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Bildung & Uni, Business, Recht

Ein Buch gegen den digitalen Stress

©Linde

E-Mail, Apps & Co. Digitaler Stress ist ein real existierendes Phänomen im deutschsprachigen Raum. Ein neues Buch beleuchtet das Problem und zeigt Lösungen auf.

Ob App am Smartphone, E-Mail am Laptop, Arbeit im Home Office und Co. – der digitale Stress ist ein real existierendes Phänomen, wie eine aktuelle Studie im DACH-Raum beweist. Den größten digitalen Stress erzeugen demzufolge eine gestörte Work-Life Balance, sozialer Druck in der Kommunikation und die mangelnde Nützlichkeit von digitalen Technologien.

„Die Studie zeigt zudem, dass digitaler Stress verschiedene negative Konsequenzen mit sich bringt: emotionale Erschöpfung, weniger Zufriedenheit mit dem Job, genereller Job-Stress, reduzierte Benutzerzufriedenheit, geschwächte mentale Gesundheit und ausgeprägtere depressive Symptome werden von den Befragten in der ein oder anderen Form beschrieben“, so Prof. René Riedl. Er ist Professor für Digital Business und Innovation an der FH Oberösterreich, assoziierter Universitätsprofessor an der Universität Linz und wissenschaftlicher Direktor der Neuro-Information-Systems Society.

Gemeinsam mit seinem Forschungsteam an der FH Oberösterreich und Prof. Martin Reuter (Professor für Psychologie und Leiter der Abteilung Differentielle & Biologische Psychologie an der Universität Bonn) hat Riedl die Studie durchgeführt, zu der im Linde Verlag nun ein neues Buch erschienen ist. Es zeigt die Ergebnisse und weist auch auf Lösungswege hin.

Nicht jeder ist gleich stark betroffen

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass auch Geschlecht und Alter einen statistisch signifikanten Zusammenhang mit digitalem Stressempfinden aufweisen. Die Studie mache deutlich, dass jüngere Menschen tendenziell stärker von der Digitalisierung gestresst sind als ältere und Männer mehr digitalen Stress empfinden als Frauen.

„Diese Ergebnisse bedürfen aber einer Replikation, bevor man definitive Schlüsse ziehen kann“, so Riedl. Auf der Basis einer Gesamtschau der Befunde argumentiert Prof. Reuter: „Es ist wichtig, dass Unternehmen erkennen, wie sehr digitaler Stress die Produktivität beeinflusst und dass ein ausgeprägtes Innovationsklima einen wirksamen Beitrag zur Reduktion von digitalem Stress leisten kann.“

Prozessautomatisierung erzeugt wenig Stress

An der Online-Fragebogenstudie nahmen insgesamt 3.333 Personen aus Deutschland (N=1.012), Österreich (N=1.187) und der Schweiz (N=1.134) teil. Auf ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis wurde geachtet und sowohl verschiedene Branchen wie auch unterschiedliche Altersgruppen berücksichtigt.

Manche Ergebnisse waren durchaus zu erwarten, andere dagegen nicht, so die Studienautoren:

  • „Überraschend wenig Stress erzeugt bislang die Sorge, aufgrund von Künstlicher Intelligenz, Automatisierung und Maschinen den Job zu verlieren“, so Riedl bei der Präsentation der Detailergebnisse.
  • Wesentlich für die Wahrnehmung von digitalem Stress ist demnach vor allem die Selbstwirksamkeit im Umgang mit digitalen Technologien. Je weniger man hier einbringen kann, desto höher ist der digitale Stressfaktor.
  • Eine weitere Erkenntnis der Studie ist außerdem, dass auch ein höherer Bildungsgrad in der Tendenz zu Stressreduktion beiträgt.
  • Als wichtigster Stressfaktor kristallisierte sich in der Studie im Übrigen das Gefühl von Menschen heraus, dass digitale Technologien ungewollte soziale Normen bewirken (z. B. die Erwartung, dass E-Mails direkt beantwortet werden).

Handlungsempfehlungen für Stressgeplagte

Neben der aktuellen Studie zeigen zahlreiche weitere Forschungsbefunde und Praxisberichte, dass die Allgegenwart digitaler Technologien und Kommunikationsmittel Menschen stark unter Stress setzt. In seinem neuen Buch „Digitaler Stress: Wie er uns kaputt macht und was wir dagegen tun können“ stellt René Riedl Studienergebnisse und Praxiserkenntnisse vor und will zeigen, welche Bewältigungsstrategien geeignet sind, die negativen Auswirkungen von digitalem Stress zu vermeiden oder zumindest abzuschwächen.

Eine Feststellung, die die Studienautoren gemacht haben, betrifft übrigens einen ganz einfachen technischen Sachverhalt: Reaktionszeiten von bis zu 0,2 Sekunden werden von Menschen demnach als „sofort“ wahrgenommen. Dauert es dagegen länger, eine App zu öffnen oder eine Aktion am Bildschirm im Home Office durchzuführen, empfinden die UserInnen das bereits als Verzögerung – und damit potenziell stressfördernd. Was den Schluss nahelegt, dass – abgesehen vom wohl meist illusorischen Verzicht – vielleicht der Einsatz schneller reagierender Digitaltechnik einen Nutzen bringen könnte. Freilich führt deren Auswahl und das Anlernen potenziell ebenfalls wieder zu Stress…

Link: Digitaler Stress (Studie)

Link: Digitaler Stress – Wie er uns kaputt macht und was wir dagegen tun können (Linde)

 

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