Wien. Im Botanischen Garten der Universität Wien blüht bald die Titanenwurz: Ab heute sind die Tore geöffnet.
Im Botanischen Garten der Universität Wien blüht in Kürze zum ersten Mal eine Titanenwurz. Ihr Blütenstand kann mehr als drei Meter hoch werden und somit zählt sie zu den größten Blumen der Welt. Neben den beeindruckenden Dimensionen ist die Pflanze vor allem durch ihren bestialischen Gestank bekannt. Die Blütezeit währt nur etwa zwei Tage und ist ein spektakuläres Naturereignis. Ab Montag kann die Pflanze besichtigt werden.
Gestank als Lockmittel
Die Titanenwurz (Amorphophallus titanum) aus der Familie der Aronstabgewächse kommt aus Indonesien und lockt dort mit ihrem riesigen Blütenstand winzige Insekten an, die als Bestäuber dienen. Der große Kolben an der Spitze des Blütenstands erwärmt sich dabei und setzt einen bestialischen Gestank frei, der an einen verwesenden Kadaver erinnert, teilt die Uni Wien mit.
Seit 2019 wächst ein Exemplar der Titanenwurz im Botanischen Garten der Universität Wien. Die Pflanze kommt aus dem Botanischen Garten der Universität Salzburg, wo sie 2019 geblüht hat. Damals erreichte der Blütenstand eine Höhe von über zwei Metern. Die riesige Knolle der Pflanze hat seit ihrem Umzug nach Wien ihr Gewicht verdoppelt und wiegt nun stattliche 80 Kilogramm.
Blüte von „Willi“ steht kurz bevor
Pflanzenliebhaber*innen fiebern dem Öffnen des Blütenstands schon aufgeregt entgegen. An der Spitze der derzeit etwas mehr als ein Meter großen Knospe ist schon der Blütenkolben zu erkennen. In ungefähr ein bis zwei Wochen sollte es so weit sein: Der Blütenstand wird sich für rund 48 Stunden öffnen. Der genaue Zeitpunkt lasse sich derzeit aber noch nicht vorhersagen. In dem kurzen Zeitfenster werden dann verschiedene Untersuchungen unter anderem zur Bestäubungsbiologie der Pflanze durchgeführt.
Die Pflanze kann ab heute, 23. Mai 2022, täglich von 10 bis 15 Uhr bei Schönwetter im Kalthaus des Botanischen Gartens (Haupteingang Mechelgasse) aus wenigen Metern Entfernung besichtigt werden. Sobald die Pflanzen zu blühen beginnt wird das gesamte Kalthaus bis 23 Uhr geöffnet, damit die Besuche*innen die Pflanze aus der Nähe bestaunen und beschnuppern können – insbesondere in den Abendstunden, wenn die Pflanze in voller Blüte steht.
Die Pflanze hat im übrigen einen Namen: Zu Ehren des herausragenden Wiener Erforschers der Aronstabgewächse Heinrich Wilhelm Schott (1794-1865) wurde diese Titanenwurz auf den Namen „Willi“ getauft.