Wien. Die Hälfte der Jurist*innen im Wiener Büro von DLA Piper sind Frauen – und ein Drittel der Equity Partner. Große Teams bringen Vorteile für die Work-Life-Balance, sagt Maria Doralt, DLA Piper-Partnerin und National Regional Lead der „Leadership Alliance for Women“, im Interview.
Extrajournal.Net: DLA Piper gehört zu den größten Anwaltskanzleien der Welt. In Österreich ist man mit rund 60 Juristinnen und Juristen im Wiener Büro vertreten. Wie entwickelt sich generell der Frauen-Anteil im Bereich der Wirtschaftskanzleien aus Ihrer Sicht?
Maria Doralt: Zum Stichtag 31. Dezember 20211 waren laut ÖRAK-Zahlen 49 Prozent aller Rechtsanwaltsanwärter Frauen, was eine ausgewogene und erfreuliche Zahl ist. Blickt man jedoch auf die zugelassenen Rechtsanwälte in Österreich, beträgt der Frauenanteil nur mehr rund ein Viertel. Am Weg in die Partnerschaft verliert man viele weiteren Frauen. In den Wirtschaftsanwaltskanzleien mangelt es nicht an exzellenten Juristinnen. Wir wollen dazu beitragen, diese bis in die Partnerschaft zu bringen.
„Durchschnitt liegt nur bei 15 Prozent“
Extrajournal.Net: Wie groß ist derzeit der Frauenanteil bei DLA Piper?
Maria Doralt: Bei DLA Piper Wien sind derzeit rund die Hälfte der Juristen Frauen. Gemessen an der gesamten Belegschaft haben wir rund 70 Prozent Frauen. Herausragend ist, dass wir auch auf Equity-Partner-Ebene eine starke Frauenquote haben: Ein Drittel der Wiener Equity-Partner sind Frauen. In einem branchenweiten Gender Diversity Ranking von 2021 (Juve) wurden wir auf Platz 1 gereiht. DLA Piper ist also demnach die Kanzlei mit dem höchsten Prozentsatz an Equity-Partnerinnen. Der österreichweite Durchschnitt liegt übrigens bei nur 15 Prozent.
Wir werden in Österreich und international weiter mit gutem Beispiel voran gehen. Der Weg in die Partnerschaft ist bei uns für Frauen und Männer gleichermaßen ein etablierter Karriereweg.
Extrajournal.Net: Welche Herausforderungen sehen Sie für Karrieren von Frauen in der Anwaltschaft generell?
Maria Doralt: Bei DLA Piper sehen wir für Frauen und Männer genau dieselben Herausforderungen: Zum Beispiel komplexe Fragestellungen und hohe Verantwortung von Anfang an, sehr interaktive Arbeit in internationalen Teams, manchmal knappe Fristen und Spitzenzeiten mit hoher Workload.
Natürlich ist die Work-Life-Balance eine Herausforderung. Das richtige Gleichgewicht ist eine sehr persönliche Angelegenheit. Wir tragen aktiv dazu bei, dass unsere Juristen die richtige Balance finden und auch leben können. Gerade in großen Strukturen mit Teams ist das möglich. Auch die Partnerschaft – für Frauen und für Männer – ist durchaus mit einem erfüllten Familienleben vereinbar. Viele unsere Partnerinnen und Juristinnen sind Mütter und erfolgreiche Anwältinnen zugleich.
Von Bewerberinnen und Juristinnen hören wir oft, dass wir angesichts dieser Realität und der verhältnismäßig hohen Zahl an Equity-Partnerinnen einen echten USP haben. Auch der hohe Anteil an jungen Juristinnen und Rechtsanwältinnen bei DLA Piper ist sicherlich Ergebnis unserer langjährigen gelebten Praxis.
Extrajournal.Net: Gibt es spezifische Programme zur Förderung von Frauen in der Kanzlei?
Maria Doralt: LAW – unser DLA Piper-internes Netzwerk Leadership Alliance for Women – ist unsere interne Plattform. Im Rahmen von LAW gibt es zahlreiche Initiativen und auch Networking-Möglichkeiten. Wir sind davon überzeugt, dass wir durch die Förderung von Diversität auch die Verbindung zu unseren Klienten stärken und auch gesellschaftspolitisch einen Beitrag leisten. Wir leben eine integrative Kultur, in der Frauen und Männer ihr volles Potenzial ausschöpfen.
Im Interview
MMag. Dr. Maria Doralt MIM (CEMS) ist Partnerin im Wiener Büro von DLA Piper und National Regional Lead für die DLA Piper-Initiative LAW (Leadership Alliance for Women).