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Nur geringer M&A-Rückgang in Österreich, so Deloitte

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Wien. Trotz Corona-Krise fällt der Transaktionsrückgang am heimischen M&A-Markt gering aus, so Deloitte. Vor allem innerösterreichische Deals nahmen kaum ab.

Mit dem „Deloitte M&A Index“ misst die Beratungsorganisation jährlich die Entwicklung des Transaktionsmarkts. Laut aktueller Ausgabe 2021 hat sich die krisenbedingte wirtschaftliche Unsicherheit in den ersten drei Quartalen des Jahres 2020 zwar bremsend auf das Investitionsverhalten der Unternehmen ausgewirkt, der Rückgang an Transaktionen hielt sich aber in Grenzen, heißt es.

Eher Unsicherheitsfaktor als Bremser?

„Die Corona-Pandemie ist definitiv ein Unsicherheitsfaktor am österreichischen M&A-Markt. Während 2019 noch 329 Deals im Beobachtungszeitraum verzeichnet wurden, waren es 2020 nur mehr 280 Transaktionen. Dieser Gesamtrückgang von 15% bewegt sich jedoch in einem durchaus tragbaren Rahmen und unterstreicht die Stabilität des heimischen Marktes“, betont Albert Hannak, Partner bei Deloitte Österreich.

Rasche Erholung des M&A-Marktes

In den ersten drei Quartalen des letzten Jahres waren die Auswirkungen von Covid-19 besonders spürbar. In diesem Zeitraum habe der heimische Markt einen Transaktionsrückgang von 21% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verzeichnet. Im vierten Quartal kam es aber bereits zu einer leichten Erholung des M&A-Marktes: 90 Transaktionen konnten bis Jahresende erfolgreich abgeschlossen werden. Das bedeute im Vergleich zum vierten Quartal 2019 ein leicht positives Wachstum von 1%.

„Die ersten Lockdowns und die Ungewissheit über die weitere Entwicklung der Pandemie führten dazu, dass einige Transaktionsprozesse auf Eis gelegt wurden. Unternehmen konzentrierten sich auf ihr Kerngeschäft sowie die unmittelbaren operativen und finanziellen Herausforderungen. Mittlerweile lässt sich aber ein klarer Aufholeffekt erkennen: Die Lage hat sich zunehmend stabilisiert, es herrscht etwas bessere Planbarkeit und Transaktionen wurden wieder gestartet“, meint Andreas Hampel, Senior Manager bei Deloitte Österreich.

Konsumgüterbranche leidet, Industrie und Versorger preschen vor

Zwischen den einzelnen Branchen zeichnen sich allerdings große Unterschiede ab:

  • Während Unternehmen aus der Konsumgüterbranche 2019 noch die meistgekauften Targets am österreichischen Markt waren, hat sich die Anzahl an Deals in diesem Sektor mit einem Rückgang von 44% fast halbiert. Von 84 Transaktionen und 26% Gesamtanteil an allen verzeichneten Deals im Jahr 2019 schrumpfte die Aktivität im Folgejahr auf 47 Transaktionen und 17%.
  • Die Industriebranche löste den Konsumgüterbereich mit 54 Transaktionen und einem Anteil von 19% als beliebtestes Target ab.
  • Neben der Industrie konnte auch im Energiesektor sowie in der Pharma- und Medizinindustrie eine Steigerung der Transaktionen beobachtet werden, heißt es. Das Kaufinteresse habe sich damit stark auf die krisenfesteren Branchen verlagert.

Große Deals trotz Corona durchgezogen

Trotz der sinkenden Anzahl der Transaktionen konnten insgesamt höhere Transaktionswerte mit einem Plus von 10% abgeschlossen werden. Es sei aber zu beachten, dass Transaktionswerte nicht bei allen abgeschlossenen Transaktionen veröffentlicht werden. Eine der größten Transaktionen war die Übernahme der Erber AG durch Royal DSM, mit einen Unternehmenswert von 980 Millionen Euro.

„Auch, wenn es bis zu einer vollständigen Erholung des M&A-Marktes noch dauern wird – der Abschluss solcher Mega-Deals ist jedenfalls als positives Zeichen für die nächsten Monate zu sehen“, meint Hampel.

Kaufen oder gekauft werden?

Im Jahr 2020 konnte ein Rückgang sowohl bei internationalen als auch bei heimischen Transaktionen festgestellt werden, so Deloitte weiter:

  • Outbound Deals zwischen österreichischen Käufern und ausländischen Verkäufern nahmen im vergangenen Jahr um 19% ab.
  • Inbound Deals zwischen ausländischen Käufern und inländischen Verkäufern reduzierten sich um 16%.
  • Einzig die Domestic Deals zwischen heimischen Unternehmen entwickelten sich relativ stabil und weisen im Jahresvergleich nur ein Minus von 5% auf.

Die konstante Entwicklung von Domestic Deals sei dabei auf den verstärkten Fokus der Unternehmen auf den Kernmarkt zurückführen, vermuten die Studienautoren. „Die Covid-19-Auswirkungen lassen sich am eigenen Markt besser einschätzen. Außerdem haben heimische Transaktionen ein attraktiveres Risikoprofil und sind für die Käufer einfacher in der Umsetzung“, so Hampel.

 

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