Wien. Eine neue Technik der TU Wien misst laut ihren Ingenieuren die Belastbarkeit von Drahtseilen innerhalb von Stunden, was bisher Monate dauerte.
Forscher der Technischen Uni Wien (TU Wien) haben laut den Angaben eine der „mächtigsten Drahtseil-Prüfanlagen der Welt“ in Betrieb genommen. Durch eine neue Technik soll sie in Stunden messen können, was anderswo Monate dauert, so die TU. Die Anlage wird von der TU Wien und der TÜV Austria TVFA am Science Center der TU Wien betrieben.
Ein Tag statt ein bis zwei Monate
„Wenn man bisher große Stahlseile prüfen wollte, hat man sie in servo-hydraulischen Prüfanlagen immer und immer wieder extremen Kräften ausgesetzt – etwa einmal alle ein bis zwei Sekunden und das über ein bis zwei Monate hinweg. Nach rund zwei Mio. solcher Belastungen lässt sich dann sagen, ob das Seil eine ausreichende Ermüdungsfestigkeit aufweist“, so TU-Wien-Bauingenieur Wolfgang Träger.
Das an der TU Wien entwickelte Prüfverfahren für Brückenseile soll laut Träger neue Maßstäbe setzen: Das Seil wird in eine tonnenschwere Vorrichtung eingespannt und bei seiner eigenen Resonanzfrequenz zum Schwingen gebracht. So lasse es sich bis zu 30 Mal pro Sekunde wechselnd belasten. „An nur einem Tag gibt es somit zuverlässige Daten über das Dauerschwingverhalten“, so der TU-Wien-Bauingenieur.
Erster Test bereits positiv verlaufen
Ein Schrägkabelsystem mit 151 Litzen sei in der neuen Anlage bereits erfolgreich geprüft worden, mit über zwei Mio. Lastwechseln und einer zyklischen Belastung zwischen 1.450 Tonnen und 1.900 Tonnen.
Bei jedem Belastungszyklus wird das Seil demnach fünf Millimeter gedehnt, dann wird es um zehn Millimeter kürzer, bevor es wieder seine Ausgangslage erreicht. Im Anschluss an den Dauerschwingversuch wird das Seil mit einer Kraft von 42 Meganewton belastet, um die Tragfähigkeit des Prüfkörpers zu bestimmen, so Träger.