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Business, Recht

„Lieferkettengesetz trifft bloß 0,2% aller Firmen“

©ejn

EU/Österreich. Im Vorfeld des Welttags gegen Kinderarbeit am 12. Juni fordert das NGO Südwind mehr Mut beim geplanten Lieferkettengesetz: Der aktuelle Entwurf nehme bloß 0,2 Prozent aller Unternehmen in die Pflicht.

Die Menschenrechtsorganisation fordert verbindliche, international gültige Regeln für Unternehmen und Konzerne, heißt es: „Solange Unternehmen keine rechtlichen Konsequenzen fürchten müssen, wird die Ausbeutung von Kindern weiterhin ihren Weg in unsere Supermarktregale finden“, so Stefan Grasgruber-Kerl von Südwind. Anstelle von freiwilliger Selbstverpflichtung brauche es wirksame Strafen für Unternehmen, die Kinderarbeit in ihren Lieferketten ermöglichen.

Kritik am aktuellen Entwurf

Der aktuelle EU-Richtlinienentwurf für ein Lieferkettengesetz sei davon noch weit entfernt: Nur 0,2 Prozent der europäischen Unternehmen werden darin in die Pflicht genommen. Südwind fordert daher von Justizministerin Alma Zadić und Wirtschaftsminister Martin Kocher vollen Einsatz für umfassende Nachschärfungen. „Für ein effektives Lieferkettengesetz muss die gesamte Lieferkette von Unternehmen aller Größen abgedeckt und eine zugängliche Durchsetzung des Rechts ermöglicht werden“, so Grasgruber-Kerl.

Nach aktueller Schätzung der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und des Kinderhilfswerks Unicef sind weltweit knapp 160 Millionen Buben und Mädchen Kinderarbeiter*innen. Damit stagniere die Zahl aktuell, bei der letzte Erhebung wurde aber noch ein Anstieg verzeichnet. Mehr als die Hälfte der Betroffenen seien gefährlichen Arbeitsbedingungen, schlechter Behandlung oder Gewalt ausgesetzt. Sie werden ihrer Rechte auf Gesundheit und Kindheit beraubt, in den extremsten Fällen versklavt, ihrer Familie entrissen und lebensbedrohenden Gefahren ausgesetzt, heißt es.

Landwirtschaft als Problemsektor

Der größte Problemsektor im Kampf gegen die weltweite Kinderarbeit ist die Landwirtschaft. Besonders prekär sei die Lage im Kakaoanbau. Die großen Schokoladenkonzerne haben sich schon vor 20 Jahren Ziele selbst vorgegeben, diese wenig später dennoch verwässert und am Ende verfehlt, heißt es. Gerade weil die nationale Gesetzgebung gegen Kinderarbeit in vielen Ländern nicht durchsetzungsfähig sei, komme internationalen Regelwerken wie dem geplanten EU-Lieferkettengesetz besondere Bedeutung zu.

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