Österreich. Die Schlichtungsstelle der E-Control war zuletzt sehr gefragt: Mehr als 1.900 schriftliche oder telefonische Anfragen und Beschwerden bedeuten ein Drittel mehr Eingaben im Vergleich zum Jahr davor.
Hohe Strom- und Gaspreise, Kündigungen von Lieferverträgen oder hohe Nachzahlungen haben im Vorjahr zu einer starken Zunahme an Anfragen und Beschwerden bei der Schlichtungsstelle der österreichischen Energiemarkt-Aufsicht E-Control geführt: Konkret wurden im Jahr 2021 um 32 Prozent mehr schriftliche und telefonische Eingaben verzeichnet, in Summe waren es 1.902 (im Vergleich dazu waren es im Jahr davor 1.444). Die jüngsten starken Gaspreisanstiege im Gefolge des russischen Angriff auf die Ukraine sind in diesen Zahlen also noch gar nicht enthalten.
Die Aufgabe
Schon das Jahr 2021 war „für die Konsumentinnen und Konsumenten sehr herausfordernd“, so der Vorstand der E-Control, Wolfgang Urbantschitsch: „Auf der einen Seite galt und gilt es immer noch die Coronabedingten Maßnahmen umzusetzen, auf der anderen Seite haben die gestiegenen Strom- und Gasgroßhandelspreise die Energiemärkte massiv durcheinandergebracht. Die meisten Strom- und Gaslieferanten haben – beginnend mit der zweiten Jahreshälfte 2021 – ihre Preise zum Teil massiv erhöht.“
Zudem sei es zu mitunter überraschenden Kündigungen von Energielieferverträgen gekommen und Konsumentinnen und Konsumenten mussten teilweise unerwartet hohe Nachzahlungen zu ihren Rechnungen leisten. Das alles habe dazu geführt, dass die Schlichtungsstelle deutlich häufiger Anlaufstelle für Strom- und Gaskundinnen gewesen ist.
Unkompliziert und kostenlos – aber nicht unbedingt erfolgreich
Dass die Schlichtungsstelle vor allem in schwierigen Zeiten eine verlässliche Partnerin für Konsumentinnen und Konsumenten sei, habe sich im vergangenen Jahr deutlich gezeigt, so E-Control-Vorstand Alfons Haber: „Umso wichtiger ist, dass dieses Service kostenlos und unkompliziert genutzt werden kann, entweder telefonisch oder schriftlich direkt per Webformular oder E-Mail.“
Die E-Control kann dabei helfen, das Anliegen zu prüfen und bei ungerechtfertigten Schritten den Energieversorger zum Einlenken zu bewegen. Bei vertraglichen Tariferhöhungen aufgrund des Anstiegs der Marktpreise sieht es dagegen wohl anders aus – dieses Thema entwickelt sich derzeit freilich immer mehr zu einem Thema für Verbraucherschützer wie den VKI, die rechtlich gegen manche Versorger vorgehen.
Probleme meist mit der Rechnung
Der Themenkomplex Rechnungen ist auch 2021 Dauerbrenner in der Schlichtungsstelle geblieben, so die E-Control. „Wir unterscheiden dabei in die Bereiche Strom- oder Gasverbrauch, Nachverrechnung und Kontrolle der Abrechnung. Aufgrund der aktuellen Marktsituation hat aber auch das Thema Zahlungsschwierigkeiten deutlich zugenommen. Hier versuchen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Schlichtungsstelle unter anderem, für und mit den Betroffenen einen Ratenzahlungsplan zu vereinbaren“, so Haber.