Wien. Accenture-Chef Michael Zettel folgt auf Martin Winkler als Präsident der Amerikanischen Handelskammer, AmCham Austria.
Zettel wurde vom AmCham-Vorstand in der Generalversammlung am 31. Mai 2022 im Wiener Hotel Imperial einstimmig zum neuen Präsidenten gewählt, heißt es in einer Aussendung. Die AmCham ist eine freiwillige Interessenvertretung, „the link between the US and the Austrian economy“ (Eigenbezeichnung), mit rund 300 Mitgliedern, davon 200 meist größere Unternehmen.
Die Laufbahn
Michael Zettel (45), ist seit 2016 Country Managing Director des IT-Dienstleistungs- und Beratungsunternehmens Accenture Österreich. Er studierte Wirtschaftsinformatik an der TU Wien und der Leeds University. Im Jahr 2000 begann er bei Accenture. 2009 wechselte er zum Austria Wirtschaftsservice (aws), um danach die Position als Managing Director der Camadeus Film Technologies in Los Angeles zu verantworten. Seit 2011 leitet er das Geschäftsfeld Health & Public Services bei Accenture Österreich.
„USA leben Innovation, Europa lebt Perfektion“
Vorgänger Martin Winkler bedankte sich nach Auslauf seiner Amtszeit für die „sehr ehrenvolle, sehr positive Erfahrung“, die er in Ausführung seines Amtes machte. Er bleibe der AmCham als aktives Kuratoriumsmitglied erhalten. Im Anschluss an die Generalversammlung lud die AmCham zum Luncheon, mit Ehrengast und Keynote-Speaker Georg Knill (Präsident der Industriellenvereinigung).
„Die AmCham hat heute eine enorme Bedeutung. Die aktuellen Entwicklungen zeigen, wie wichtig unsere Wertegemeinschaft und unser Zusammenhalt sind“, so Zettel in seinem Statement zum Amtsantritt: „Die USA sind ein Partner, auf den wir uns in der dunkelsten Stunde verlassen konnten. Der Marshallplan hat nicht nur den Wiederaufbau Europas ermöglicht, sondern war das Fundament für das Wirtschaftswachstum und den Wohlstand in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts.“
Zettel fügt an: „Daher wollen wir Europa und vor allem Österreich mit den USA emotional und sachlich wieder stärker zusammenbringen. Uns verbinden die Werte. Und unsere Ökonomien stehen nicht nur im Wettbewerb, sondern sind komplementär: Die USA sind Schrittmacher der Digitalisierung. Hier steckt der Geist der Innovation, und Europa lebt die Perfektion in der Industrie und Technik. Dieses Zusammenspiel wollen wir in den kommenden Jahren forcieren.“
Dekarbonisierung bringt Deindustrialisierung?
IV-Präsident Georg Knill nahm in seiner Keynote Bezug auf die zahlreichen Krisen mit denen Menschen und Wirtschaft aktuell konfrontiert sind: Coronakrise, Rohstoffkrise und Energiekrise. „Besonders die derzeit fordernde Lage am Energiemarkt trifft die Industrie“, sagt Knill, der alle Akteure zum gemeinsamen Handeln auffordert, denn „im Falle eines plötzlichen Lieferstopps russischen Gases würden unsere Gas-Reserven nur wenige Monate ausreichen.“ Dekarbonisierung dürfe nicht zu Deindustrialisierung führen, der Ausstieg aus russischem Gas dauere realistisch gesehen noch mehrere Jahre. Daher sei es das Gebot der Stunde, bei erneuerbaren Energien auszubauen.
Neu gewählter AmCham-Vorstand
Der neu gewählte Vorstand der AmCham Austria setzt sich laut den Angaben zusammen aus:
- Roman Biller (Oracle)
- Martin Brodey (Dorda Rechtsanwälte)
- Michael Edelsbrunner (Citibank)
- Hermann Erlach (Microsoft)
- Carmen Greider (3M)
- Karl-Heinz Hofbauer (Takeda)
- Klaus Hölbling (Alix Partners)
- Nobert Lessing (Hilton Austria)
- Kathryn List (AVL Cultural Foundation)
- Wolfgang Litzlbauer (Umdasch Group)
- Peter Perktold (PwC)
- Marco Porak (IBM)
- Friedrich Rödler (Erste Bank Group)
- Robin Rumler (Pfizer Austria)
- Wolfram Senger-Weiss (Gebrüder Weiss)
- Angelika Sommer-Hemetsberger (Österreichische Kontrollbank)
- Felix Thun-Hohenstein (Thun-Hohenstein Consulting)
- Annette Trawnicek (HP Enterprise)
- Linda Villarreal-Paierl (Paierl Consulting)
- Michael Zettel (Accenture)
- Sepp Zotti (Honorary Member AmCham)