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Bildung & Uni, Business, Recht

Interview: Neues Uni Wien-Studium der Menschenrechte

Michael Lysander Fremuth ©Beigestellt

Postgraduate. Das Studium „Human Rights“ bildet sowohl Menschenrechts-Interessierte wie Profis aus der Wirtschaft fort, sagt Uni Wien-Professor Michael Lysander Fremuth.

Extrajournal.Net: Mit „Human Rights“ bietet die Uni Wien eine neue Postgraduate-Ausbildung im Bereich der Menschenrechte an. Was war die Motivation für den Start des Kurses und wer ist die Zielgruppe – in Österreich und international?

Michael Lysander Fremuth: Menschenrechte sind die fundamentalen Rechte aller Menschen – sie gehen uns alle etwas an und gewinnen als Querschnittsthema für alle Bereiche der Gesellschaft wachsende Bedeutung. Eine solide Kenntnis der Menschenrechte, einschließlich der Herausforderungen für den Menschenrechtsschutz, ist daher für das tägliche Leben, aber eben auch das Berufsleben von zentraler Bedeutung.

Daher richtet sich das neue Masterprogramm „Human Rights“ an alle Menschenrechtsinteressierte, an junge Studienabsolvent*innen, die sich in diesem Bereich spezialisieren wollen, ebenso wie an bereits Berufstätige, die sich noch einmal fortbilden möchten, ohne aus dem Berufsleben aussteigen zu müssen – denn der Universitätslehrgang wird berufsbegleitend angeboten und auch intensiv die Möglichkeiten der digitalen Lehre nutzen.

Von Menschenrechten in der Wirtschaft bis zu Kampagnen und Monitoring

Was sind typische Rechtsfragen, mit denen sich die künftigen Human Rights LL.M. Studierenden während des Kurses und danach beschäftigen werden?

Fremuth: Zu den typischen Rechtsfragen zählen: Wer ist eigentlich an Menschenrechte gebunden und was garantieren sie? Muss etwa auch die Wirtschaft Menschenrechte beachten und worum geht es bei der vielzitierten Lieferkettenverantwortung? Schützen Menschenrechte auch vor dem Klimawandel? Welche neuen Herausforderungen für die Menschenrechte begründet Künstliche Intelligenz? Wie können die menschenrechtlichen Garantien eingefordert und geltend gemacht werden, welche Gerichte bestehen und wie funktioniert strategische Prozessführung? Entsprechend unserem Motto „Where Science meets Practice“ legen wir auch einen starken Fokus auf die Vermittlung praktischer Fähigkeiten, darunter Fragen von Advocacy, Kampagnenführung, Menschenrechts-Monitoring sowie Projektakquise und -management.

Die einjährige Ausbildung soll theoretische Grundlagen und auch die Voraussetzungen für praktische Arbeit im Bereich der Menschenrechte vermitteln. An welche Berufsprofile ist dabei gedacht, in welchen Institutionen – EU, UNO, NGOs, auch internationale Unternehmen, Anwaltskanzleien?

Fremuth: Da die Menschenrechte in diversen beruflichen Tätigkeitsfeldern eine wachsende Rolle spielen, soll das Masterprogramm die Teilnehmer*innen zu „Allrounder*innen“ ausbilden, die sich leicht veränderten beruflichen Anforderungen anpassen können. Dies betrifft das Diversity-Management in Unternehmen, die strategische Prozessführung von Anwaltskanzleien, die Entwicklung und das Führen von Kampagnen für NGOs und schließlich auch die Tätigkeit in intergouvernementalen und supranationalen Organisationen wie den Vereinten Nationen und der Europäischen Union, deren Menschenrechtsarbeit immer wichtiger wird.

Juristischer Postgraduate-Abschluss auch für Nicht-Juristen

Aufgrund seiner interdisziplinären Ausrichtung ist der Studiengang nicht allein für Jurist*innen, sondern auch für Absolvent*innen anderer Studiengänge interessant. Dabei gilt es zu erwähnen, dass alle Teilnehmer*innen einen juristischen Abschluss (LL.M. respektive MLS für Absolvent*innen anderer Studienrichtungen) erwerben können.

Sie sind Universitätsprofessor für Grund- und Menschenrechte an der Uni Wien und gleichzeitig wissenschaftlicher Direktor des Ludwig Boltzmann Instituts für Grund- und Menschenrechte. Der Kurs ist eine Kooperation der beiden Institutionen. Wie ist diese Zusammenarbeit gestaltet?

Fremuth: Der Human Rights Masterprogramm wird die Stärken der beiden Einrichtungen zum Nutzen der Teilnehmer*innen bündeln. Es verbindet die akademische Exzellenz der Uni Wien mit der besonderen Expertise des Ludwig Boltzmann Instituts für Grund- und Menschenrechte im Bereich der anwendungsorientierten Forschung und der Übersetzung von Forschung in gesellschaftliche Relevanz, um eine holistische Betrachtung und Behandlung der Menschenrechte sicherzustellen.

Dementsprechend werden Expert*innen aus beiden Einrichtungen im Human Rights Master unterrichten und deren Infrastruktur und Netzwerke werden den Teilnehmer*innen zugänglich gemacht. Im Rahmen einer großen Verfahrenssimulation (Moot Court) kann das erlernte Wissen dann auch praktisch erprobt werden.

Noch einige Eckdaten: Wie hoch sind Zeitaufwand und Kosten, für wie viele Teilnehmer ist das Programm ausgelegt?

Fremuth: Der Universitätslehrgang „Human Rights“ hat einen Umfang von 60 ECTS und ist berufsbegleitend konzipiert. Die Lehrveranstaltungen finden wöchentlich am Donnerstag- und Freitagnachmittag bzw. -abend sowie samstags ganztägig statt. Die Kosten für das Weiterbildungsprogramm betragen 13.000 Euro. Um ein optimales Betreuungsverhältnis sicherzustellen, werden etwa 20-25 Teilnehmer*innen zum Universitätslehrgang zugelassen.

Die Person und der Kurs

Univ.-Prof. Dr. Michael Lysander Fremuth ist akademischer Leiter des neuen Universitätslehrgangs „Human Rights“ an der Universität Wien. Die Uni bietet dazu am 27.5.2021 eine Informationsveranstaltung (Programminfos: www.postgraduatecenter.at/en/programs/law/human-rights).

 

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