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OeNB will Geld für Wirtschaftsforscher breiter streuen

Oesterreichische Nationalbank (OeNB) ©OeNB / Niesner

Wien. Die Oesterreichische Nationalbank schreibt ihre Förderungen für Wirtschaftsforscher aus. Die drei Institute WIFO, IHS und wiiw sollen in Zukunft nicht mehr automatisch finanziert werden – und auch die neue Konkurrenz kann sich bewerben, so die OeNB.

Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) hat das bisherige System an Basisfinanzierungen für österreichische Wirtschaftsforschungsinstitute im Rahmen eines neuen OeNB-Förderprogramms umgebaut und schreibt die Subventionsverhältnisse für die Periode 2022–2024 neu aus, heißt es in einer Mitteilung der Zentralbank.

Die unabhängige Wirtschaftsforschung werde als öffentliches Gut verstanden und man wolle mit der Ausschreibung eine adäquate Anreizstruktur für heimische Wirtschaftsforschungsinstitute schaffen. Die konkreten Zuteilungen sollen transparent und gemäß klar definierten Kriterien erfolgen und einer externen und unabhängigen Evaluierung durch internationale Fachgutachten unterliegen, heißt es. Das neue Förderprogramm ergänze damit im Bereich der Wirtschaftsforschung die Ad-personam-Projektförderung des originären Jubiläumsfonds.

„Historisch WIFO, IHS und wiiw unterstützt“

Die OeNB unterstützte in der Vergangenheit über das Finanzierungsinstrument der sogenannten Basisfinanzierung die drei großen Wirtschaftsforschungsinstitute des Landes, WIFO, IHS und wiiw, mit einem Förderbetrag von zuletzt knapp über 3,7 Mio Euro jährlich und seit Mitte der 1980er-Jahre insgesamt mit etwa 90 Mio Euro.

Neben den bisher basisfinanzierten Wirtschaftsforschungsinstituten seien aber gerade in der letzten Dekade diverse neue Institute entstanden, die sich durch innovative Konzepte und neue Schwerpunktsetzungen abzugrenzen versuchten, so die OeNB.

Namen nennt Österreichs Zentralbank in einer Aussendung zum Thema nicht, es sind aber bekanntermaßen beispielsweise der liberale Thinktank Agenda Austria sowie das eher im linken Spektrum angesiedelte Momentum Institut entstanden. Laut Medienberichten dachte die OeNB bei der Ausarbeitung der Richtlinien übrigens auch an ausländische Bewerber, zumindest in der Aussendung ist jetzt aber ausschließlich von „heimischen“ Wirtschaftsforschern die Rede.

„Nicht mehr zeitgemäß“

Die bisherigen Vorgehensweisen der Basisfinanzierung (inkl. des geschlossenen Kreises von Anspruchsberechtigten) erscheine in einem zunehmend diversen institutionellen Umfeld nicht mehr zeitgemäß, so die OeNB weiter. Unabhängige, hochqualitative empirische Wirtschaftsforschung generiere wichtige Entscheidungsgrundlagen für staatliche Akteurinnen und Akteure und informiere die Öffentlichkeit durch die Analyse wirtschaftspolitischer Maßnahmen. Unabhängige Wirtschaftsforschung stellt somit insgesamt ein bedeutsames öffentliches Gut dar.

„Für alle prinzipiell zugänglich“

Die formellen Bedingungen des neuen Förderprogramms seien so konzipiert, dass sie für alle heimischen Wirtschaftsforschungsinstitute, die gewisse rechtliche, fachliche und infrastrukturelle Voraussetzungen erfüllen, zugänglich sind. Somit werde es möglich, den potenziellen Kreis der Förderempfangenden im Vergleich zum bisherigen System der Basisfinanzierungen auszuweiten.

Die konkreten Zuteilungen des Förderbudgets werden in einem mehrstufigen Auswahlverfahren unter wesentlicher Beteiligung externer internationaler Fachgutachtender mit besonderer Expertise und Erfahrungswerten bei der Bewertung von Wirtschaftsforschungsinstituten erfolgen, heißt es weiter.

Die Beurteilung während des gesamten Bewertungsverfahrens folge dabei einem Kriterienkatalog (mit den Subkategorien Wissenschaft, Analysen, Anwendungsorientierung, Information und Ausbildung), der in seinem Kern die essenzielle Unabhängigkeit der Wirtschaftsforschungstätigkeit vorsehe. Zudem will die OeNB dabei auch gezielt Anreize für den institutionellen Know-how-Austausch sowie für die Durchführung gemeinsamer Projektideen zwischen den zukünftigen Förderempfangenden und der OeNB schaffen.

12 Mio Euro für drei Jahre

Im neuen Förderprogramm für österreichische Wirtschaftsforschungsinstitute gelangt im 1. Quartal 2022 ein im Vergleich zur bisherigen Basisfinanzierung leicht erhöhtes Förderbudget von insgesamt 12 Mio Euro für die dreijährige Förderperiode 2022–2024 zur Ausschreibung.

Um künftig längerfristige Rechts- und Planungssicherheit für die institutionellen Förderempfangenden des Förderprogramms zu ermöglichen, sei für die nächsten Förderperioden – nach Durchführung einer notwendigen grundlegenden Erstevaluation zur Wirkungsorientierung des neuen Förderprogramms – eine Ausweitung auf eine bis zu fünfjährige Förderperiode geplant.

Um den drei bisher basisfinanzierten Instituten, WIFO, IHS und wiiw, die notwendige budgetäre Planungssicherheit für das Jahr 2022 zu sichern, wurde von der OeNB eine Übergangslösung erarbeitet, die auch bereits die Systematik des neuen Förderprogramms mitberücksichtige (d.h. die drei Institute bekommen die „Basisfinanzierung“ auf jeden Fall, aber nur noch heuer). Daran anknüpfend werde die erste Ausschreibung für die Förderperiode 2022–2024 im 1. Quartal 2022 erfolgen; die konkreten Förderentscheidungen sollen „plangemäß bis Herbst 2022“ vorliegen und nach entsprechender interner Beschlussfassung veröffentlicht werden.

 

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