Postgraduate. Am 24.3.2022 beginnt wieder das MBA-Programm „Automotive Industry“ der TU Wien Academy for Continuing Education (ACE). Im Fokus stehen die neuen Entwicklungen in der Automobilindustrie.
Das MBA-Programm „Automotive Industry“ der TU Wien Academy for Continuing Education (ACE) geht in die nächste Runde: Am 24.3.2022 startet der Lehrgang, der sich laut TU mit den jüngsten Herausforderungen innerhalb des Automobilsektors beschäftigt.
Der MBA Automotive Industry der TU Wien Academy for Continuing Education behandelt die Strukturen und Prozesse sowie die aktuelle Lage in der Automobil- und Zulieferindustrie. Er legt dabei den Schwerpunkt laut den Angaben auf die Bereiche Produktion, Logistik und Industrie 4.0 in der Automobilindustrie.
Ergänzt wird der theoretische Teil durch Exkursionen in Betriebe der Automobil- bzw. der dazugehörigen Zulieferindustrie. Im Rahmen von Business-Talks und Experten-Gesprächen kommen Teilnehmer in Kontakt zu Vertretern aus der Automobil- bzw. der dazugehörigen Zulieferindustrie.
Eine Branche im Wandel
Vor wenigen Tagen wurden die Verkaufszahlen der österreichischen Automobilhändler veröffentlicht. Die Zahlen sind nur wenig erfreulich. Experten bezeichneten das Jahr 2020 bereits als miserabel, 2021 soll jedoch das schlechteste Autojahr seit 1984 gewesen sein.
Prof. Wilfried Sihn, Professor an der TU Wien und Geschäftsführer der Fraunhofer AG meint in diesem Zusammenhang: „Die Ziele der Hersteller und die Wunschfahrzeuge der Kunden überschneiden sich mittlerweile nur mehr in seltenen Fällen. Zulieferer sind mittlerweile mehr an der Verbauung ihrer Teile in E-Autos oder in teure Automodelle interessiert, für die sich die Nachfrage in Grenzen hält. Wenn man sich die Verkaufszahlen genauer ansieht, wird dies nur bestätigt. Zwar stürzen sich Firmen auf E-Autos und alternative Kraftstoffe, nicht aber Privatpersonen. Daher ist ein allgemeiner Verkaufsrückgang merkbar.“
Klaus Schmid, Vorstand von BieM (Bundesinitiative eMobility Austria) und Vortragender an der TU Wien Academy for Continuing Education: „Die Erkenntnisse in der fachlichen Literatur betonen, dass es nicht ausreicht, sich auf Umweltaspekte zu beziehen, obwohl sie von primärer Bedeutung sind, sondern auch soziale und wirtschaftliche Auswirkungen berücksichtigt werden müssen. Um hier die Umsätze zu steigern, müssen Fahrzeuge für Privatpersonen günstiger werden. Aber vielmehr, muss es auch für infrastrukturelle Fragen Antworten geben, etwa mehr Ladestationen.“
In der Gesamtüberlegung hinsichtlich Zukunft und Mobilität stehen aber nicht nur E-Autos in Diskussion: „Wir haben in den letzten Jahren verstärkt gelernt, vorhandene und neue Technologien einzusetzen. Diese werden mittlerweile nicht mehr nur in der Kommunikation, sondern auch in der Automobilindustrie eingesetzt“, so Sihn. Weiters gibt es andere alternative und nachhaltig gehandelte Kraftstoffe, chemische wie Wasserstoff oder Kraftstoffe aus Biomasse.
Viele Herausforderungen
„Der Wandel, die Transformation in der Mobilität, und in der Automobilbranche im Speziellen, sind politisch motiviert. Es waren nicht die Automanager, die von heute auf morgen meinten, sie müssten E-Mobilität an die erste Stelle setzen als die einzige Lösung unserer Probleme“, so Sihn. Dies sei für ihn grundsätzlich ein guter Weg, aber man müsse diese Umstellung ganzheitlich betrachten und nicht die Probleme, die mit der Produktion, Lieferung und Entsorgung einhergehen, vernachlässigen.
Herausforderungen sieht Klaus Schmid auch in anderen Bereichen: „Strategien zur Verfolgung des Ziels einer nachhaltigen Mobilität beschränken sich nicht auf die Herstellung oder Nutzung umweltfreundlicherer Verkehrssysteme, obwohl dies von grundlegender Bedeutung ist.“ Eine Transformation in der Branche heiße nicht nur, dass es zu technologischen Veränderungen kommt, sondern auch zu personellen Herausforderungen. Neue Kompetenzen seien bereits gefragt und diese Nachfrage werde auch weiter steigen.
„Österreichische Unternehmen sind für die Transformation gut aufgestellt, es braucht aber Unterstützung. Durch die Elektromobilität gibt es zusätzliches Beschäftigungspotential, dieses bedarf aber zusätzlicher Aus- und Weiterbildung. Beim Fachkräftemangel sowie bei Managementpositionen besteht Handlungsbedarf“, so Sihn.