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Business, Motor

BMW iX startet in Österreich ab 79.000 Euro

BMW iX ©BMW

Wien. Der BMW iX soll Tesla, Audi e-tron & Co das Fürchten lehren: Das neue Bayern-Flaggschiff hat bis zu 600 km Reichweite und erreicht in 5 Sekunden 100 km/h.

Lange hat es gedauert, doch jetzt kommt der Konter: Mit dem neuen BMW iX, der in Österreich noch heuer am Markt startet, will der bayerische Autohersteller BMW Maßstäbe setzen und sich an die Spitze des rasch wachsenden Stromer-Marktes setzen, jedenfalls im Top-Segment.

Ob das gelingen wird? Es steht viel auf dem Spiel, denn bis jetzt glänzt BMW dort durch fast völlige Abwesenheit.

Elektro-Nachzügler BMW will es jetzt wissen

Eigentlich ist BMW ja kein Neuling bei Elektroautos: Mit dem innovativen i3 haben die Bayern bereits vor Jahren ein erfolgreiches E-Auto gestartet, allerdings in der Kompaktklasse. Dem Siegeszug von Tesla bei den großen Schlitten in der Premium-Klasse hatte man lange nichts entgegenzusetzen – während die Konkurrenz immer erfolgreicher reagierte: Der VW-Konzern startete den Audi e-tron, den Porsche Taycan und zuletzt den VW ID.3 und ID.4. Mercedes hat mit EQA, EQC und EQV schon eine ganze E-Auto-Flotte unter dem Stern, Jaguar verkauft bereits eine ganze Weile seinen I-Pace – und viele andere Hersteller tun es ihnen gleich.

Nun kommt mit dem BMW iX also die lang erwartete Antwort aus Bayern: Der iX steht auf einer neuentwickelten Fahrzeug-Plattform, deren Komponenten auch bei weiteren Elektroautos von BMW eingesetzt werden sollen. Schon 2025 wird sie allerdings von einer einheitlichen neuen Fahrzeug-Architektur abgelöst, die BMW sowohl für Stromer wie Verbrenner einsetzen will.

Die Markteinführung des iX beginnt laut BMW gegen Ende des Jahres 2021: Die Fachpresse erwartet zumindest für Deutschland konkret schon ab November. Dann werden die beiden Modellvarianten BMW iX xDrive50 und BMW iX xDrive40 zur Auswahl stehen. Sie unterscheiden sich deutlich bei Leistung, Reichweite und Preis, bieten aber jedenfalls viel Platz: Der iX ist in etwa so lang und breit wie ein BMW X5 und auch mit seinen 2,5 Tonnen Gewicht durchaus ein Bröckerl in der Klasse der großen SUV.

Bloß dass BMW ihn nicht so nennt: Mit dem BMW iX werde das erfolgreiche Fahrzeugkonzept des „Sports Activity Vehicle“ (SAV statt SUV) neu definiert, so BMW. Dabei betont BMW auch die Nachhaltigkeit, die seinerzeit schon bei vielen Aspekten des i3 Pate stand: Entwicklung und Fertigung des BMW iX folgen demnach einem ganzheitlichen Konzept für Nachhaltigkeit, das die Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards bei der Rohstoffgewinnung, die Nutzung von Strom aus erneuerbaren Quellen und einen hohen Anteil an Recycling-Materialien umfasse.

Den vollen BMW iX gibt es erst gegen Aufpreis

„Technologie treibt den Fortschritt voran, den wir benötigen, um selbst größte Herausforderungen bewältigen. Dies gilt insbesondere für den Klimaschutz“, so BMW-Chef Oliver Zipse. „Wir haben es versprochen, und wir werden liefern: Die Markteinführung des BMW iX startet noch Ende dieses Jahres“, betont Vertriebsvorstand Pieter Nota. Und er wiederholt eine Ankündigung, die nicht unumstritten ist: Die Kunden sollen beim BMW iX von den „nachbuchbaren Fahrzeugfunktionen“ profitieren. Manche Fahrzeug-Eigenschaften sind also grundsätzlich vorhanden, werden aber erst freigeschaltet wenn der Kunde dafür zahlt. Gut für die Kassen von BMW, aber nachhaltig?

Von hinten dezente Anklänge an den BMW i3 ©BMW

Ein weiterer wichtiger Aspekt des iX: Der Konfigurationsprozess setzt mehr denn je auf personalisierte Angebote. Das Fahrzeug und die Software immer mehr auf die einzelne KäuferIn zuzuschneiden ist wie die Hauptstoßrichtung des neuen digitalen BMW-Cockpits iDrive, das mit dem iX seinen Marktstart erlebt, aber demnächst auf alle Modelle ausgerollt wird.

So will BMW Nachhaltigkeit schaffen

Das für die Hochvoltspeicher des iX benötigte Aufkommen an Kobalt und Lithium will laut BMW Group jedenfalls aus kontrollierten Quellen in Australien und Marokko beschafft und an die Hersteller der Batteriezellen geliefert. Für die Fertigung der Batteriezellen werde ebenso wie für die Fahrzeug-Produktion im BMW Group Werk Dingolfing zu 100 Prozent Öko-Strom aus zertifizierten Quellen genutzt. Darüber hinaus bezieht das Unternehmen seit Februar 2021 Aluminium, bei dessen Herstellung Strom aus Solarenergieanlagen zum Einsatz kommt.

Zur ressourcenschonenden Produktion des BMW iX sollen auch ein hoher Anteil an Sekundär-Aluminium und wiederverwertetem Kunststoff beitragen. Im Innenraum werden FSC-zertifiziertes Holz, mit Olivenbaumblätter-Extrakt gegerbtes Leder und andere natürliche Materialien verwendet. Als Rohmaterial für Bodenverkleidungen und Fußmatten dienen unter anderem recycelte Fischernetze. Klingt romantisch – und erinnert an den hauseigenen Strom-Pionier i3, bei dem laut Hersteller rund zehn Prozent der eingesetzten Karbonfasermenge – ein Hauptbestandteil des kleinen, leichten Fahrzeugs – recyceltes Material sind.

BMW will jedenfalls gemeinsam mit den Lieferanten „Verantwortung übernehmen. Dabei profitieren wir von unserer langjährigen Erfahrung und schaffen Prozesse, um eine bessere Transparenz und Rückverfolgbarkeit zu erreichen“, so Andreas Wendt, Vorstand der BMW AG für Einkauf und Lieferantennetzwerk. Klarerweise müssen die Zulieferer die neuen Regeln einhalten, manche werden da und dort vielleicht ins Schwitzen kommen.

Das Engagement für die Umwelt hat auch handfeste finanzielle Gründe. Allein in Österreich sind die Investments in nachhaltige Geldanlagen im Jahr 2020 um rund zwei Drittel gestiegen: Wer als Unternehmen heute eine „grüne Anleihe“ auf den Markt bringen kann, darf auf mehr Investoreninteresse und damit potenziell auch attraktivere Konditionen hoffen. Sozusagen „schmutzige“ Branchen werden dagegen tendenziell abgestraft. Derzeit sind Europas Autohersteller von einer solchen Einstufung als grünes Investment meilenweit entfernt – es geht derzeit vor allem darum, die immer strenger werdenden Klimaschutz-Auflagen zu erfüllen.

„Wir brauchen keine seltenen Erden“

Spannend ist, dass BMW bei den Elektromotoren des iX durch eine neue Konstruktionsweise auf sogenannte seltene Erden verzichten möchte. Sie arbeiten nach dem Prinzip einer stromerregten Synchronmaschine. Anstelle von fest installierten Permanentmagneten werde die Anregung des Rotors in den Motoren des BMW iX durch die Zufuhr von elektrischer Energie ausgelöst. Damit entfalle der Einsatz der kritischen Rohstoffe für die Fertigung von Magneten, und die BMW Group mache sich unabhängig von deren Verfügbarkeit.

Die spezifische Bauweise wirkt sich laut BMW auch auf die Leistungscharakteristik positiv aus: Aufgrund der mittels Stromzufuhr präzise steuerbaren Anregung des Rotors stehe das maximale Drehmoment bereits unmittelbar aus dem Stand heraus in vollem Umfang zur Verfügung. Und es bleibe auch über ein besonders breites Drehzahlband hinweg aufrecht. „Markentypische Sportlichkeit des Fahrzeugs“ nennt BMW das.

Die Motoren des BMW iX

  • Im künftigen Top-Modell zum Marktstart, dem BMW iX xDrive50, entwickelt das Antriebssystem laut BMW eine Gesamtleistung von mehr als 370 kW/500 PS. Das ermöglicht eine Beschleunigung von null auf 100 km/h in knapp 5,0 Sekunden. Das Auto verfügt dabei über jeweils einen Motor an der Vorder- und an der Hinterachse.
  • Weniger kräftig ist der BMW iX xDrive40 ausgestattet: Seine rund 240 kW / 300 PS schaffen den Spurt aus dem Stand auf 100 km/h in etwas mehr als 6,0 Sekunden.

Die Stromverbrauchswerte gemäß WLTP liegen dabei laut BMW bei weniger als 21,0 kWh je 100 Kilometer für den BMW iX xDrive50. Weniger als 20,0 kWh je 100 Kilometer sollen es beim BMW iX xDrive40 sein.

Die hochintegrierte Bauweise und Fortschritte bei der Akku-Technologie gegenüber früheren Stromern sorgen für mehr Kapazität und Reichweite:

  • Der BMW iX xDrive50 erhält im BMW Group Werk Dingolfing eine Batterie, deren Brutto-Energiegehalt mehr als 100 kWh beträgt. Er erreicht damit eine im Testzyklus WLTP ermittelte Reichweite von mehr als 600 Kilometern, so BMW.
  • Die für den BMW iX xDrive40 konzipierte Speichereinheit weist einen Brutto-Energiegehalt von mehr als 70 kWh auf. Die Reichweite belaufe sich auf mehr als 400 Kilometer.

Dabei kann der BMW iX xDrive50 seine Hochvoltbatterie mit einer Leistung von bis zu 200 kW aufladen. Die maximale Ladeleistung des BMW iX xDrive40 beträgt 150 kW. So lasse sich innerhalb von zehn Minuten genügend Energie einspeisen, um die Reichweite um mehr als 120 Kilometer beziehungsweise um mehr als 90 Kilometer zu erhöhen. Bei beiden Modellvarianten kann der Ladezustand des Hochvoltspeichers in weniger als 40 Minuten von 10 auf 80 Prozent seiner Gesamtkapazität gesteigert werden, versprechen die Bayern.

So viel kostet der BMW iX in Österreich

„Der BMW iX zeigt, wie wir neuen Technologien ein sehr modernes und emotionales Design geben können. Das Fahrzeug ist technologisch hochkomplex, in seiner Anmutung aber sehr klar und unkompliziert“, so Adrian van Hooydonk, Leiter BMW Group Design: „Der BMW iX bietet einen mobilen Lebensraum, in dem der Mensch sich wohlfühlt und die Intelligenz des Fahrzeuges immer zur Verfügung steht, ohne sich aufzudrängen.“

Und was kostet das Ganze? Im Gegensatz zu vielen Mitbewerbern macht BMW bereits zu diesem frühen Zeitpunkt kein Geheimnis mehr aus den Preisen des iX, auch die für Österreich wurden bereits enthüllt:

  • Der BMW iX xDrive40 wird um 79.350 Euro in die heimische Garage einfahren.
  • Für das Top-Modell BMW iX xDrive50 verlangen die Bayern 98.850 Euro.

BMW iX vs. Tesla vs. Audi

Zum Vergleich: Der Audi e-tron kostet derzeit in Österreich ab 59.990 Euro bei einer dem iX xDrive40 vergleichbaren Fahrleistung und einer Reichweite von rund 400 km. Größere Varianten des e-tron schaffen auch eine Beschleunigung, wie BMW sie für sein neues Top-Modell xDrive50 verspricht.

Spannend sind die 600 km Reichweite des xDrive50 – wenn der neue Stromer sie denn in der Praxis liefern kann: Hier müssen KäuferInnen schon zu Tesla greifen, wenn sie Vergleichbares finden wollen. So kommt das E-SUV Tesla Model X auf bis zu 580 km, und die Beschleunigung kann locker mithalten: In der Top-Variante „Plaid“ mit 1020 PS erreicht das Model X die 100 km/h nach bloß 2,6 Sekunden, kostet in Österreich aber auch 119.990 Euro. Für die Alltagsvariante des Model X (3,9 s auf 100 km/h) verlangt Tesla 99.990 Euro.

 

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