass sich die Zahlungsmoral deutlich negativ entwickeln wird. 41% der Befragten gehen davon aus, dass diese bereits 2021 auf die Wirtschaft zukommen wird.

 

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