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Mit Whistleblowing gegen Sextortion im Sport

©ejn

Neues Gesetz. Der Sportsektor ist besonders anfällig für „Sextortion“, also sexuelle Ausbeutung und Korruption, so Transparency International: Das überfällige Whistleblowing-Gesetz könnte helfen.

Mit dem neuen Bericht „On your marks, set… stop! Understanding and ending sextortion in sport“ will Transparency International (TI) die Problematik der Sextortion im Sport aufzeigen: Sextortion ist eine Form der sexuellen Ausbeutung und Korruption, die auftritt, wenn Menschen in Machtpositionen versuchen, sexuelle Gefälligkeiten im Austausch für etwas zu erpressen, das in ihrer Macht steht, so Transparency International. Die Internationale Vereinigung der Richterinnen (IAWJ) hat diese Form des Missbrauchs von Autorität wie folgt definiert: „Sextortion ist eine Variante von Korruption, bei der unterschiedlichste Formen der sexuellen Ausbeutung die Währung der Bestechung sind.“

Sex für den Aufstieg?

Das Prinzip „quid pro quo“, welches den Kern von „Sextortion“ bildet, ist genau jene Art von Austausch, der auch bei anderen Formen der Korruption zu finden ist, so TI. Autoritätspersonen verlangen sexuelle Vorteile im Austausch für zum Beispiel die Unterzeichnung eines Vertrags mit einem Verein, einen Platz in einer Mannschaft, die Teilnahme an wichtigen Turnieren oder ein besseres Stipendium. Diese spezifische Form von Korruption dürfe nicht totgeschwiegen werden. Und sie ist laut TI auch kein Nischenphänomen. Gerade im Spitzensport sei die Gefahr besonders groß: „The risk of experiencing sexual abuse including sextortion is found to rise as an athlete progresses up the elite performance pathway“, heißt es in dem Bericht.

Anhand von Fallstudien u.a. aus Deutschland, Mexiko und Rumänien wird laut TI die Verbreitung von sexuellem Missbrauch als ein Problem dargestellt, das den gesamten Sport in allen Regionen der Welt betrifft. In Deutschland ergab eine Umfrage unter Spitzensportler*innen, dass jede/jeder dritte Sportler*in im Laufe der Karriere zumindest einmal Opfer von sexueller Ausbeutung unterschiedlichster Form wurde. Auch in Österreich hat es in der Vergangenheit Fälle gegeben, die ans Tageslicht gekommen sind. Der Bericht stellt fest, dass die Kultur der Loyalität gegenüber Teams, Trainer*innen und Organisationen „Sextortion“ im Sport begünstige.

Reformen bei den Organisationen

Mit Führungspositionen, die fast ausschließlich von Männern besetzt sind, werde der „status quo“ geschützt. Die Sportorganisationen haben es außerdem laut TI versäumt, angemessene Präventions- und Meldemechanismen für Missbrauch zu entwickeln. Oft sind Organisationen nicht in der Lage Missbrauch zu untersuchen, da sie nicht über ausreichende Kapazitäten und Fachkenntnisse verfügen.

Um dieses System des Machtmissbrauchs zu stoppen, müssen Sportorganisationen und Regierungen handeln, fordert TI: Die beste Lösung bestehe darin den Missbrauch zu stoppen bevor er geschieht und zwar durch strenge Präventionsmaßnahmen, einschließlich der Aufklärung über „Sextortion“. Der Bericht fordert außerdem wirksamere Meldemechanismen, unabhängige Untersuchungen und klare Sanktionsregelungen für „Sextortion“ auf allen Ebenen. Im Gegenzug müssen die Regierungen ihren Teil dazu beitragen, Organisationen zu regulieren und finanzielle Anreize zu schaffen, um stärkere Maßnahmen zu fördern, wird gefordert.

Whistleblowing-Gesetz könnte helfen

In diesem spezifischen Bereich werde noch einmal deutlich, dass es unbedingt ein umfangreiches Whistleblowinggesetz braucht, so TI. In der EU ist dies mittlerweile Pflicht, in vielen Ländern, darunter Österreich und Deutschland, aber noch nicht umgesetzt. Teilweise reichen die Entwürfe auch nicht an die Forderungen der NGOs heran. Geschützte Kanäle für Hinweise auf Korruption, „Sextortion“ und andere Delikte in Unternehmen aber auch in Sportorganisationen müssen implementiert werden, fordert TI.

Es wird außerdem eine Reihe von konkreten Handlungsempfehlungen sowohl für Sport-Organisationen wie auch für Regierungen und Sponsoren ausgesprochen. Dazu gehört etwa ein höherer Anteil weiblicher Führungskräfte bei Sportvereinen & Co und die Einführung eines spezfischen Code of Conduct.

 

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