Wien. Die gesetzliche Erwachsenenvertretung bietet die Möglichkeit, einem entscheidungsunfähigen Angehörigen zu helfen – doch gleichzeitig droht eine Beeinträchtigung seiner Autonomie. Ein neues Buch betrachtet die novellierten Regeln.
Die Rechtsfragen bei der Vertretung entscheidungsunfähiger Erwachsener stehen im Mittelpunkt der Neuerscheinung „Die gesetzliche Erwachsenenvertretung“: Das Thema des Erwachsenenschutzes ist nicht nur wegen seiner Novellierung durch das 2. ErwSchG bedeutend. Die Bestimmungen der §§ 239 ff ABGB haben wesentlichen Einfluss auf das Leben Betroffener, so der Verlag Österreich: Die gesetzliche Erwachsenenvertretung stelle dabei die Möglichkeit dar, einem entscheidungsunfähigen nächsten Angehörigen die Unterstützung zukommen zu lassen, die er benötigt.
Gleichzeitig berge diese Vertretungsform auch die Gefahr der Beeinträchtigung der Rechte und der Autonomie der Betroffenen in sich. Fürsorge und Autonomie stehen also in einem Spannungsverhältnis, das die Neuerscheinung genauer betrachten will. Neben der Analyse der Problemfelder werden auch Lösungsmöglichkeiten geboten.
Der Inhalt
Das neue Handbuch behandelt u.a.:
- Entstehung der Vertretungsbefugnis durch die konstitutive Wirkung der Registrierung
- die (unklaren) Rechtsbegriffe der „psychischen Krankheit“ und der „vergleichbaren Beeinträchtigung“
- Abgrenzungsfragen im Zusammenhang mit der Subsidiarität und dem Ende der Vertretung
- Beziehung zwischen dem Betroffenen und dem gesetzlichen Erwachsenenvertreter (Innenverhältnis)
- Auswirkung der Handlungen gegenüber Dritten (Außenverhältnis)
Die Autorin
Stefanie Lagger-Zach ist Juristin im Verein zur Unterstützung des Unabhängigen Monitoringausschusses, Fachvortragende und -autorin. Ihre Dissertation „Der gesetzliche Erwachsenenvertreter“ erhielt die Anerkennungsurkunde der Dr. Maria Schaumayer Stiftung.