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Ransomware-Gangster frohlocken in 20% der Fälle

Georg Schwondra ©Deloitte / feelimage

Cyber-Bedrohungsbild. 49% der österreichischen Unternehmen wurden schon Ziel einer Ransomware-Attacke, bei einem Fünftel waren die Cybergangster erfolgreich, so eine neue Studie von Deloitte.

In den letzten zehn Jahren hat die Anzahl an Ransomware-Attacken in Österreich stark zugenommen. Eine neue repräsentative Studie von Deloitte und SORA zeigt: Beinahe die Hälfte der befragten Unternehmen hat bereits selbst eine Ransomware-Attacke erlebt, 12% werden sogar fast täglich angegriffen. Trotz dieser Bedrohungslage verfügen nur die wenigsten Betriebe über einen Krisen- oder Notfallplan für Cyber-Attacken.

Die Studie

Deloitte und das Forschungsinstitut SORA erheben jährlich den Status quo heimischer Unternehmen beim Thema Cyber Security. Für den diesjährigen Report wurden 450 Mittel- und Großunternehmen in Österreich befragt.

„Bereits zum dritten Mal seit 2019 liegt uns nun der Blick auf Cyber-Bedrohungen in einer repräsentativen Stichprobe der Unternehmen ab 50 Mitarbeitenden vor. Das Bewusstsein für die Bedrohungen aus dem Internet steigt in den heimischen Führungsetagen – kein Wunder, denn kriminelle Cyber-Attacken und damit verbundene Schäden sind mittlerweile Alltag in Österreich“, erläutert Christoph Hofinger, Geschäftsführer von SORA.

Cyber-Kriminalität ist allgegenwärtig

In den letzten Jahren konnte ein rasanter Anstieg der Cyber-Kriminalität festgestellt werden. Fast die Hälfte der befragten Betriebe hat schon mindestens einen Angriff mit Ransomware hinter sich. Unter Ransomware versteht man Schadprogramme, die den Computer sperren oder darauf befindliche Daten verschlüsseln.

„Jedes achte Unternehmen in Österreich muss sich fast täglich mit Ransomware-Attacken auseinandersetzen“, erklärt Georg Schwondra, Partner und Cyber Security Spezialist bei Deloitte Österreich. „Bei einem Fünftel der Unternehmen haben es Cyber-Kriminelle geschafft, sensible Daten im Rahmen einer Attacke zu verschlüsseln. Durch Sicherheitsmaßnahmen wie Backups können Daten zwar großteils wieder hergestellt werden, doch die Entschlüsselung kostet Zeit und Geld.“

Die heikle Frage nach dem Lösegeld

Das kriminelle „Geschäftsmodell“ der Ransomware-Gangster besteht darin, ihren Opfern gegen Geld die Entschlüsselung ihrer Daten anzubieten. Wie oft sie damit erfolgreich sind, ist unklar, die Sicherheitsbehörden raten jedenfalls davon ab, auf derlei Forderungen einzugehen. Doch wie bereitswillig zahlen österreichische Unternehmen Lösegeld für ihre Daten? Laut der Studie fast nie: Nur 5% der von Datenverschlüsselungen betroffenen Unternehmen geben an, sich auf die finanziellen Forderungen der Cyber-Kriminellen eingelassen und Lösegeld bezahlt zu haben, heißt es weiter. „Dieser geringe Prozentsatz ist mit Vorsicht zu genießen, denn viele Betroffene erteilen dazu keine Auskunft. Aus unserer Beratungspraxis wissen wir: Die Dunkelziffer ist deutlich höher“, betont Georg Schwondra.

Timea Pahi, Managerin bei Deloitte Österreich, ergänzt: „Es gilt die Unternehmen im Vorfeld bestmöglich darüber aufzuklären, wie sie rasch und effektiv auf einen Ransomware-Angriff reagieren können. Prävention ist das A und O: Mitarbeitende müssen durch regelmäßige Schulungen sensibilisiert werden.“

Wirtschaftlicher Schaden durch Ransomware-Attacken

Wenn es infolge eines Cyber-Angriffs zu einem einwöchigen Ausfall des Computersystems kommt, rechnen die befragten Mittel- und Großunternehmen durchschnittlich mit einem finanziellen Schaden von 1,2 Mio. Euro. Die tatsächlichen Kosten für einen Stillstand des IT-Systems müssen aus Deloitte-Sicht aber merklich höher angesetzt werden. „Neben den Umsatzausfällen müssen auch sämtliche Kosten für die Wiederherstellung und -beschaffung der verschlüsselten Daten miteingerechnet werden – hier kommt man auf eine signifikant höhere Summe“, so Deloitte Partner Georg Schwondra.

Das Problem mit dem Image

Zusätzlich zu den finanziellen Schäden stellen für jedes zehnte betroffene Unternehmen auch die Image-Folgen und der Verlust wichtiger Informationen als Konsequenz eines Cyber-Angriffs eine große Belastung dar. „Reputation ist ein hohes Gut. Das ist der Grund, warum viele im Falle eines Angriffs schweigen und sich nicht an die Behörden wenden. Die Angst vor einem Image-Schaden ist zu groß“, so Schwondra.

Präventionsmaßnahmen immer noch unzureichend

Mit der steigenden Anzahl an Cyber-Attacken stellt sich nicht die Frage, ob ein Unternehmen einen Ransomware-Angriff erlebt, sondern wann und mit welchen Folgen, warnen die Studienautoren. Wenn der Ernstfall eintritt, könne aktuell nur jeder fünfte heimische Betrieb auf einen vorher entwickelten Krisen- oder Notfallplan zurückgreifen.

„Beim Thema Cyber Security spielen umfassende und regelmäßig getestete Vorbereitungsmaßnahmen eine entscheidende Rolle. Ein gutes IT-Sicherheitskonzept sollte neben einem Krisen- und Notfallplan auch Werkzeuge wie Netzwerksegmentierung und Detektionsmaßnahmen für Cyber-Angriffe enthalten“, so Pahi.

 

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