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Business, Recht, Steuer

Deloitte: Firmen unterschätzen Verluste durch Klimakrise

Christoph Hofinger ©Lukas Ilgner

Umfrage. Laut einer SORA-Studie glaubt die Mehrheit der österreichischen Unternehmen nicht mehr, dass die Klimaziele fristgerecht erreicht werden können. Dafür könnte eine 100 Milliarden Euro-Rechnung ins Haus stehen, warnt Deloitte.

Das Forschungsinstitut SORA befragte im Auftrag von Deloitte im April und Mai 2022 rund 400 österreichische Führungskräfte zum Thema Nachhaltigkeit. Das Ergebnis ist ernüchternd, heißt es in einer Aussendung von Big Four-Multi Deloitte:

  • 72% der Befragten glauben, dass die Menschheit das 1,5 Grad-Ziel nicht schaffen wird.
  • Zwei Drittel denken auch nicht, dass die österreichische Wirtschaft insgesamt bis 2040 klimaneutral produzieren wird.

„Bisher hat die österreichischen Unternehmen ihr unerschütterlicher Optimismus ausgezeichnet. Dieser ist in den letzten Monaten verloren gegangen. Die überwiegende Mehrheit blickt mit Skepsis in die Zukunft“, so Christoph Hofinger, Geschäftsführer von SORA. Rund 4 von 10 österreichischen Unternehmen spüren auch bereits die direkten Auswirkungen des Klimawandels. „Besonders betroffen sind vor allem große Betriebe mit mehr als 250 Mitarbeitern – hier nehmen schon 60% die Folgen wahr“, so Hofinger.

Licht und Schatten bei den Unternehmen

Viele Unternehmen nehmen diese Entwicklungen ernst und versuchen gegenzusteuern, heißt es weiter:

  • 41% der heimischen Unternehmen setzen bereits aktiv Schritte im Kampf gegen die Klimakrise.
  • Die meisten verfolgen außerdem das Ziel, ihren Strombedarf mit erneuerbaren Energien zu decken und die benötigte Energie selbst zu produzieren.
  • Ein hohes Problembewusstsein existiert laut Umfrage insbesondere bei der österreichischen Landwirtschaft und Industrie. In diesen Bereichen wird die Gefahr der Erderwärmung für das eigene Unternehmen besonders häufig erkannt und konkrete Maßnahmen für den Klimaschutz gesetzt.
  • Das könne aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass mehr als drei Viertel der heimischen Betriebe keine oder kaum Auswirkungen des Klimawandels auf das eigene Geschäftsmodell sehen und sich hier möglicherweise in trügerischer Sicherheit wiegen.

„Viele Klein- und Mittelunternehmen, insbesondere die Dienstleister, unterschätzen heute noch die Gefahren des Klimawandels für ihr Geschäftsmodell“, so Alexander Kainer: „Das ist ein großes Risiko – denn unter diesen Betrieben finden sich zahlreiche Zulieferer der Industrie. Wenn diese Opfer des Klimawandels werden, hat das unmittelbare Auswirkungen auf die großen Industrieunternehmen und unsere Wirtschaft als Ganzes.“

„Klimakrise als Risiko oder Chance“

Die volkswirtschaftlichen Zahlen seien alarmierend: Laut Berechnungen von Deloitte könnte die Klimakrise – wenn keine Maßnahmen gesetzt werden – die österreichische Wirtschaft bis 2070 rund 100 Milliarden Euro sowie bis zu 900.000 Arbeitsplätze kosten. „Wenn wir nichts tun, vernichten wir hunderttausende Arbeitsplätze und gefährden unseren Wohlstand“, warnt Alexander Kainer, Partner bei Deloitte Österreich.

Auf der anderen Seite des Spektrums stehe ein umfassendes Paket gegen den Klimawandel. Dieses könnte Österreich einen Vorteil von bis zu 300 Milliarden Euro bringen. „Wenn die österreichische Volkswirtschaft den Umstieg auf CO2-neutrale Produktion schafft, ist das langfristig eine große Chance. Damit der Umbau gelingen kann, braucht es aber stabile Rahmenbedingungen sowie umfassende finanzielle Unterstützung vom Staat. Ein Schulterschluss von Politik und Wirtschaft ist das Gebot der Stunde“, so Kainer.

„Investitionen erleichtern“

Unternehmen, die die Notwendigkeit der Transformation erkannt haben, fordern laut Studie vom Staat entsprechende regulatorische und steuerliche Anpassungen. Sie wollen vor allem eine Erleichterung bei klimafreundlichen Investitionen durch Abschreibungsmöglichkeiten, Förderungen und Prämien sowie leistbare erneuerbare Energien. „Für die Unternehmen sind Förderprogramme essenziell, allerdings werden diese nicht reichen. Für eine langfristige Transformation sind eine Bewusstseinsbildung über alle Stakeholder hinaus sowie das Aufzeigen von Lösungen unabdingbar“, sagt Kainer.

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