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SPACs: Neue Finanzierungsform nimmt Fahrt auf

Albert Hannak ©Deloitte / APA / Hinterramskogler

Wien. In den USA wurden 2020 insgesamt 248 SPACs an die Börse gebrach, um 320% mehr als 2019, so Deloitte: Die Welle schwappe bereits nach Europa über.

Unter einer SPAC versteht man eine leere Mantelgesellschaft, die im Rahmen eines Börsengangs Kapital aufnimmt, um ein oder mehrere operative Unternehmen zu akquirieren. Branche und Region werden dabei vordefiniert und bis zum Kauf eines Zielunternehmens haben SPACs keinen Geschäftsbetrieb.

Auch die aktuellen Entwicklungen deuten laut Deloitte auf ein weiterhin starkes Wachstum bei den „Special Purpose Acquisition Companies“ (SPACs) in 2021 hin: Seit Jahresbeginn haben 268 SPACs bereits Bruttoeinnahmen von 88 Milliarden US-Dollar aufgenommen. Im gesamten Vorjahr waren es 83 Milliarden US-Dollar.

Deloitte geht davon aus, dass SPACs in den nächsten 24 Monaten auch in Europa intensiv nach Zielunternehmen suchen werden. Laut Albert Hannak, Partner bei Deloitte Österreich, bleibt diese Finanzierungsform auch heuer auf Erfolgskurs: „Die Anzahl der SPACs wird weiterhin schnell wachsen. Die Entwicklung in den USA zeigt, dass bis Mitte März bereits über 268 SPAC-IPOs mit Bruttoeinnahmen von 88 Milliarden US-Dollar stattgefunden haben. Damit haben SPACs schon jetzt das Rekordjahr 2020 übertroffen.“

SPACs suchen nach Zielunternehmen

Mit Stand Mitte März waren in den USA 417 SPACs mit insgesamt 135 Milliarden US-Dollar an Kapital noch auf der Suche nach passenden Akquisitionen. Der daraus resultierende Wettbewerb um Zielunternehmen führt laut Hannak dazu, dass Unternehmensbewertungen nach oben getrieben werden: Die Manager und Sponsoren der SPACs wollen rasch Transaktionen abschließen und könnten dadurch verleitet sein, auch risikoreichere Deals einzugehen.

„In der Regel sollte eine SPAC innerhalb von 18 bis 24 Monaten ab Gründung eine Akquisition tätigen. Aktuell sind SPACs mit 135 Milliarden US-Dollar an Kapital auf der Suche nach Transaktionen. Wenn eine SPAC bis zum Ende ihrer Laufzeit keine Akquisition durchführt, wird sie aufgelöst. Das beschaffte Kapital fließt dann an die Aktionäre zurück. Das erhöht den Druck“, so Hannak.

Europäische SPACs

Die SPAC-Welle könnte laut Deloitte nun auch den europäischen Markt erfassen, wo SPACs bisher hauptsächlich in Amsterdam oder Frankfurt gelistet wurden. Bis Ende Februar wurden 4 SPAC-IPOs an europäischen Börsen verzeichnet, die laut den Angaben insgesamt über eine Milliarde Euro von Investoren eingesammelt haben. 2020 gab es demnach im gesamten Jahr 8 SPAC-IPOs mit einem aggregierten Kapital von rund 1,8 Milliarden Euro.

Gleichzeitig seien auch US-amerikanische SPACs zunehmend an europäischen Zielunternehmen insbesondere im Technologiebereich interessiert. Eine Akquisition durch eine SPAC stellt neben Venture Capital, Private Equity oder strategischen Partnerschaften eine neue alternative Finanzierungsform für Unternehmen dar, so Deloitte.

„Das Marktumfeld zeigt aktuell viel Liquidität in den Märkten und ein hohes Bewertungsniveau. Daher sind in Europa weitere SPAC-Gründungen von namhaften Sponsoren zu erwarten. Österreichische Unternehmen bekommen dadurch die Chance auf den Zugang zu internationalen Kapitalmärkten und die Zusammenarbeit mit erfahrenen Sponsoren“, so Andreas Hampel, Senior Manager bei Deloitte.

Beratungsunternehmen sehen das Thema SPAC durchaus selbst als spannend an: Immerhin lässt sich an der Begleitung eines solchen Vehikels und einer erfolgreichen Übernahme einiges verdienen. Deloitte hat vor Kurzem ein einschlägiges Webinar für die Klientel in Österreich veranstaltet. Freilich haben die SPACs auch Kritiker.

 

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