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Kein Fleisch oder Fleischersatz: Märkte im Umbruch

Kunstfleisch ©Kearney / Shutterstock

Food-Trends. Die Konsumenten wenden sich teilweise vom Fleisch ab, so Unternehmensberater Kearney: Jede(r) Vierte greift zu Fleischalternativen, 15% geben an, gar kein Fleisch zu essen.

Der neuen Kearney-Studie „Fleischersatzprodukte 2021“ liegt eine Umfrage unter ca. 2.500 Verbrauchern in Deutschland, Österreich und der Schweiz zugrunde: Der Studie zufolge greift aktuell jeder Vierte zu Fleischalternativen.

Damit bestätige sich ein Trend, den man schon 2019 vorhergesehen habe: Damals prognostizierte Kearney, dass im Jahr 2040 bis zu 60 Prozent der Fleischprodukte nicht mehr von Tieren stammen werden. Zudem werde Kunstfleisch bald viel günstiger als konventionelles sein.

Naht der Peak Fleisch?

Auch wenn aktuell mit 325 Millionen Tonnen weltweit so viel Fleisch verzehrt wird wie nie zuvor, so scheine damit nun bald der Zenit überschritten. Jener Anteil der Bevölkerung, der auf eine gesunde Ernährung achtet und versuche, den Fleischkonsum einzuschränken, nehme stetig zu.

  • Die Umfrage zeigt, dass gemäß der Selbstauskunft der Verbraucher in Deutschland, Österreich und der Schweiz etwa die Hälfte (45%) nur einmal oder seltener pro Woche Fleisch konsumiert, wobei sich über 15 Prozent entweder als Vegetarier (8%), Veganer (5%) oder Pescetarier (4%) bezeichnen (Pescetarier essen kein Fleisch, aber Fisch).
  • 60% der Befragten geben an, bereits einen Anteil der konsumierten Fleischprodukte durch vegetarische Alternativen zu ersetzen oder vollständig auf herkömmliche Produkte zu verzichten.

Damit zeigt sich ein Trend, auch wenn andere Studien – manche von Kearney selbst – einen wichtigen Faktor herausgearbeitet haben, der nicht unerwähnt bleiben soll: Konsumenten geben in Umfragen regelmäßig geringere Fleischmengen an als sie tatsächlich essen. Sie lügen nicht bewusst, sondern sie belügen sich sozusagen selbst, denn Fleischverzicht ist in. Unterm Strich weise der Weg aber in eine fleischlose(re) Zukunft: So lag der Verbrauch der Österreicher 2020 laut Statistik Austria bei 60,5 Kilo, 2019 waren es noch 62,6 Kilo.

Damit tun sich neue Märkte auf, so die Unternehmensberatung: „Die veränderte Nachfrage ermutigt Produzenten, Fleischalternativen zu entwickeln, und Einzelhändler, ihr Angebot zu erweitern“, sagt Carsten Gerhardt, Partner und Landwirtschaftsspezialist bei Kearney und einer der Autoren der Studie: „Verbraucher profitieren dadurch von einem immer vielfältigeren Angebot, was den Wandel der Konsumgewohnheiten weiter beschleunigt.“

Die regionalen Trends

Mit rund 95 Kilogramm pro Jahr haben Nordamerikaner den höchsten pro Kopf Verbrauch weltweit, und auch der jährliche Fleischkonsum in Europa ist mit 65 Kilogramm pro Person beträchtlich. Doch der Anteil der Bevölkerung, der auf eine gesunde Ernährung achtet und versucht, den Fleischkonsum einzuschränken, nehme stetig zu.

Kearney prognostiziert, dass in 20 Jahren nur noch 40 Prozent des weltweit konsumierten Fleisches aus konventionellen Quellen stammen werden. Gerhardt: „Während im Jahr 2040 Produkte auf Zellbasis oder Insektenbasis vorherrschen werden, werden die Konsumenten bis 2030 vor allem auf pflanzenbasierte Alternativen setzen. Neben Lifestyle-Trends und regulatorischen Anforderungen wird auch die geschmackliche Gleichwertigkeit von zellbasiertem Fleisch und konventionellen Produkten eine Rolle spielen.“

„Fleischersatz bald günstiger als echte Steaks“

Noch eine weitere mutige Prognose wagt Kearney: Aktuell sind vegetarische oder vegane Alternativen noch bis zu 20 oder 30 Prozent teurer als herkömmliche Fleischprodukte. Doch der Trend sei auch hier schon zu erkennen: Im Vergleich zu Bioprodukten verringert sich die Preisdifferenz bereits gegen null, heißt es. Dieser Trend werde sich mit steigendem Angebot fortsetzen.

Langfristig erwartet die Unternehmensberatung nicht nur eine Angleichung der Preise, sondern die Kosten von Fleischalternativen werden laut Prognose in der Produktion unter jene von konventionellem Fleisch fallen. Dieser Wandel bedeute großes Marktpotenzial für Fleischersatzprodukte mit einer erwarteten jährlichen Wachstumsrate von 20 bis 30 Prozent (je nach Region) für die nächsten Jahre.

„Nicht zuletzt erleben wir in Deutschland, Österreich und der Schweiz eine Abkehr von extrem günstigen, konventionellen Produkten, sodass sich die Kostenschere von beiden Seiten schließt“, meint Gerhard.

 

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