Wien. Theodor Thanner, Direktor der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) hat sein Pensionsansuchen eingereicht. Vize Natalie Harsdorf-Borsch übernimmt interimistisch.
Laut Medienberichten wollte Thanner (61) sich nach Ablauf seines aktuellen Vertrags im Sommer 2022 nicht erneut bewerben. Er leitet die BWB seit dem Jahr 2007. In seiner Amtszeit habe er u.a. für Rekordstrafen für Kartellsünder gesorgt, sei zuletzt aber auch mit dem ressortzuständigen Wirtschaftsministerium nicht immer einer Meinung gewesen, was die Unabhängigkeit der Behörde betreffe.
Die Nachfolgerin
Die Bestellung von Harsdorf sorgt laut Wirtschaftsministerium nun für Kontinuität bei Österreichs Wettbewerbskontrolle und gelte voläufig, d.h. bis zur Entscheidung über die Nachfolge. Die Ausschreibung der Funktion werde entsprechend den Vorgaben des Wettbewerbsgesetzes und des Ausschreibungsgesetzes zeitgerecht erfolgen.
Ministerin Margarete Schramböck dankt Theodor Thanner in einer Aussendung für sein langjähriges Engagement: „Er galt als oberster Verfechter des Wettbewerbsrechts und hat seit 2007 wichtige Spuren hinterlassen. Seine Bilanz für diese besonders wichtige Behörde kann sich in jedem Fall sehen lassen.“
„Starke und unabhängige BWB“
Die Aufdeckung von Kartellen und anderen Wettbewerbsrechtsverstößen sei von immenser Bedeutung für sämtliche Wirtschaftsteilnehmer, für Verbraucher als auch Mitbewerber, Lieferanten und Abnehmer, welche sich an die Regeln halten.
Seit der Gründung der Bundeswettbewerbsbehörde im Jahr 2002 hat sich die Anzahl der Mitarbeiter*innen unter Theodor Tanner rund verdoppelt. Die BWB sei im internationalen Vergleich eine sehr gut ausgestattete Behörde, die völlig unabhängig und weisungsfrei Kartellrechtsverstößen nachgehen könne und die diesbezügliche Anträge beim Kartellgericht macht. „Ein fairer Wettbewerb ist für den Wirtschaftsstandort entscheidend. Mit der BWB haben wir eine starke Organisation die das sicherstellt“, so Schramböck.