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Business, Finanz, Recht, Steuer

Wenig Chefinnen in börsenotierten Unternehmen

Helen Pelzmann ©Andi Bruckner

Wien. Die Anzahl weiblicher Vorstandsmitglieder in Österreichs börsennotierten Unternehmen im Vergleich zum Jahresanfang 2021 leicht gesunken, so eine EY-Studie.

Konkret hat sich ihre Anzahl zum Stichtag 1. August 2021 um eine Person reduziert. Somit stehen in den im Wiener Börse Index notierten heimischen Unternehmen 14 weibliche Vorstandsmitglieder 178 männlichen gegenüber.

Im Vergleich zur letzten Analyse bedeutet das einen leichten prozentuellen Rückgang von 7,9 auf 7,3 Prozent, so eine aktuelle Untersuchung von EY.

Anteil der Aufsichtsrätinnen steigt weiter

In Aufsichtsräten gab es hingegen erneut einen leichten Anstieg des Frauenanteils von 27,8 auf 28,6 Prozent – das bedeutet einen neuen Höchststand. Damit ist bereits mehr als jedes vierte Aufsichtsratsmitglied der österreichischen WBI-Unternehmen aktuell eine Frau. Vor fünf Jahren lag der Anteil noch bei 18,2 Prozent.

Gegenüber Jänner 2021 ist die Zahl der weiblichen Aufsichtsräte um vier gestiegen – bei gleicher Anzahl an Aufsichtsräten insgesamt. In den Aufsichtsgremien sind damit 149 Frauen (28,6 %) und 372 Männer (71,4 %) vertreten.

Zu diesen Ergebnissen kommt das Mixed Leadership Barometer der Prüfungs- und Beratungsorganisation EY. Dafür werden halbjährlich die Strukturen von Vorständen und Aufsichtsräten der im Wiener Börse Index gelisteten österreichischen Unternehmen analysiert.

„Massives Ungleichgewicht einzementiert“

„Beim Blick auf den Frauenanteil in den Vorständen der österreichischen börsennotierten Unternehmen zeigt sich seit mehreren Jahren das gleiche triste Bild der Stagnation: Das massive Ungleichgewicht scheint einzementiert, Frauen bleiben exotische Ausnahmen in Chefetagen. Aktuell sind immer noch mehr als drei Viertel der Vorstände reine Männervereine, insgesamt ist nur rund jedes 14. Vorstandsmitglied eine Frau. Diese Ergebnisse unterstreichen, dass der Aufstieg für Frauen in die Vorstandsetagen weiterhin sehr schwierig ist und die Unterstützung von Politik, Unternehmen und vermutlich auch vom persönlichen Umfeld oft fehlt“, kommentiert Helen Pelzmann, Partnerin (EY Law) und Verantwortliche für die Initiative „Women. Fast Forward“ bei EY Österreich, die Ergebnisse.

„Obwohl Unternehmen immer stärker den Wert und die Notwendigkeit von vielfältig zusammengestellten Teams erkennen und auch wissen, dass sie im ‚War for Talents‘ nicht auf Frauen verzichten können, scheuen sie diesen Veränderungsprozess noch in den obersten Leitungsfunktionen oder forcieren diesen zumindest nicht nachdrücklich genug. Dadurch entsteht ein Teufelskreis: Es ist erwiesen, dass gerade inspirierende Role-Models talentierte Frauen auf ihrem Karriereweg bestärken und ermutigen, den Aufstieg trotz Hindernissen auf sich zu nehmen – ohne weibliche Vorbilder in den Vorstandsetagen fehlt dieser motivierende Antrieb“, so Pelzmann.

Gerade die Coronakrise habe Frauen vor zusätzliche Herausforderungen gestellt, da sie sich vermehrt um familiäre beziehungsweise haushaltsbezogene Aufgaben gekümmert hätten, so Pelzmann. Die Erfahrungen der Pandemiezeit könnten jedoch als Anstoß genommen werden, bessere Rahmenbedingungen für flexibles Arbeiten zu schaffen: „Die Umstellung auf Remote Work hat sowohl die Digitalisierung als auch Flexibilisierung der Arbeitswelt um Jahre nach vorne gebracht. Es hat sich gezeigt, dass auch eine zeit- und ortsunabhängige Arbeitsweise mit den richtigen Tools und Rahmenbedingungen gut möglich ist. Unternehmen sind gefordert, die richtigen Schlüsse für ein flexibles Arbeitsumfeld zu ziehen und so auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu erleichtern.“

Wo es die meisten Chefinnen gibt

  • Die meisten Frauen sind momentan in den Chefetagen in der Konsumgüterbranche anzutreffen, wo ihr Anteil bei 23,5 Prozent liegt.
  • An zweiter Stelle folgt die IT-Branche (9,1 %).
  • Platz drei nimmt die Finanzbranche ein (7,4 %).

Keine einzige Vorständin gibt es in fünf Branchen: Automobil, Immobilien, Rohstoffe, Telekommunikation und Transport.

Der Frauenanteil bei EY selbst

Wie üblich weist Big Four-Multi EY im Rahmen der Veröffentlichung der Studie auch seinen eigenen Frauenanteil in Österreich aus:

  • Mit Stichtag 1. August 2021 waren von den 38 Partnern von EY Österreich acht Frauen – das entspricht einem Anteil von 21 Prozent (unverändert gegenüber August 2020).
  • Auf Management-Ebene liegt der Frauenanteil aktuell bei 44 Prozent (vor 12 Monaten: 45 Prozent).

EY möchte den Frauenanteil auf Führungsebene systematisch vergrößern und baut dabei auf Programme, die teilweise bereits seit mehreren Jahren schon bei der Einstellung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ansetzen, heißt es. Der Frauenanteil in der gesamten Belegschaft von EY Österreich liege momentan bei 56 Prozent.

 

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