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Business, Finanz, Recht, Tech

Allianz will den Wasserstoff versichern

Stefanie Thiem ©Allianz

Erneuerbare Energie. Versicherungsriese Allianz sieht Wasserstoff rasant an Bedeutung gewinnen und schlüsselt die (versicherbaren) Risiken auf.

Wasserstoff wird eine führende Rolle bei der Energiewende hin zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft vorausgesagt. Als Alternative zu fossilen Brennstoffen wie Öl und Kohle könnte der Energieträger in Zukunft eine Schlüsselrolle bei der Bewältigung des Klimawandels spielen und vielen Branchen helfen, ihre Kohlenstoffemissionen zu reduzieren.

Die geplanten Megaprojekte der Wasserstofftechnologie erfordern allerdings eine Ausweitung des Risikomanagements, wie eine aktuelle Risiko-Analyse von Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) betont. Potenzielle Gefahren rund um die Produktion, die Lagerung und den Transport von Wasserstoff sollten künftig proaktiv gemanagt werden, heißt es.

Österreich will auf Wasserstoff setzen

Wasserstoff werde auch in Österreich in Zukunft eine wesentliche Rolle für die Stromversorgung spielen. Immerhin soll auch hierzulande bis 2030 der Strom komplett aus grünen Quellen generiert werden, lautet der offizielle Regierungsplan. Dank zahlreicher Wasserkraftwerke beträgt der Anteil der erneuerbaren Energien bereits heute 75 Prozent, neue Pumpspeicherkraftwerke sind aber politisch umstritten.

Hier liegt aber ein Knackpunkt der Energiewende: Wind- und Sonnenstrom kann zwar in Österreich noch stark ausgebaut werden, seine Leistung hängt aber von Wetter, Uhr- und Jahreszeit ab. Pumpspeicher dienen daher als Puffer, um Angebot und Nachfrage in Einklang zu bringen. Diese Rolle könnte auch die moderne Wasserstofftechnologie ausfüllen, lautet eine Überlegung. Mittels Elektrolyse kann Wasserstoff erzeugt werden, der bei Bedarf in Strom umgewandelt wird.

Wasserstoff kann aber auch direkt eingesetzt werden, zum Beispiel als Rohstoff in der Chemie. Es entstehen klimaneutrale Brennstoffe, die leicht speicherbar seien – wenn auch mit hohen Effizienzverlusten.

Die Chancen…

„Wasserstoff, hergestellt aus erneuerbaren Energien, ist von wachsender Bedeutung als Ersatz für fossile Brennstoffe im Energie-, Versorgungs-, Mobilitäts- und Industriebereich“, betont Stefanie Thiem, Hauptbevollmächtigte der Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) in Österreich. ACGS ist ein führender globaler Unternehmensversicherer und Teil der Allianz Gruppe.

Wasserstoff biete mehrere Möglichkeiten: als Energieträger und Speichermedium für die Rückverstromung, als Kraftstoff für alle Verkehrs- und Mobilitätsmittel und als potenzieller Ersatz für fossile Kohlenwasserstoffe, beispielsweise in der Stahlproduktion oder Petrochemie. Weltweit wurden bereits in über 30 Ländern Wasserstoff-Förderprogramme gestartet, Regierungen haben laut McKinsey in Summe mehr als 70 Milliarden Dollar an öffentlichen Mitteln zugesagt. Mehr als 200 große Produktionsprojekte seien anberaumt.

… und die Risiken

„Art und Umfang von Wasserstoff-Projekten werden sich grundlegend ändern – mit einem rasanten Wachstum der Anlagen ist zu rechnen und neue Akteure treten in den Markt ein. Das Risikomanagement wird damit Schritt halten müssen”, so Thiem. Aus technologischer Sicht sieht die AGCS in ihrer Analyse folgende Kernrisiken:

  • Brand- und Explosionsgefahren. Die Hauptgefahr beim Umgang mit Wasserstoff besteht in einer Explosion, wenn der Stoff mit Luft in Verbindung kommt. Darüber hinaus seien Lecks ohne spezielle Detektoren schwer zu erkennen, da Wasserstoff farb- und geruchlos ist. Statistiken zeigen, dass etwa einer von vier Wasserstoffbränden auf Leckagen zurückzuführen sei, die zu rund 40 Prozent vor dem Schaden unentdeckt blieben.
  • Materialversprödung. Durch die Diffusion von Wasserstoff können Metalle und Stahl verspröden, wie zum Beispiel Rohrleitungen. Für die Sicherheit von Wasserstoffsystemen ist es wichtig, dass Probleme wie Versprödung und Rissbildung bereits in der Konstruktionsphase durch die Auswahl der richtigen Werkstoffe berücksichtigt werden.
  • Betriebsunterbrechung. Die Wasserstoffproduktion setzt auf High-Tech-Ausrüstung. Im Falle einer Beschädigung von Elektrolysezellen oder Wärmetauschern in Verflüssigungsanlagen könne es Monate dauern, bis diese ersetzt werden. Das kann zu Produktionsverzögerungen und damit erheblichen finanziellen Verlusten führen.

„Anstieg der Versicherungs-Nachfrage erwartet“

Angesichts der zahlreichen weltweit geplanten Projekte können die Versicherer in Zukunft mit einem deutlichen Anstieg der Nachfrage nach Deckung für den Bau und Betrieb von Elektrolyseanlagen oder Pipelines für den Wasserstofftransport rechnen, heißt es seitens AGCS.

„Es gibt zu Recht eine große Begeisterung für Wasserstofflösungen als Schlüsselfaktor für eine kohlenstoffarme Wirtschaft. Aber wir sollten nicht übersehen, dass diese Projekte komplexe Industrie- und Energierisiken beinhalten und ein hohes Maß an technischer Expertise und Versicherungs-Know-how erfordern“, so Thiem.

 

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