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Interview: DLA Piper und die Lehren aus der Corona-Krise

Claudine Vartian ©DLA Piper / Cornelis Gollhardt

Wirtschaftskanzleien. Claudine Vartian, neue Managing Partnerin von DLA Piper Österreich, spricht im Interview über das Corona-Krisenjahr 2020 und die Erwartungen an die Zukunft.

Extrajournal.Net: Das Jahr 2020 war in jeder Hinsicht ein Ausnahmejahr. Wie ist DLA Piper mit den Umstellungen, die die Pandemie, Ausgangsbeschränkungen usw. mit sich gebracht haben, zurechtgekommen?

Claudine Vartian: Wir sind eigentlich ganz „gut“ zurechtgekommen. Das hat im Wesentlichen drei Gründe: Zum einen haben wir das in dem Fall tatsächliche Glück, dass wir zum 30.4. eines jeden Kalenderjahres bilanzieren. Das hat es uns – im Gegensatz zu der überwiegenden Mehrheit der Unternehmen aus verschiedenen Branchen, die in der Regel zum Kalenderjahr bilanzieren und demnach jeweils ab 1.1 budgetieren – erlaubt, zum 1.5 2020 ein bereits „COVID-gerechtes“ Budget zu verabschieden. Dieses hat so gut als möglich die bis dahin bereits in erheblichem Umfang absehbaren Folgen der Pandemie berücksichtigt.

Zum zweiten ist ja unsere Branche nicht Adressat der zahlreichen Corona-bedingten Bundesverordnungen. Das bedeutet, dass es uns zu keinem Zeitpunkt untersagt war, unserer Arbeit nachzugehen und das unabhängig vom Status, ob als selbstständiger Rechtsanwalt oder angestellter Mitarbeiter. Es gab nur eine Empfehlung zum verstärkten Homeoffice, die wir selbstverständlich auch umgesetzt haben. Gleichzeitig haben auch regelmäßig rotierende Teams vom Büro aus erarbeitet, natürlich unter Einhaltung strenger Hygienemaßnahmen.

„In Asien schon seit Ende 2019 im Homeoffice“

Drittens waren wir aufgrund der starken Präsenz unserer internationalen Plattform in Asien (China, Korea, Thailand, Singapur, etc.), sowohl was unsere Workforce angeht als auch unsere IT-Systeme auf Homeoffice vorbereitet, da damit in Asien bereits Ende 2019 gestartet wurde. Wir hatten also ausreichend Zeit vor dem ersten harten Lockdown Mitte März, sowohl unsere Systeme als auch unsere Mitarbeiter auf die Situation zu schulen.

Haben sich 2020 die Bedürfnisse der Klienten verändert, hat sich die Gewichtung der Beratungsgebiete verändert, weil z.B. der M&A-Bereich zeitweise deutlich gebremst war?

Vartian: Die Bedürfnisse der Klienten haben sich im Großen und Ganzen nicht stark verändert, es ist also zum Beispiel nicht so, dass es auf einmal keine Transaktionen mehr gibt, sondern nur Streitiges oder umgekehrt. Zwei Trends haben sich allerdings schon abgezeichnet: Einerseits ist die Nachfrage in den drei Fachgebieten Arbeitsrecht, Steuerrecht sowie IPT/Datenschutz deutlich angestiegen.

Andererseits haben sich die Aktivitäten in den großen Bereichen Transaktionen und Streitiges verlangsamt. Es dauert teilweise etwas länger, bis sich die Mandanten zum Handeln entscheiden, wohl aufgrund der allgemeinen Lage, schwierigeren Finanzierungen, etc.

Klienten-Kontakt lieber persönlich als per Video

Kundenbetreuung musste heuer zwangsläufig oft aus der Entfernung passieren. Wie hat sich das auf die Beliebtheit von Videoconferencing usw. ausgewirkt, was davon wird auch nach der Pandemie bleiben?

Vartian: Videokonferenzen, egal über welche technische Lösung, haben sich insbesondere bei den in solchen Zeiten erhöht notwendigen internen Meetings als sehr sinnvoll und effizient erwiesen. In der Mandantenarbeit, jedenfalls aus meiner persönlichen Erfahrung, eigentlich nur in den bereits bestehenden langfristig anhängigen Mandaten. Schließlich haben wir ja auch tatsächlich, vor allem beim Handelsgericht Wien, die überwiegende Anzahl der Streitverhandlungen über Zoom abgehalten.

Bei neuen Mandaten hat man schon versucht, sich unter Einhaltung aller Sicherheitsmaßnahmen persönlich zu treffen. Insgesamt meine ich, dass nach der Pandemie vor allem die internen Meetings, vor allem die grenzüberschreitenden, weiterhin vermehrt über Video abgehalten werden, auch um unnötige Reiseaktivitäten umweltschonend zu vermeiden. Die Kliententreffen, Vertragsverhandlungen, Gerichtsprozesse, etc. werden aber ganz sicher wieder persönlich stattfinden.

Was sind die Schwerpunkte von DLA Piper Wien im Jahr 2021?

Vartian: Veranstaltungstechnisch wollen wir, wenn es wieder möglich ist, ein großes Women- und Pro Bono-Event abhalten. Auch haben wir uns ein neues, tolles Format für mittelgroße Fachveranstaltungen bis ca. 30 Personen überlegt.

Darüber hinaus werden wir weiter optimieren, transformieren und vor allem diversifizieren, auch im Sinne personeller Erweiterung. Wir haben auch eine Reihe von neuen Produkten entwickelt, die wir im Laufe des Jahres 2021 ausrollen werden.

Im Interview

Dr. Claudine Vartian ist Country Managing Partner für Österreich und leitet die Litigation & Regulatory Gruppe im Wiener Büro von DLA Piper.

 

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