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Business, Finanz, Recht

Banken gehen nach Dublin, Banker nach Paris

Gunther Reimoser ©EY Österreich

Studie. Der Brexit führt zu Umsiedlungen von Finanzunternehmen und -sparten. Bei den neuen Standorten zeigen sich zwei Spitzenreiter, so EY.

Seit dem Brexit-Referendum haben laut den Angaben 44 Prozent (97 von 222) der in Großbritannien tätigen Finanzdienstleister Teile von Geschäftstätigkeiten bzw. der Belegschaft in die EU übersiedelt oder planen dies noch zu tun. Im Jänner 2020 lag die Zahl noch knapp darunter (41%).

Durch Covid-19 habe aber die Dynamik bei den Brexit-bedingten Umsiedelungsplänen im Finanzdienstleistungssektor deutlich abgenommen: Seit dem offiziellen Austritt von Großbritannien aus der EU und dem Ausbruch der Pandemie zu Beginn 2020, ist die Zahl der Ankündigungen hinsichtlich Umsiedelung von Geschäftstätigkeiten signifikant gesunken.

Während die Zahl zwischen Dezember 2016 (18%) und Jänner 2020 (41%) noch deutlich um durchschnittlich sechs Prozent pro Jahr gestiegen ist, hat es zwischen Jänner 2020 und Dezember 2021 (44%) nur drei Prozent Zuwachs bei den Ankündigungen gegeben.

Aktuell weniger Umsiedelungen geplant

Trotz des leichten Zuwachses hinsichtlich Umsiedelungsplänen haben einige der größeren in Großbritannien angesiedelten Investmentbanken ihre Pläne hinsichtlich Belegschaftsumsiedelung etwas nach unten korrigiert. Insgesamt sollen nun knapp 7.400 Stellen aufgrund des Brexits in die EU verschoben werden – noch im Dezember 2020 lag die Zahl bei 7.600 Positionen.

Allerdings werden neu geschaffene Stellen eher innerhalb der EU besetzt als in Großbritannien: Die Zahl der Neueinstellungen in ganz Europa und Großbritannien seit dem Referendum, die öffentlich mit dem Brexit in Verbindung gebracht wurden, liegt bei knapp über 5.000, wobei rund 2.800 neue Arbeitsplätze in europäischen Ländern und 2.200 in Großbritannien geschaffen wurden.

Gunther Reimoser, Leiter Financial Services bei EY Österreich: „Nach fast einem Jahr seit dem offiziellen Austritt von Großbritannien aus der EU hat die Finanzdienstleistungsbranche das Thema Brexit noch lange nicht überwunden. In den letzten zwei Jahren haben vor allem Covid-19 und die damit einhergehenden Reisebeschränkungen die Umsiedelungsprozesse verlangsamt. Die EU zeigt sich grundsätzlich pragmatisch und kooperativ, der Druck seitens der Union steigt aber – abhängig von den Entwicklungen rund um Omikron und den damit verbundenen kurzfristigen Auswirkungen auf den internationalen Reiseverkehr sollte der Transfer im nächsten Jahr deutlich an Fahrt aufnehmen.“

Dublin oder Paris? It depends.

Die beliebtesten Post-Brexit-Destinationen der Finanzdienstleister für neue Europa-Zentralen oder Betriebsumsiedelungen sind Dublin und Luxemburg. 36 Finanzdienstleistungsunternehmen haben ihre Absicht bekannt gegeben, britische Betriebe bzw. Teile der Belegschaft in die irische Hauptstadt zu verlagern. Luxemburg folgt auf Rang zwei mit insgesamt 29 Unternehmen, gleich dahinter Frankfurt mit 23 Unternehmen und Paris mit 21. Weitere genannte Standorte sind Madrid (8), Amsterdam (8), Mailand (7) und Brüssel (6).

Geht es aber um die konkrete Anzahl an Stellen, die bereits in die EU verlagert wurden oder deren Verschiebung noch geplant ist, führt Paris mit rund 2.800 britischen Mitarbeitenden das Ranking an, gefolgt von Frankfurt (rund 1.800) und Dublin (rund 1.200).

Armin Schmitt, Leiter Banking bei EY Österreich, dazu: „Damit Großbritannien und die EU ihre individuelle Wettbewerbsposition auf der globalen Finanzbühne behaupten können, ist Zusammenarbeit gefragt. Insgesamt erwarten wir, dass der Wettbewerb zwischen den beiden Märkten sich noch einige Jahre ziehen und letztendlich zu besseren Ergebnissen und einer weiteren Steigerung der Transparenz führen wird.“

 

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