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1 von 5 Beschäftigten will kündigen, Hybridarbeit hilft

Nicole Prieller ©PwC Österreich

Wien. Die „Great Resignation“ ist nicht mehr nur auf die USA beschränkt: Die Mitarbeiter wollen weg, Ziel ist mehr Gehalt – oder mehr Zufriedenheit, so PwC. Um das zu erreichen gibt es mehrere Wege.

Damit halte die weltweite Kündigungswelle an: Die „Great Resignation“, also die große Kündigungswelle, die in den USA ihren Anfang genommen hat, ist mittlerweile auch in weiten Teilen der Welt angekommen. Denn eine*r von fünf Beschäftigten weltweit hält es für wahrscheinlich, in den nächsten zwölf Monaten den Arbeitsplatz zu wechseln. So laute das Ergebnis der „Global Workforce Hopes and Fears“ Studie von PwC unter 52.000 Arbeitnehmer*innen in 44 Ländern. Dabei wurden die Ergebnisse allerdings laut den Angaben nach der Wirtschaftsleistung (BIP) skaliert. Oder mit einfachen Worten, die Befindlichkeit der Beschäftigten in reichen Ländern schlägt stärker auf die Studie durch als die in armen.

Die grundsätzliche Erkenntnis laute jedenfalls: „Neben dem enormen Bedarf an Möglichkeiten zur Weiterbildung, sind Beschäftigte auch auf der Suche nach angemessener Entlohnung. Sie wollen außerdem mehr Kontrolle darüber, wie sie arbeiten und sie versuchen größeren Sinn in ihrer Arbeit zu finden. Führungskräfte müssen sich anpassen, um mit den aktuellen und künftigen Herausforderungen und Chancen erfolgreich umgehen zu können“, so Nicole Prieller, „New World New Skills Leader“ bei PwC Österreich.

Die Belegschaft ist polarisiert

  • Frauen gaben mit einer um 7% geringeren Wahrscheinlichkeit als Männer an, dass sie sich angemessen entlohnt fühlen, während Frauen wiederum um 7% weniger wahrscheinlich um eine Gehaltserhöhung bitten werden.
  • Bei der Beförderung zeigt sich ein ähnliches Bild: 8% weniger Frauen planen, ein entsprechendes Gespräch zu führen, da sie sich auch weniger von ihren Vorgesetzten gehört fühlen als ihre männlichen Kollegen.
  • Die Studie verdeutliche auch signifikante Unterschiede zwischen Generationen: Arbeitnehmer*innen aus der Gen Z (18 bis 25 Jahre) sind weniger zufrieden mit ihrem Job und machen sich doppelt so häufig Sorgen, in Zukunft durch Technologie ersetzt zu werden als Baby Boomer (58-76).

Gefragte Skills machen zufriedener

  • Einer der Hauptgründe der Polarisierung sind Qualifikationen. Die Daten zeigen, dass Personen mit gefragten Qualifikationen eher mit ihrem Job zufrieden sind als jene mit weniger gefragten Fähigkeiten (70% vs. 52%). Das äußerst sich auch in dem Befinden, dass ihre Vorgesetzten ein offenes Ohr für sie haben (63% vs. 38%).
  • Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, investieren Unternehmen in die aktuelle Belegschaft, indem sie in Fortbildung und höhere Löhne investieren – jene Faktoren, die sie am effektivsten abwickeln können.
  • Im Gegensatz dazu scheine der Einsatz von Technologie, wie Automatisierung, aber auch Outsourcing und die Rekrutierung neuer Fachkräfte eine geringere Priorität zu haben. Nur 40% der Arbeitnehmer*innen gaben an, dass ihr Unternehmen Schritte zur Weiterbildung setzt, und noch weniger (26%) sagten, dass ihre Arbeit durch neue Technologien verbessert wird.

Hier bestehe erhebliches Verbesserungspotenzial: „In einem hart umkämpften Arbeitsmarkt ist es umso wichtiger, dass Unternehmen einen menschengeführten, technologiegetriebenen Ansatz wählen. Das bedeutet sowohl in digitale Transformation als auch in Fertigkeiten der Mitarbeiter*innen zu investieren. Der Fokus sollte dabei auf die Stärkung der Fähigkeiten von qualifizierten Arbeitnehmer*innen, dem Bereitstellen von Zugangsmöglichkeiten für jene, denen es an Qualifikationen mangelt und der Automatisierung, die Menschen entlastet, liegen. Es geht sowohl um die Ausbildung von Lehrlingen als auch die Einstellung von Universitätsabsolvent*innen, wobei eine Verpflichtung zu kontinuierlicher Weiterbildung benötigt wird“, so Prieller.

Die Politik lässt sich nicht aussperren

  • Die Studie zeigt, dass 65% der Arbeitnehmer*innen soziale und politische Themen mit ihren Kolleg*innen besprechen, wobei der Prozentsatz für jüngere Beschäftigte (69%) und ethnische Minderheiten (73%) höher ist.
  • Während Führungskräfte beunruhigt sind, wenn die Belegschaft solche potenziell polarisierenden Themen am Arbeitsplatz bespricht, ist die Auswirkung positiv, so die Studie: 79% der Befragten gaben mindestens ein positives Resultat solcher Gespräche an.

Mit politischen und gesellschaftlichen Themen am Arbeitsplatz liege es an Unternehmen, eine Arbeitsumgebung zu schaffen, die eine positive offene Gesprächskultur sichert und gleichzeitig die negativen Auswirkungen eindämmt, heißt es. Die Studie zeige zudem auf, dass Arbeitnehmer*innen ein großes Interesse an den Auswirkungen ihres Unternehmens auf Wirtschaft, Klima und Gesellschaft haben.

Nicht Office, nicht Homeoffice, sondern Hybrid Work

Ein erheblicher Teil der weltweiten Belegschaft kann nicht remote arbeiten. Es sind 45% der Befragten in der PwC Umfrage und sie sind weniger zufrieden mit ihrer Arbeit als diejenigen, die hybrid oder vollständig remote arbeiten (50% gegenüber 63%). Arbeitnehmer*innen, die nicht remote arbeiten können, geben auch weitaus seltener als andere an, dass sie ihre Arbeit als erfüllend empfinden, dass ihr Team an ihrem Wohlergehen Interesse hat, oder dass sie finanziell fair entlohnt werden.

  • 62% der Beschäftigten bevorzugen eine Mischung aus Präsenz- und Fernarbeit.
  • Genauso viele erwarten von ihren Arbeitgebern, diesen Mix für mindestens zwölf weitere Monate anzubieten.
  • 26% würden es sogar bevorzugen, vollständig remote zu arbeiten.
  • Nur 11% der Arbeitnehmer*innen wollen dagegen ausschließlich in Präsenz arbeiten wollen.

„Mit anderen Worten: Hybridarbeit wird sich durchsetzen. Das genaue Verhältnis zwischen Büro- und Heimarbeitszeit wird variieren, aber die Unternehmen müssen experimentieren und sich anpassen. Dazu gehört auch, dass sie sich mit den Faktoren befassen, die die Bindung an das Unternehmen erhöhen, wie Authentizität, sinnvolle Arbeit und Lohntransparenz“, erklärt Nicole Prieller.

 

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