Frankfurt / Wien. Die EZB belässt die Leitzinsen unverändert bei 0 Prozent: Einige Banken erhöhen aber dennoch bereits die Kreditzinsen, so das Portal Durchblicker.
Der Rat der EZB hat als höchstes Gremium der Europäischen Zentralbank heute keine Zinserhöhung beschlossen: Auch wenn diese Entscheidung am Markt durchaus erwartet wurde, ist doch die Begleitmusik interessant. Laut Beobachtern sieht die EZB den aktuellen Anstieg der Inflation in Europa als Strohfeuer an, sozusagen eine späte Folge der Pandemie.
Demnach sind die aktuellen Preiserhöhungen u.a. bei Treibstoffen vor allem im Gefolge der Preiseinbrüche vor einem Jahr zu sehen – und der Trend sollte so nicht anhalten. Auch die Preissteigerungen bei vielen Rohstoffen und Vormaterialien, von Bauholz bis Mikrochips, sollten sich im Gefolge der Marktberuhigung wieder einpendeln. Daher will die EZB weiterhin keine Schritte setzen, die die konjunkturelle Erholung in der Eurozone dämpfen könnten, heißt es.
„Erste Banken erhöhen die Zinsen“
In Österreich haben freilich einige Banken die Kreditzinsen bereits leicht erhöht, so eine Erhebung des Tarifvergleichsportals durchblicker. Dessen Geschäftsführer Reinhold Baudisch empfiehlt, Kreditangebote derzeit besonders genau zu vergleichen.
Laut durchblicker-Daten sind von Februar auf Juni bei den ersten Banken in Österreich die Fixzinsen um 10 bis 20 Basispunkte gestiegen. Je nach Bank und Bonität zahlen Kunden für einen Fixzinskredit mit einer Laufzeit von 10 Jahren nun zwischen 0,625 und 1,15 Prozent Zinsen. Bei 15 Jahren Laufzeit liegt die Bandbreite derzeit zwischen 0,875 und 1,4 Prozent.
„Schon in den vergangenen Monaten haben die Swapzinssätze auf diesen Schritt hingedeutet. Auch wenn die Erhöhung bisher moderat ausfällt, bedeutet sie bei einem Immobilienkredit über die Laufzeit in der Regel doch erhebliche Mehrkosten von mehreren tausend Euro“, so Baudisch. Einige Banken haben freilich bisher nicht mitgezogen und bieten ihre Fixzinskredite weiterhin zu Niedrigstzinsen an, heißt es. Ein Vergleich zahle sich deshalb aus.
Die Entwicklung am Markt
Nach einer jahrelangen Talfahrt sind die Swapsätze seit Anfang des Jahres um rund 0,4 Prozentpunkte gestiegen. Dieser Swapzins gibt Auskunft darüber, zu welchem Preis die Bank den Fixzinssatz am Markt einkaufen kann. Selbst wenn weitere Banken diese Erhöhung an die Kunden weitergeben sollten, sind die Finanzierungsbedingungen derzeit aber immer noch höchst attraktiv, heißt es.
Wer für einen Immobilienkredit mit einem offenen Kreditbetrag von 250.000 Euro und 20 Jahren Restlaufzeit bisher rund 3 Prozent Zinsen zahlt, könne durch eine Umschuldung über die gesamte Laufzeit derzeit zwischen rund 40.000 und 60.000 Euro sparen.