
Kilometerjagd. US-Konzern GM setzt auf Lithium-Metall-Akkus, startet eine Kooperation mit dem MIT-Spin-off SES und hofft auf knapp 1.000 Kilometer Reichweite.
General Motors (GM) hat eine Entwicklungs-Zusammenarbeit mit dem MIT-Spin-off SES bekannt gegeben. Damit will der US-Automobilkonzern die Arbeit an seiner Lithium-Metall-Technologie „Ultium“ vorantreiben. Akkus mit hoher Energiedichte sollen kompaktere Batterieeinheiten oder größere Reichweite ermöglichen. 600 Meilen, also knapp 1.000 Kilometer (km), sind laut GM-Chef Mark Reuss vorstellbar.
Prototoypen gehen an den Start
Vor rund einem Jahr hatte GM seine Lithium-Metall-Akkuchemie Ultium erstmals angekündigt. Mittlerweile haben erste Prototypen gut 240.000 simulierte Testkilometer absolviert, so das Unternehmen. Um die Entwicklung und Kommerzialisierung voranzutreiben, setzt GM nun auch auf eine Zusammenarbeit mit dem Lithium-Metall-Spezialisten SES. Bis 2023 soll als Teil dieser Zusammenarbeit in Woburn, Massachusetts, eine Prototypen-Produktionsstraße für hochkapazitive Akkus entstehen. Erklärtes Ziel ist eine sehr hohe Energiedichte.
„Erschwinglichkeit und Reichweite sind zwei große Hindernisse für die breite Annahme von Elektrofahrzeugen“, betont Reuss. GM wolle in Sachen Kosten und Energiedichte schnellere Innovation schaffen als die Konkurrenz. So soll Ultium relativ kostengünstig mit kompakteren Akku-Packs-Fahrzeugen die gleiche Reichweite wie bisher ermöglichen – oder mit gleich großen Akku-Packs merklich höhere Reichweiten erzielen. Gegenüber US-Medien sprach Reuss davon, dass die Lithium-Metall-Batterien 500 bis 600 Meilen – letzteres wären rund 960 km – pro Ladezyklus ermöglichen könnten.
Voraussetzung Schnell-Laden
GM hält nach eigenen Angaben 49 Patente im Bereich Lithium-Metall-Akkus, 45 weitere seien angemeldet. Die Zusammenarbeit mit SES soll zusätzliches Wissen einbringen. Dabei geht es wohl unter anderem um das im Mobilitätsbereich unverzichtbare schnelle Laden von Akkus.
Laut SES-CEO Qichao Hu ermöglicht die eigene Technologie ein Aufladen auf 80 Prozent Kapazität in 15 Minuten. Insgesamt soll Ultium es GM jedenfalls erlauben, im E-Auto-Bereich um „fast jeden Kunden auf dem heutigen Markt“ zu kämpfen. Auch E-Auto-Pionier Tesla bereitet derzeit den Marktstart neuer Akku-Technologien vor, und andere Autohersteller investieren Milliarden in neue Produktionszentren (pte/red)