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Business, Motor, Tools

Tesla ist jetzt profitabelster Autohersteller der Welt

Tesla Model S ©Tesla

Gute Preise. Trotz Lieferengpässen und Absatzeinbußen haben die 16 größten Autokonzerne der Welt im 3. Quartal mehr verdient als je zuvor, so eine EY-Studie. Profit-Spitzenreiter war Tesla, noch vor BMW.

Der operative Gewinn der Autoriesen kletterte im dritten Quartal trotz aller Widrigkeiten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um elf Prozent auf 23,1 Milliarden Euro und erreicht damit ein neues Rekordniveau, so die Analyse der Finanzkennzahlen der 16 größten Autokonzerne der Welt, die die Beratungs- und Prüfungsorganisation EY quartalsweise erstellt.

Weniger Autos verkaufen, aber mehr verdienen

  • Beim Umsatz ging es leicht bergab: Der Gesamtumsatz der Unternehmen schrumpfte um 1,6 Prozent auf 371 Milliarden Euro, wobei jeweils die Hälfte der Autokonzerne ein Umsatzplus bzw. -minus auswies.
  • Noch deutlich kräftigere Einbußen – um 16 Prozent – wurden beim Absatz verzeichnet: 13 Unternehmen verkauften weniger Pkw als im Vorjahreszeitraum, nur drei Konzerne konnten ihren Absatz steigern.
  • Dank der insgesamt guten Gewinnentwicklung stieg die durchschnittliche Marge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 6,2 Prozent auf 7,0 Prozent. Mit einer Marge von 14,6 Prozent konnte sich der US-amerikanische Elektroautohersteller Tesla an die Spitze des Margenrankings setzen – gefolgt von BMW (10,5%), Toyota (9,9%) und Daimler (9,2%).

Natürlich sind Vergleiche auf Quartalsbasis Momentaufnahmen. Der Aufstieg Teslas zum – im Verhältnis zu den erzielten Verkaufszahlen – profitablesten Hersteller zeigt aber, welche Herausforderungen auf die Branche insgesamt zukommen. Und Tesla ist keineswegs der einzige solche Herausforderer, so die Studie.

Die Kurse steigen durch die Bank

Trotz des Umsatz- und Absatzrückgangs konnte die Mehrheit der Unternehmen ihren Börsenwert im Verlauf dieses Jahres steigern: In Summe kletterte die Marktkapitalisierung der 16 untersuchten Automobilhersteller seit Jahresbeginn um 41 Prozent auf zwei Billionen US-Dollar – wovon eine Billion US-Dollar allein auf Tesla entfallen. Am stärksten stieg der Börsenwert von Ford, Mitsubishi und General Motors. Nur zwei Konzerne – Suzuki und Renault – verzeichneten einen gesunkenen Börsenwert.

„Trotz rückläufigem Absatz ist die Gewinnsituation bei den Top-Autokonzernen teils ausgezeichnet. Die Halbleiterkrise beeinflusst den Absatz, nicht aber die Performance der Konzerne“, sagt Axel Preiss, Leiter Advanced Manufacturing & Mobility bei EY. „Das liegt wahrscheinlich an der zielgerichteten Produktion der Betriebe – die verfügbaren Chips werden vorranging in hochpreisige und margenstarke Fahrzeuge eingebaut. Weil außerdem die Nachfrage das vorhandene Angebot bei weitem übersteigt, sind kaum Rabatte notwendig. Die Preisdurchsetzung ist bemerkenswert, so etwas hat die Autobranche schon länger nicht gesehen. Auch wenn die Halbleiterkrise voraussichtlich Mitte nächsten Jahres beendet ist, dürften die Preise noch eine Weile oben bleiben“, erwartet Preiss.

Axel Preiss ©EY – Stefan Seelig

Feierlaune kommt ungeachtet der guten Gewinnentwicklung trotzdem nicht auf, heißt es: Preissteigerungen und Materialengpässe seien mittlerweile bei allen Autokonzernen deutlich spürbar. Speziell die Zuliefererindustrie ist stark von der aktuellen Situation betroffen. Das betrifft in weiterer Folge auch die Hersteller, die auf zahlungsfähige Zulieferer angewiesen sind“, so Preiss.

Das vierte Quartal könnte noch deutlich stärkere Auswirkungen der Lieferengpässe mit sich bringen. Weil nicht nur in Österreich, sondern auch in anderen Ländern die Infektionszahlen wieder steigen und harte Gegenmaßnahmen mit sich bringen, könnte das erneut zu Produktionsausfällen und weiteren Problemen mit der Logistik führen, heißt es.

Starker Absatzrückgang in China

Alle wichtigen Märkte lagen im dritten Quartal deutlich im Minus – besonders stark abwärts ging es auf dem gerade für die deutschen Autobauer so wichtigen chinesischen Absatzmarkt: Insgesamt schrumpfte der China-Absatz der analysierten Unternehmen um 26 Prozent, die deutschen Konzerne verzeichneten dort in Summe sogar ein Minus von 31 Prozent. Der Anteil Chinas am gesamten Pkw-Absatz der deutschen Autobauer fiel erstmals seit 2015: von 39,4 auf 38,2 Prozent.

Der kurzfristige Handlungsspielraum sei aufgrund der langfristigen Verträge und unterschiedlichen Materialvorratsstrategien eingeschränkt, eine Reaktion auf die aktuellen Engpässe falle den Autokonzernen daher schwer, meint Preiss. „Die aktuelle Strategie lautet ‚Fahrt auf Sicht‘. Wichtig ist, dass die Unternehmen aus der Krise lernen. Die Wertschöpfungskette, speziell die Lieferkette, muss krisenfest werden. Statt an den Schrauben der Kostenoptimierung zu drehen, sollten zukünftig verlässliche und nachhaltige Partnerschaften mit Lieferanten, eine langfristige Planung und eine faire Verteilung der Wertschöpfung im Vordergrund stehen.“

Tesla und weitere Herausforderer

Der Elektroautobauer Tesla belegt zwar im Ranking der umsatzstärksten Autokonzerne nur Rang zwölf, liegt aber mit einer Marktkapitalisierung von einer Billion US-Dollar mit großem Abstand an der Spitze der Rangliste der höchstbewerteten Automobilunternehmen. In dieser Liste spielen auch andere junge Unternehmen eine immer größere Rolle: So belegt der Elektroautohersteller Rivian, der erst im November die Produktion der ersten Serienfahrzeuge startete, mit einem Börsenwert von 130 Milliarden US-Dollar den vierten Rang – knapp hinter Volkswagen und vor Daimler und General Motors.

Auch andere Angreifer aus dem Elektrosegment kommen auf beachtliche Börsenwerte, ohne bislang nennenswerte Umsätze erwirtschaftet zu haben: Der US-amerikanische Hersteller Lucid liegt mit einer Marktkapitalisierung von 74 Milliarden US-Dollar unter anderem vor BMW (69 Milliarden US-Dollar), der chinesische Elektroautohersteller NIO liegt mit 66 Milliarden US-Dollar nur knapp hinter dem bayerischen Autokonzern.

„David gegen Goliath“

„Aktuell befinden wir uns inmitten einer fundamentalen Transformation. Im Kampf David gegen Goliath setzen immer mehr Investorinnen und Investoren auf junge Unternehmen und Start-ups. Gerade im stark wachsenden Elektrosegment wollen sie sich ein großes Stück des Kuchens sichern“, so Preiss. „Das fordert etablierte Hersteller massiv heraus – die neuen Marktteilnehmer können mit unkonventionellen Produktionsmethoden, modernen Fertigungsstätten und der Konzentration auf nur eine Antriebstechnologie punkten.“

 

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