Mit dem Dacia Spring bringt die rumänische Renault-Tochter Dacia ein E-Auto auf den Markt, das für jeden leistbar sein soll.
In der heutigen Zeit bietet schon fast jeder Autohersteller mindestens ein vollelektrisches Modell an. Allerdings haben fast alle davon eines gemeinsam, den im Verhältnis zu vergleichbaren Verbrennern deutlich gehobeneren Anschaffungspreis.
So bildet beispielsweise der BMW i3 den Einstieg in die Elektromobilität bei den Bayern: Er hat ungefähr die Größe eines normalen 1er-BMW, beginnt preislich in Österreich allerdings bei 40.550 Euro. Damit ist er um über 10.000 Euro teurer als sein Verbrennerbruder, der BMW 1er (ab 29.100 Euro).
Der französische Renault-Konzern liefert mit dem Zoe derzeit bereits einen der meistverkauften Stromer, der noch dazu zu den günstigeren zählt. Nun soll die rumänische Renault-Tochter Dacia mit dem Dacia Spring dafür sorgen, dass E-Autos für jeden leistbar werden: Die Fachpresse erwartet für das City-SUV einen Preis von unter 20.000 Euro, vielleicht sogar nur um die 15.000 Euro – je nach Ausstattungslinie, von denen es zwei geben wird.
Zum Vergleich: Der Zoe kostet ab 14.990 Euro, da kommt dann aber noch die Miete der Batterie dazu – und die ist bei einem Stromer bekanntlich die teuerste Komponente.
Was der Dacia Spring um 15.000 Euro kann
Der Dacia Spring soll die Elektromobilität also wirklich für fast jeden leistbar machen. Das Auto ist damit eine echte Ansage. Auch optisch macht das Auto, dass ein Nachfahre des für den chinesischen Markt entwickelten Renault Z-KE ist, durchaus etwas her: Das von Dacia jetzt präsentierte Modell zeigt starke Konturen, markante orange Außenspiegel, eine hohe Bodenfreiheit (150 Millimeter) und dazu dicke Seitenschweller und Radlaufleisten, ob man das nun eher spacig oder deplatziert findet, kommt ganz auf den persönlichen Geschmack an.
Praktisch: Geladen wird der Spring an der Schnauze, die Buchse für den Anschluss befindet sich mittig zwischen den beiden LED-Scheinwerfern – verborgen hinter dem Dacia-Logo.
Die Nachteile
Auf manche vielleicht liebgewordene Dinge muss der E-Auto-Fahrer beim Spring freilich verzichten. So wird die Klimaanlage anscheinend nur bei der zweiten, gehobenen Ausstattungslinie serienmäßig sein, bei der günstigeren muss man wohl auf diese verzichten.
Für die Reichweite ist das hingegen sogar gut, denn die Aircondition (bzw. im Winter die Heizung) gehört zu den größten Stromfressern. Und viel Saft hat der Spring nicht an Bord: Seine Batterie wird laut aktuellen Angaben zum Start 26,8 kWh leisten. Der Zoe bringt dagegen je nach Modell 41 bis 52 kWh mit.
Die Reichweite des Spring wird mit 225 km (WLTP) bzw. 295 km (WLTP City) angegeben. Er lädt mit maximal 30 kW und benötigt so eine knappe Stunde, um 80 Prozent seiner Batteriekapazität zu erreichen.
Die Maße und die Ausstattung
Der Dacia Spring ist kein üppig dimensioniertes Auto: Mit seinen 3,73 m Länge und 1,62 m Breite (ohne Außenspiegel) kommt er aber immerhin gut mit Parklücken zurecht. Sein 33 kW (44 PS)-Motor verhilft ihm zu einer Höchstgeschwindigkeit von 125 km/h, die er nach einiger Zeit – wir wissen nicht genau wann – erreicht.
Zum Vergleich: Drei Sekunden braucht das stärkste Tesla Model S von 0 auf 100 km/h. Aber andererseits wird man, wie es aussieht, zum Preis von einem Model S fünf oder sechs Dacia Spring bekommen. Und die Höchstgeschwindigkeit reicht immerhin aus, um die Autobahn zu befahren. Der Renault Z-KE schafft dagegen nur etwas mehr als 100 km/h Spitze.
Die Innenausstattung des Spring ist einfach gehalten – im Sinne von funktional und robust. Man soll mit dem Spring auch richtig Arbeit verrichten können, eine Transporter-Variante (ohne Heckbank) ist ebenfalls geplant.
Zum Start verfügt das Cockpit des Spring über ein digitales 3,5 Zoll-Display, Spracherkennung, optional Multimediasystem u.a. Der Schalthebel wird von einem Drehrad gebildet, das nur drei Stellungen kennt: D (Drive), N (Neutral) und Rückwärts. Die Parkstellung P wurde eingespart. Dafür wird es eine Dacia App geben, mit der sich die Besitzer über die Batteriekapazität informieren, ihr Auto lokalisieren u.ä. können.
Auf den Markt kommt der Dacia Spring in Europa Anfang 2021, allerdings zunächst exklusiv für einen Carsharing-Dienst. Privat kaufen kann man ihn dann ab dem Frühjahr. Erwartet wird ein Preis zwischen 15.000 und 20.000 Euro, offiziell verkündet ist er aber noch nicht.
Damit wäre der Dacia Spring deutlich günstiger als seine Konkurrenten am E-Auto-Markt wie z.B. der VW ID.3, der Renault Zoe, der Opel Corsa-e usw. Ob sein Preis-Leistung-Verhältnis allerdings auch besser als das der Konkurrenz ist, ist eine andere Frage.