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Die Hauptsorgen der Versicherer: Gesetze, Zinsen, Klima

Thomas Windhager ©Renee Del Missier / PwC

Assekuranz-Report. Das zweite Corona-Jahr hat viele Branchen vor herausfordernde Aufgaben gestellt. Was Österreichs Versicherern laut aktueller PwC-Marktstudie Kopfzerbrechen bereitet.

Welche Risiken, Sorgen und Stolpersteine die Versicherungsbranche in naher Zukunft sieht, soll die PwC-Studie „Insurance Banana Skins“ zeigen: Die Analyse wird gemeinsam mit dem Centre for the Study of Financial Innovation (CSFI) seit 2007 im Zweijahresrhythmus erhoben. Sie basiert laut den Angaben auf den Einschätzungen von rund 600 befragten Versicherungsprofis aus 47 Ländern, darunter 26 Teilnehmerinnen und -teilnehmern aus Österreich.

Die Ängste und Nöte der Assekuranzen

Die fünf größten Sorgen der österreichischen Versicherungsbranche sind demnach:

  1. Regulierung: Die Hauptsorge der österreichischen Versicherer ist seit der letzten Umfrage 2019 unverändert die zunehmende Regulierung in Europa. Diese belaste die Branche mit hohen bürokratischen Kosten und erschwere gerade für kleine Marktteilnehmer die Geschäftsbedingungen (weltweit: Platz 2).
  2. Niedrige Zinssätze: Die niedrigen Zinssätze liegen in Österreich an zweiter Stelle der größten Herausforderungen (weltweit: Platz 5). Aufgrund der gegenwärtigen Niedrigzinslage und der gleichzeitig steigenden Kosten durch Regulation befürchten österreichische Branchenteilnehmer zunehmend ein Risiko des Rentabilitätsverlustes.
  3. Klimawandel: Überschwemmungen, Hagel, Waldbrände und Hitzewellen wirken sich für Versicherer bereits jetzt spürbar aus. Der Klimawandel wird im Vergleich zu 2019 durch die Zunahme von Katastrophenereignissen als unmittelbarer Risikofaktor gesehen und liegt in Österreich auf Platz drei (weltweit: Platz 4).
  4. Anlagenperformance: Weit über dem internationalen Durchschnitt (weltweit: Platz 9) teilen die österreichischen Versicherer Bedenken zur Anlagenperformance. Daher stellen sie Portfolios mit geringem Risiko auf, um sich vor Marktveränderungen besser zu schützen.
  5. Cyber-Kriminalität: Die Sorge gegenüber Cyber-Kriminalität ist im Vergleich zu vorherigen Umfragewerten in Österreich konstant. Aufgrund der Menge an relevanten Daten ist die Versicherungsbranche ein verlockendes Ziel für Cyber-Angriffe. Damit bereitet Cyber-Kriminalität besonders internationalen Versicherungsvertretern die größten Sorgen (weltweit Platz 1).

Auch Pandemie hinterlässt Spuren

Die Corona-Pandemie hat im Jahr 2021 auch in der heimischen Versicherungsbranche Spuren hinterlassen: „Durch Geschäftsausfälle sowie Betriebsunterbrechungs- und Notfallpolizzen wurden hohe Schadenssummen ausbezahlt. Obwohl die österreichischen Versicherungen in den nächsten Jahren große Herausforderungen hinsichtlich der Marktbedingungen, dem Klimawandel und der Digitalisierung prognostizieren, bleibt die Grundstimmung dennoch überwiegend optimistisch“, erklärt Thomas Windhager, Insurance Leader bei PwC Österreich.

Cybersecurity als Herausforderung

Durch neue Technologien, Cloud Computing und digitale Angebote werden Versicherungsunternehmen zunehmend zur Zielscheibe von Hackerangriffen. Die Auswirkungen seien ebenso schwerwiegend wie vielfältig und reichen von Betriebsunterbrechung, Datenverlust und Ausfällen von Rückversicherern bis hin zum Reputationsverlust. Gleichzeitig sei auch die Relevanz von Versicherungspolizzen zu Cyberangriffen und insbesondere Ransomware gestiegen.

Grundsätzlich zeigt die Branche jedoch Vertrauen in die Einführung neuer digitaler Lösungen zum Schutz vor Cyberangriffen. Trotz der überwiegenden Arbeit im Homeoffice und vermehrt digitalisierter Prozesse ist die Sorge um Cybersecurity bei österreichischen Versicherern seit der Umfrage 2019 nicht gestiegen, heißt es.

Der globale Vergleich

Cyber-Kriminalität, Regulierung und neue Technologien stehen auch weltweit an der Spitze der künftigen Herausforderungen. Die größten Unterschiede der internationalen Ergebnisse zu Österreich liegen in den Bereichen Kreditrisiko, institutionelle Fragen des Geschaftsverhaltens und Corporate Governance. Die osterreichischen Versicherer seien zudem vergleichsweise wenig besorgt über ihr Reputationsrisiko sowie die globale Makrookonomie, die in Osterreich nur an 16. Stelle steht (weltweit: Platz 10).

Alles in allem zeigt sich Österreich im internationalen Vergleich weniger besorgt als andere Länder und „vertraut in die Fähigkeiten der Branche, kommende Veränderungen und Herausforderungen zu bewältigen“, so Windhager.

Zum Schluss noch die „Preparedness“

PwC errechnet auch einen „Banana Skins Preparedness Index“, der ausdrücken soll, wie gut sich ein Land gegenüber den Herausforderungen insgesamt vorbereitet fühlt. Der weltweite Durchschnitt liegt bei 3,22.

Österreich erreicht 3,19 Punkte, also einen „leicht unterdurchschnittlichen Wert“, so PwC. Deutschland kommt auf 3,31 und das Vereinigte Königreich bloß auf 3,09 Punkte. Die kleinen Bermudas erzielen dagegen 3,25 und Spanien als Spitzenreiter sogar 3,65 Index-Punkte. Wie aussgekräftig dieser Wert in der Praxis ist, müssen die Branchenprofis für sich beurteilen.

 

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