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E-Lkws für Nahverkehr, Brennstoffzelle für Langstrecke

Andreas Gissler ©Strategy& Österreich

Studie. Bis zum Jahr 2025 wollen 80% der Lkw-Flottenbetreiber Brennstoffzellen-Trucks anschaffen, so das Ergebnis einer Studie von Strategy&, der Strategieberatung von PwC.

Auf dem Weg zur Klimaneutralität des Verkehrs wird die Elektrifizierung des Straßengütertransports laut Experten eine wesentliche Rolle spielen. Eine aktuelle Befragung von Strategy&, der Strategieberatung von PwC, unter 30 Herstellern der Sparten Busse und Lkws sowie 30 Flottenbetreibern aus dem Transport- und Logistik-Sektor in den Segmenten leichte Nutzfahrzeuge, mittelschwere Nutzfahrzeuge und schwere Nutzfahrzeuge zeigt: Während Dieselmotoren mit einem Anteil zwischen 30% und 100% aktuell die meistgenutzte Antriebsform in kommerziellen Lkw-Flotten darstellen, setzen Flottenbetreiber bei der Dekarbonisierung ihres Fuhrparks gleichzeitig immer stärker auf Batterie- und Brennstoffzellen-Antriebe.

Fast zwei Drittel der Befragten unterhalten laut Studie bereits einen Flottenanteil von mindestens 10% elektrischer Antriebe. Die meisten Flottenbetreiber seien zudem bereit, den Anteil an emissionsarmen Fahrzeugen bis 2025 merklich zu erhöhen – 80% wollen Brennstoffzellen-Trucks und 100% batterieelektrische Lkw in ihre Flotten aufnehmen. Die Ergebnisse der Befragung sind Teil der Strategy&-Studie „Commercial Vehicle eReadiness“.

Die Studienergebnisse im Detail

Aufgrund der hohen Anforderung an die Reichweiten und des höheren Gewichts stellt die Elektrifizierung schwerer Nutzfahrzeuge im Vergleich zu leichteren Klassen noch immer eine Herausforderung dar. Beim Einsatz von HDTs auf Langstrecken sei daher auch weiterhin die Brennstoffzelle der bevorzugte Energielieferant elektrischer Antriebe, wogegen batterieelektrische Antriebe vorzugsweise für kürzere MDT- und LDT-Fahrten eingesetzt werden. Insgesamt werden die Absatzzahlen von E-Lkws in Europa über alle Gewichtsklassen hinweg bis 2030 voraussichtlich um 20% ansteigen. Vollständig emissionsfreie Lkw werden 2030 einen Marktanteil von über 30% erreichen, so die Studie.

„Die Elektrifizierung im Straßengüterverkehr wird derzeit noch durch leichte Lkw angeführt. Mittelschwere und schwere Nutzfahrzeuge werden jedoch ab 2025 aufgrund eines wachsenden Fahrzeugportfolios nachziehen. Erfolgreiche OEMs können die gesteigerten Anforderungen ihrer Flottenkunden und den wachsenden Bedarf antizipieren und flexible Finanzierungslösungen wie Kurzzeitleasing und Abonnementmodelle anbieten. Besonders für längere Strecken über 300 Kilometer sehen wir eine Angebotslücke, die es durch auf Kundenbedürfnisse maßgeschneiderte Ladeinfrastrukturnetze zu adressieren gilt”, so Andreas Gissler, Co-Autor der Studie und Partner bei Strategy& Deutschland.

Geringe Reichweiten und fehlende Infrastruktur

Flottenbetreiber zeigen sich demnach offen für die Elektrifizierung ihrer Fahrzeugantriebe, sehen allerdings in zu geringen Reichweiten sowie der fehlenden Infrastruktur für Batterie und Wasserstoff und den damit verbundenen hohen Kosten Gründe gegen die Anschaffung von emissionsfreien Lkw. Von den OEMs erwarten Flottenbetreiber eine Verbesserung ihrer Angebote an Produkten, Dienstleistungen und Lösungen. Zu einer erfolgreichen Durchsetzung der Elektrifizierung wünschen sie sich zudem ein konsequentes, an die Bedürfnisse der Kunden angepasstes Fahrzeugangebot sowie darauf abgestimmte Dienstleistungen.

Gleichzeitig zeigen sich durch die technologischen Entwicklungen der vergangenen Jahre bereits Verbesserungen insbesondere bei den Kosten elektrischer Antriebsstränge für E-Nutzfahrzeuge. Ein zusätzlicher Rückgang bei den Gesamtbetriebskosten finde auch durch eine verlängerte Batterielebensdauer, sinkende Kosten für Batteriezellen und -systeme sowie geringere Ladekosten statt. Über alle betrachteten Fahrzeugsegmente hinweg sei die Elektrifizierung von auf Kurzstrecken eingesetzten Nutzfahrzeugen besonders attraktiv. Bis 2030 ist laut Studie auf diesem Streckentyp mit Einsparungen bei den Gesamtbetriebskosten zwischen 22% und 27% zu rechnen. Für Langstrecken könnten die TCO bis 2030 um bis zu 23% für schwere Nutzfahrzeuge reduziert werden.

Attraktive Finanzierungs- und Leasingoptionen erwartet

„Die vergleichsweise rasche Umstellung auf einen emissionsfreien Fuhrpark ist derzeit eine der größten Herausforderungen für Flottenbetreiber. Erfolgskritisch ist hier eine fundierte Einschätzung der damit einhergehenden Auswirkungen auf die Gesamtbetriebskosten, den Restwert und die Ladeinfrastruktur. Darüber hinaus ist die Integration neuer digitaler Lösungen in bestehende IT-Systeme und betriebliche Abläufe sowie das Einbinden neuer Kooperationspartnerschaften mit OEMs oder Energieunternehmen maßgeblich für einen effizienten Betrieb der Flotten“, kommentiert Johannes Schneider, Partner bei Strategy& Österreich.

Mit höheren Investitionen erwarten Flottenbetreiber in Zukunft auch attraktive Finanzierungs- und Leasingoptionen für die weitere Elektrifizierung ihres Fuhrparks. Für 70% der befragten Flottenbetreiber wäre ein direkter Kauf lediglich im Segment leichter Nutzfahrzeuge die erste Option. Zu einer Finanzierungsentscheidung neigen 40% der Befragten bei der Anschaffung schwerer Lkw. 80% der OEMs gehen davon aus, dass der Direktverkauf zukünftig traditionelle Vertriebskanäle ablösen wird, so die Studie.

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