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Business, M&A, Recht, Steuer

Deals: Zurückhaltung in der Pharmabranche

Erich Lehner ©EY / Christina Häusler

M&A. Nach dem Rekordjahr 2019 verzeichnete das Transaktionsvolumen in der Life-Science-Branche 2020 weltweit einen Einbruch um knapp die Hälfte, so EY.

Die Life-Science-Branche hat sich 2020 mit Deals weltweit zurückgehalten, so eine aktuelle Studie des Beratungsunternehmens EY:

  • Das Volumen erreichte nur 159 Milliarden US-Dollar. Damit folgt auf das Rekordjahr 2019 mit einem Dealvolumen von 306 Milliarden US-Dollar ein Einbruch um fast die Hälfte.
  • Die Anzahl der Deals ging ebenfalls deutlich zurück: Nach 105 Deals im Jahr 2019 führten die Biopharma- und Medizintechnikunternehmen weltweit nur noch 89 Deals durch.

Kurz vor Jahresende 2020 verhinderte allerdings ein Mega-Deal einen noch größeren Einbruch: Die im Dezember verkündete etwa 40 Milliarden US-Dollar schwere Übernahme von Alexion Pharmaceuticals durch AstraZeneca machte allein ein Viertel des gesamten Dealvolumens aus.

Der US-Biotechkonzern Gilead tätigte mit der 20 Milliarden US-Dollar teuren Übernahme von Immunomedics den zweitgrößten Deal des Jahres.

Deutschland mit deutlichem Plus

Der Standort Deutschland entwickelte sich 2020 gegen den globalen Trend: Der Transaktionswert stieg im Vergleich zum Jahr davor deutlich von 9,8 Milliarden US-Dollar auf 26,7 Milliarden US-Dollar.

Der Großteil des Wertes ging auf das Konto des Medizintechnikkonzerns Siemens Healthineers, der für knapp 16,4 Milliarden US-Dollar das US-amerikanische Unternehmen Varian Medical Systems übernahm. Damit überstieg in Deutschland der Dealwert von Medtechunternehmen erstmals denjenigen von Biotech und Big Pharma.

Österreich abseits des Rampenlichts

Österreich hat wie schon im Jahr 2019 auch 2020 keine größere Transaktion in der Pharmabranche verzeichnet.

  • Zwar wurde 2020 das Wiener Unternehmen Themis Bioscience an das US-Unternehmen Merck verkauft, der Transaktionswert wurde allerdings nicht veröffentlicht.
  • Der letzte Deal mit bekanntem Volumen liegt bereits zwei Jahre zurück: 2018 übernahm Boehringer Ingelheim die österreichische ViraTherapeutics GmbH um 245 Millionen Dollar.

„Die Life-Science-Branche hat sich 2020 angesichts der Unsicherheiten durch Covid-19 mit Transaktionen zurückgehalten. Aber auch geopolitische Ereignisse wie die bis November noch offene Präsidentenwahl in den USA oder der zunächst ungeklärte Brexit trugen ihren Teil dazu bei“, so Erich Lehner, Leiter des Bereichs Life Science bei EY Österreich.

Vieles spreche aber jetzt für eine Steigerung der Deals im Jahr 2021, so Lehner: Die Biotech- und Pharmaunternehmen konzentrieren sich immer stärker auf bestimmte Therapien wie Onkologie oder Immunkrankheiten, um stärker von Synergien profitieren zu können. Nicht benötigte Geschäftsfelder werden dagegen veräußert.

Trend zu Allianzen nimmt weltweit zu

2020 nahm der Trend zur Zusammenarbeit bei den Life-Science-Unternehmen zu: Weltweit stieg der Wert von Allianzen bis Ende November auf einen neuen Rekordwert von 140 Milliarden US-Dollar. Insgesamt kamen 261 Partnerschaften zustande – ebenfalls ein Rekordwert.

„Allianzen verringern das Risiko für die einzelnen Unternehmen, auf hohen Forschungs- und Entwicklungskosten sitzen zu bleiben“, so Lehner. „Gerade in der Wirkstoffentwicklung lassen sich mit Partnern schnellere Ergebnisse erzielen. Aber auch Kooperationen mit Start-ups außerhalb der Branche werden immer sinnvoller, beispielsweise mit innovativen Technologie-Unternehmen. Gerade wenn es um die Erfassung und Auswertung von Daten geht, braucht die Branche Know-how von außen.“

Europäische Firmen dominieren Transaktionen

Das bevorzugte Parkett für Deals war 2020 übrigens Europa: Bei der Hälfte (51 %) der Deals – 45 an der Zahl – war eine Pharmafirma mit europäischem Headquarter entweder als Verkäufer und bzw. oder als Käufer involviert.

Auch mehr als die Hälfte des gesamten Dealvolumens 2020 wurde in diesem Segment erzielt – nämlich 85 Milliarden US-Dollar. Europäische Firmen waren dabei zumeist als Käufer aktiv – gleich 21-mal schlugen sie am außereuropäischen Markt in 2020 zu, hauptsächlich bei Firmen mit Hauptsitz in den USA.

 

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