Erneuerbare Energie. Im Grünstrom-Ranking landen kleine Anbieter an der Spitze. Der Markt entwickelt sich insgesamt positiv, so Global 2000 und WWF.
Der alljährliche Stromanbieter-Check von Global 2000 und dem WWF Österreich zeigt dieses Jahr eine positive Entwicklung, heißt es bei den beiden Projektpartnern: So haben sich die „Treiber der Stromzukunft“ mit heuer elf Anbietern rund verdoppelt, gefolgt von zehn Anbietern in der zweitbesten Kategorie „Solide Grünstromanbieter“. Bei den restlichen Anbietern sehen die Umweltschutzorganisationen allerdings „massiven Verbesserungsbedarf“, wie sie es formulieren.
Für das Stromanbieter-Ranking haben die Umweltschutzorganisationen laut eigenen Angaben 149 Stromanbieter am österreichischen Markt auf ihre Ausrichtung zu einer naturverträglichen Energiewende untersucht – damit konnten so viele Anbieter wie noch nie im Detail analysiert werden, so Global 2000 und WWF.
Sind 100 Prozent wirklich 100 Prozent?
„Derzeit besteht zwar die Wahl zwischen insgesamt 131 Stromanbietern, die 100 Prozent Grünstrom deklarieren, jedoch sind deren Eigentümerstrukturen, Geschäftspraktiken und konkrete Umweltauswirkungen noch immer zu intransparent“, so die beiden Energiesprecher Reinhard Uhrig von Global 2000 und Karl Schellmann vom WWF Österreich.
Im Stromanbieter-Check 2021 bewerten Global 2000 und der WWF Österreich zusätzlich zu den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestanforderungen der Stromkennzeichnung – wie dem Grünstromanteil und dem Einsatz heimischer Nachweise – die Unternehmensstrategie ganzheitlich, den Ausbau von Erneuerbaren Energien, die Naturverträglichkeit der Kraftwerke, die Netzdienlichkeit sowie Energiespar-Anstrengungen.
Die aktuellen Trends
- Erfreut zeigen sich die Umweltschutzorganisationen, dass die relativ kleinen Stadtwerke Murau ihre Spitzenposition behaupten konnten. Das zeige, dass sich eine konsequente Entwicklung bei der Strom- und Wärmeversorgung von Murau auf Energieeffizienz und naturverträgliche Erneuerbare auszahle.
- Die zweite erfreuliche Entwicklung sei das sehr gute Abschneiden der beiden Direktvermarktungs-Plattformen „e-Friends“ und „OurPower“: Diese Unternehmen geben Konsumentinnen und Konsumenten die Möglichkeit, den Strommarkt zu lenken und selbst Verantwortung für umweltgerechte Produktion und deren Vermarktung zu übernehmen, so WWF und Global 2000.
Die Großen schneiden (noch) schlechter ab
Generell finden sich in den oberen (besseren) Kategorien des Grünstrom-Rankings fast ausschließlich kleine und spezialisierte Energieerzeuger. Die Vorarlberger VKW schafft es gerade noch in die zweitbeste Kategorie, während Wien Energie, Niederösterreichs EVN u.a. in der drittbesten Kategorie landen. Österreichs größter Stromerzeuger Verbund wird in die Kategorie Nummer 4 („Stromanbieter vor Herausforderungen“) eingeordnet, die Energie Graz gar in Nummer 5 („Fossile Nachzügler“). Was dabei allerdings zu beachten ist: 100 Stromanbieter lieferten nicht die erforderlichen Daten und sind daher überhaupt nicht im Ranking enthalten.
Der Wechsel zu einem engagierten Anbieter ist laut den beiden Umweltschutzorganisationen einfach: Wenige Klicks im Internet oder ein Anruf genügen. In vielen Fällen sei der Wechsel kostenneutral oder der neue Tarif sogar günstiger als bestehende Tarife (Infos dazu kann der Tarifkalkulator der E-Control geben, Anm.d.Red.). Auch Beratungen zur Energie-Einsparung durch den Anbieter können helfen die Kosten zu senken, heißt es.