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Business

Die Aussichten für Immobilien im Jahr 2021

Jos Tromp ©CBRE

London / Wien. Immobilien-Investoren werden nach einem bis zu 25%-igen Rückgang 2021 wieder tiefer in die Tasche greifen, so Immo-Dienstleister CBRE.

Trotz der durch die Covid-19-Pandemie ausgelösten schwerwiegenden Auswirkungen auf die Wirtschaft sei der gewerbliche Immobilienmarkt in Europa für eine Erholung gut positioniert: Das Investitionsvolumen dürfte bis 2022 wieder auf ein ähnliches Niveau steigen wie vor der Pandemie. So lautet jedenfalls die Analyse von CBRE im aktuellen „EMEA Real Estate Market Outlook 2021“.

Die Auswirkungen von Corona und Lockdown

  • CBRE prognostiziert, dass das BIP in der Eurozone im Jahr 2020 um 7,3% schrumpfen wird, um sich im Jahr 2021 um 4,6% zu erholen – vorausgesetzt, der Lockdown kann gelockert werden und eine flächendeckende Impfung ist zeitnah verfügbar.
  • Die kurzfristigen Zinssätze werden voraussichtlich nicht vor 2023 steigen und CBRE erwartet, dass die Geldpolitik zumindest für die nächsten 18 Monate sehr locker bleibt, was sich positiv auf die Immobilienmärkte auswirken sollte.
  • CBRE prognostiziert weiters, dass die Gesamtinvestitionen in gewerbliche Immobilien in Europa im Jahr 2020 um 25% sinken, allerdings 2021 wieder um 5% bis 10% steigen sollten. Im zweiten Halbjahr 2022 sollte das Investmentvolumen dann wieder auf dem Niveau wie vor der Pandemie sein, vorausgesetzt, der Zeitplan für die Impfungen kann gehalten werden.

Grundsätzlich sei das Interesse an Immobilieninvestments nach wie vor hoch, insbesondere punkten demnach die Assetklassen Logistik, Mehrfamilienwohnbau und Prime Office in Top-Märkten. Dieses Interesse sollte voraussichtlich auch im Jahr 2021 anhalten. Der Einbruch bei den Umsätzen in Hotels sowie im Handel werde sich kurzfristig auf diese beiden Assetklassen negativ auswirken.

Büroflächen zeitweise stark unter Druck

Die Nachfrage nach Büroflächen in Europa wurde durch den Lockdown beeinflusst und ging in den ersten drei Quartalen 2020 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 40% zurück. CBRE erwartet jedoch eine Erholung im Jahr 2021, da qualitativ hochwertige Büroflächen in zentralen Lagen weiterhin gefragt sein werden.

Es wird erwartet, dass die Leerstandsraten in ganz Europa weiter steigen, was den seit Beginn des ersten Quartals 2020 bestehenden Druck auf die Mieten verstärken wird. Unternehmen werden voraussichtlich vermehrt agile Konzepte umsetzen, bei denen pro Arbeitsplatz höherer Platzbedarf besteht.

Homeoffice statt Headquarter?

Einige Unternehmen versuchen, ihren Bedarf an Büroflächen zu verringern, Homeoffice zu unterstützen und sich auf hybride Office Lösungen zu konzentrieren, die eine flexible Nutzung der Büroflächen ermöglicht. Die Auswirkungen dieser Konzepte sind noch nicht absehbar, aber sie werden den Büromarkt in Bezug auf die Nachfrage nach Büroflächen vor neue Herausforderungen stellen, so CBRE.

Positive Signale für den Büromarkt werden durch das Wiedererstarken der Wirtschaft, die erwarteten geringeren Belegungsraten sowie eine wachsende Präferenz für qualitativ hochwertigere Büroflächen mit stärkerem Fokus auf Wellness und Technologie erwartet.

So wirkt der Trend zum E-Commerce

Der durch die Pandemie beschleunigte Online-Handel wird voraussichtlich weiter wachsen und die Nachfrage nach Logistikflächen im Jahr 2021 noch stärker ankurbeln. Die Nachfrage nach Logistikflächen werde neben dem E-Commerce durch die Neukonfiguration und den Ausbau der Lieferketten verstärkt. Die Nachfrage nach Logistikflächen in Europa wird für den Zeitraum 2020 bis 2024 voraussichtlich um 1,9% pro Jahr steigen, wobei urbane bzw. stadtnahe Lagen, vor allem von E-Commerce Anbietern, dann stark nachgefragt sein sollen.

Mehrfamilienimmobilien und Rechenzentren haben auch in der Covid-19-Krise ihre Widerstandsfähigkeit bewiesen. Multifamily hat im Vergleich zu anderen Sektoren ein hohes Niveau bei Vermietungsgrad und Mieteinnahmen verzeichnet, sodass CBRE davon ausgeht, dass die Investitionen im Jahr 2021 ein Rekordniveau erreichen werden.

Der Trend zu „build-and-buy“ Investments von neuen Rechenzentren im Jahr 2020 werde sich 2021 fortsetzen, da neue Rechenzentren Hubs in ganz Europa dringend benötigt werden. Für 2021 wird ein Rekordangebot an neuen Rechenzentren prognostiziert, das 2022 noch einmal getoppt werden könnte.

Der Einzelhandel ist weiterhin gefordert: Mittelfristig wird die vollständige Erholung der Top-Lagen in den Städten von der Rückkehr in die Büros sowie von Tourismus und Geschäftsreisen abhängen. Chancen bestehen im Lebensmittelsektor, der Investoren eine Kombination aus langfristigen Mietverträgen und prognostizierbaren Erträgen bietet, sowie in Fachmarktzentren.

Die Nachfrage nach Top-Lagen an den besten Standorten werde bestehen bleiben, allerdings werden voraussichtlich auch dort die Preise fallen und die Einzelhandelsmieten sowie Immobilienwerte angepasst werden. Dies bietet die Möglichkeit zur Neupositionierung und Umnutzung von Einzelhandelsimmobilien.

Hotels und der Freizeit- und Unterhaltungssektor werden weiterhin unter Druck stehen, wesentlich widerstandsfähiger sind hingegen Betreiberimmobilien im Gesundheitsbereich.

Das Statement zum Ausblick

Jos Tromp, Head of Research Continental Europe bei CBRE: „2020 war eindeutig ein Jahr enormer Veränderungen für die Immobilienmärkte, da die Covid-19-Pandemie den Konjunkturzyklus abrupt beendet hat. Wie bei allen Krisen werden die Auswirkungen und die Erholung nicht in allen Sektoren und Regionen einheitlich sein, es werden sich dadurch aber auch neue Möglichkeiten ergeben. Aufgrund der absehbaren Einführung von Impfstoffen gehen wir von einer nachhaltigen Erholung ab 2021 aus.“

Spannende Experten-Einschätzungen, wie es am Immobilienmarkt weitergeht, finden Sie auch hier.

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