Digitalisierung. Das Legal Tech Center (LTC) der Wiener Wirtschaftsuni WU soll die Digitalisierung des Rechts erforschen. Chef ist Univ.-Prof. Christoph Krönke.
Die Digitalisierung betrifft alle Lebensbereiche: Auch das Recht und seine Anwendung wird mittlerweile auf vielfältige Weise digital unterstützt, heißt es an der WU Wien. Hier setze das neue Legal Tech Center (LTC) der Wiener Wirtschaftsuni an: Als Schnittstelle zwischen juristischer Praxis und rechtswissenschaftlicher Forschung im Bereich der Legal Technology soll es sich als erstes Center seiner Art mit dem Einfluss von Digitalisierung, Privatisierung und Ökonomisierung auf den Rechtsbereich beschäftigen.
Große Auswirkungen erwartet
Legal Tech könne die Rechtsanwendung schon heute auf eine neue Evolutionsstufe heben: Beispielsweise können Verbraucher und Verbraucherinnen Vertragstexte per App auf nachteilige Klauseln überprüfen, Unternehmen ihre Compliance vollständig digitalisieren oder Behörden ihre Entscheidungen durch intelligente Computersysteme vorbereiten lassen.
Doch die Einbindung neuester Technologien wie Artificial Intelligence, Blockchain und Machine Learning in die Rechtsanwendung bringe auch Veränderungen für die Arbeitswelt von JuristInnen mit sich. Fragen, die das Legal Tech Center demnach beschäftigen werden:
- Was verändert sich durch den Einsatz solcher Technologien für BürgerInnen?
- Welche Rahmenbedingungen müssen dafür geschaffen werden und welche, auch gesellschaftspolitischen, Herausforderungen ergeben sich dadurch?
- Was bedeutet das in einem europäischen Kontext?
Chancen und Risiken durch Legal Tech
Hinter dem LTC stehen Christoph Krönke, Universitätsprofessor für Öffentliches Recht, insbesondere Öffentliches Wirtschaftsrecht und Recht der Digitalisierung am Institut für Öffentliches Recht der WU Wien. Mit an Bord ist auch Sophie Martinetz, Managing Partnerin von Future-Law. Krönke: „Selbstverständlich bedarf es eines rechtlichen Rahmens, der den Chancen und Risiken von Legal Tech gleichermaßen Rechnung trägt. Unsere Kernaufgabe im LTC: diesen Rechtsrahmen abzustecken und fortzuentwickeln“.
„Uns interessieren die Fragen rund um die Digitalisierung des Rechts, nicht per se die Rechtsfragen der Digitalisierung“, so Martinetz: „Legal Tech betrifft nicht nur technische Tools. Es geht um die weltweite Veränderung einer gesamten Branche. Dieses Change-Management betrifft (Unternehmens-) Strukturen und Menschen“.
Im Vordergrund stehen beim LTC laut den Angaben Projekte, die sich mit dem rechtlichen Rahmen von Legal Tech auseinandersetzen. Darüber hinaus soll das LTC auch Input für konkrete Legal-Tech-Anwendungen anbieten. Es werde sich u.a. mit Legal-Tech-Anwendungen in den Bereichen Finanzmarkt, Energie, Gesundheit sowie in der Verwaltung und der Justiz beschäftigen.