Open menu
x

Bequem up to date mit dem Newsletter von Extrajournal.Net!

Jetzt anmelden, regelmäßig die Liste der neuen Meldungen per E-Mail erhalten.

Weitere Informationen finden Sie auf unserer Newsletter-Seite sowie in unserer Datenschutzerklärung.

Business

5 Krisen-Tipps: So retten Sie Ihr bedrohtes Unternehmen

Claudia M. Strohmaier ©Anja-Lene Melchert

Corona-Krise. Viele Wirtschaftsexperten prognostizieren eine Insolvenzwelle für 2021. Dem könne man aber entgegenwirken, meint die UBIT Wien in einer Analyse.

Zwar hätten Österreichs Unternehmen derzeit zahlreiche Herausforderungen zu meistern, allerdings gibt es auch diverse Wege und Mittel eine Insolvenz abzuwenden, meint Unternehmensberaterin Claudia Strohmaier von der WKO-Fachgruppe UBIT Wien. Sie analysiert, welche Maßnahmen bei welchen Szenarien am besten greifen:

  • Der Unternehmer selbst fällt aus: Ein Schreckensszenario für viele KMU ist der Ausfall des Unternehmers selbst – sei es aufgrund einer Covid-19-Erkrankung oder aus anderen Gründen. „Ich empfehle generell jedem Unternehmen rechtzeitig intern eine Person aufzubauen, die im Notfall einspringen kann“, appelliert Strohmaier. Diese Vertrauensperson sollte mit allen Abläufen vertraut sein und auch die nötigen Berechtigungen erhalten. Unterstützung biete im Worst Case aber auch die Wirtschaftskammer an, die bei Krankheit, Unfall, Schwangerschaft oder Geburt eines Kindes eine Betriebshilfe organisiert.
  • Die Mitarbeiter müssen in Quarantäne: „So paradox das klingen mag, es gibt in der aktuellen Situation auch Handwerksbetriebe, die mehr Aufträge haben, als sie abarbeiten können“, so die Beobachtung von Strohmaier. Wenn dann allerdings beispielsweise nur ein einziger Mitarbeiter an Covid-19 erkrankt, könne es passieren, dass ganze Abteilungen quarantänebedingt ausfallen. Zugleich gebe es auch Unternehmen, die zu wenige Aufträge für ihre Mitarbeiter haben. Hier rät Strohmaier zu überbetrieblichen Kooperationen, Netzwerken, Plattformen oder Arbeitsgemeinschaften als Lösung.
  • Die liquiden Mittel neigen sich dem Ende zu: Bei zahlreichen Unternehmen seien die Umsätze rapide zurückgegangen, gewisse Zahlungen laufen aber weiter. Liquiditätsengpässe sind die logische Folge. „In einem ersten Schritt ist es wichtig, mittels Liquiditätsplan festzustellen, wie lange die flüssigen Mittel noch reichen. Ist die Faktenlage klar, kann das bereits zu einer gewissen Beruhigung beitragen“, so Strohmaier. Und zwar doppelt: Erstens hilft der klare Blick der Geschäftsführung selbst. Zweitens stärkt eine sachliche und belegbare Argumentation gegenüber den Banken und Förderstellen die eigene Verhandlungsposition und kann in weiterer Folge zu einer spürbaren Verbesserung der Liquidität beitragen.
  • Angst vor Insolvenzverschleppung: Im ersten Halbjahr 2020 sind die Insolvenzen in Österreich im Vorjahresvergleich um 23 Prozent gesunken. Grund dafür ist unter anderem, dass die Insolvenzantragspflicht bei Überschuldung seit März 2020 ausgesetzt ist – im Rahmen der staatlichen Coronavirus-Hilfsmaßnahmen. „Eine Überschuldung liegt dann vor, wenn die Schulden eines Unternehmens größer als die Vermögenswerte sind und eine negative Fortbestandsprognose vorliegt“, so Strohmaier. Andere Fristen gelten bei Zahlungsunfähigkeit. Eine professionelle Bestandsaufnahme, die Vereinbarung von Stundungen mit den Gläubigern und andere Maßnahmen könne dazu beitragen, die Lage zu entspannen.
  • Aufgabe der Selbständigkeit: Nicht immer endet die Selbständigkeit mit Insolvenz oder Pensionierung. Ein raues ökonomisches Umfeld in einer Branche in Kombination mit einer fehlenden Zukunftsperspektive, könne Selbständige auch zur freiwilligen Aufgabe veranlassen. In Frage kommt dafür neben dem Verkauf oder der Verpachtung des eigenen Unternehmens auch eine Betriebsschließung bzw. Stilllegung. „Im Fall einer Betriebsschließung sind zahlreiche Punkte zu berücksichtigen, angefangen von arbeitsrechtlichen Aspekten für die Mitarbeiter, der Beendigung von Miet- und Pachtverträgen bis zu steuerlichen und sozialversicherungsrechtlichen Gesichtspunkten“, so Strohmaier. Nicht selten haben sich im Zuge von Beratungsgesprächen auch Sanierungen als der bessere Weg erwiesen, heißt es.

 

Weitere Meldungen:

  1. Rödl & Partner holt drei Transaktionsberater von Deloitte
  2. Studie von EY misst finanziellen Mehrwert durch Diversität
  3. Diskussion: Die Sehnsucht nach der Konzern-Pleite
  4. Berater sollen sich auf KI und ESG stürzen, so UBIT-Strategiepapier